Mit präventiven Massnahmen sollen im Grundsatz negative Entwicklungen wie Kindeswohlgefährdungen und deren Folgen vermieden oder vermindert sowie Probleme aufgefangen werden, bevor sie chronisch sind.
Präventionsverständnis im Kindesschutz
Wenn ungünstige Entwicklungen und Kindeswohlgefährdungen in einem frühen Stadium erkannt werden, kann das Risiko für Folgeschäden und einschneidende Interventionen vermindert und eine gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen gefördert werden. Mit niederschwelliger und rechtzeitiger fachlicher Unterstützung sollen Eltern in ihren Erziehungs-, Betreuungs- und Schutzaufgaben gestärkt werden. Die Eltern wollen in der Regel das Beste für ihre Kinder und sollen damit selber in der Lage sein, die Schutz- und Entwicklungs-bedürfnisse ihrer Kinder sicherstellen zu können.
Dies bedingt ein Begegnen auf Augenhöhe, bei dem Eltern und Kinder ernst genommen, ihre Gründe für Verhaltensweisen sowie ihre Ressourcen anerkannt und sie darin bestärkt werden positive Entwicklungen zu fördern. Weitere Erläuterungen zum Präventionsverständnis finden sich in der Strategie Kindesschutz (siehe Grundverständnis und Begriffe).
Präventive Angebote
Grundsätzlich können alle Angebote von Akteurinnen und Akteuren im Kindesschutz präventiven Charakter haben, weil sich Prävention und Intervention nicht eindeutig voneinander abgrenzen lassen.
Nachfolgend wird auf ausgewählte Angebote im Kanton St.Gallen hingewiesen:
«sicher!gsund!» setzt bei aktuellen Themen zu Gesundheit und Prävention rund um Kinder und Jugendliche an. Es bereitet darin Hintergrundwissen sowie Präventions- und Interventionsansätze für Fachpersonen der Schule auf. «sicher!gsund!» besteht aus einzelnen Themenheften sowie einer digitalen Plattform. Es wird von ZEPRA, vom Amt für Volksschulen, von der Kantonspolizei und vom Amt für Soziales herausgegeben.
Im Bereich Prävention sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche können via Kindesschutzzentrum mehrere Angebote für unterschiedliche Altersgruppen gebucht werden.
Wanderausstellung «Love Limits!»
Die interaktive Wanderausstellung «Love Limits» von 14 bis 16 Jahre unterstützt Jugendliche dabei, sich unter Gleichaltrigen, in Beziehungen und bei Trennungen achtsam und respektvoll zu verhalten. Die Ausstellung wird ergänzt mit einem Elternabend und einer Weiterbildung für die Fachpersonen. «Love Limits» richtet sich an Klassen der 2. und 3. Oberstufe. Die Ausstellung «Love Limits» baut auf der Wanderausstellung «Ich säg was lauft!» auf, die ein Co-Produkt des Regionalen Didaktischen Zentrums Rapperswil-Jona, des Kinderschutzzentrums St.Gallen und des Amtes für Soziales Kanton St.Gallen ist.
Wanderausstellung: «Mein Körper gehört mir!»
Kinder der 2. bis 4. Primarschulklassen lernen in der Ausstellung «Mein Körper gehört mir!» in spielerischer Form, wie sie sich vor Gewalt schützen und wo sie Hilfe holen können.
Medienkoffer «Sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen»
Lehrpersonen sind wichtige Schlüsselpersonen für die Früherkennung von sexueller Gewalt bei Kindern und Jugendlichen. Mit dem Medienkoffer «Sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen» erhalten Lehrpersonen Grundlagen dazu, wie sie bei einem Verdacht vorgehen können. Die im Medienkoffer enthaltenen Unterrichtsmaterialien bieten konkrete Vorschläge, wie Lehrpersonen ihre Schülerinnen und Schüler stärken und informieren können. Es gibt ihn in zwei Varianten: Für Kindergarten bis 3. Klasse und für die 4. bis 9. Klasse.
Noch offene Fragen?
Selina Rietmann
Koordination Kinder- und Jugendschutz
Kinder- und Jugendkoordination
Amt für Soziales
Spisergasse 41
9001 St.Gallen