Mit präventiven Massnahmen sollen im Grundsatz negative Entwicklungen wie Kindeswohlgefährdungen und deren Folgen vermieden oder vermindert sowie Probleme aufgefangen werden, bevor sie chronisch sind.
Präventionsverständnis im Kindesschutz
Massnahmen im Kindesschutz sollen möglichst zu verschiedenen Zeitpunkten Gefährdungen vermindern helfen, wiederkehrend sowie bei verschiedenen Zielgruppen ansetzen. Die Prävention muss sich zudem daran orientieren, dass die Lebensbedingungen ein Kind entweder im Moment akut schädigen oder es bezüglich seiner Zukunft beeinträchtigen können. Schwerwiegende negative psychosoziale Kindheitserfahrungen können die Gesundheit langfristig beeinträchtigen. Dies spricht dafür, der Prävention im Kindesschutz Bedeutung beizumessen.
Präventive Massnahmen lassen sich wie folgt gliedern:
- Zeitlich: Primärprävention (Auftreten von Problemen wird verhindert), Sekundärprävention (Probleme früh erkennen und deren Chronifizierung verhindern) sowie Tertiärprävention (Folgeschäden verhindern);
- nach Zielgruppen: universelle Prävention (richtet sich an die gesamte Bevölkerung), selektive Prävention (richtet sich an Gruppen mit erhöhten Risiken) und indizierte Prävention (richtet sich an Individuen oder Gruppen mit manifesten Problemen).
Mit Massnahmen auf der Ebene der Intervention sollen Kindeswohlgefährdungen reduziert oder gestoppt sowie deren Folgen so aufgefangen werden, dass für Kinder- und Jugendliche eine bessere Weiterentwicklung möglich wird.
Präventive und interventive Bemühungen lassen sich nicht eindeutig voneinander abgrenzen. Sie gehen fliessend ineinander über.

Präventive Angebote
Grundsätzlich können alle Angebote von Akteurinnen und Akteuren im Kindesschutz präventiven Charakter haben, weil sich Prävention und Intervention nicht eindeutig voneinander abgrenzen lassen.
Nachfolgend wird auf ausgewählte Angebote im Kanton St.Gallen hingewiesen:
«sicher!gsund!» setzt bei aktuellen Themen zu Gesundheit und Prävention rund um Kinder und Jugendliche an. Es bereitet darin Hintergrundwissen sowie Präventions- und Interventionsansätze für Fachpersonen der Schule auf. «sicher!gsund!» besteht aus einzelnen Themenheften sowie einer digitalen Plattform. Es wird von ZEPRA, vom Amt für Volksschulen, von der Kantonspolizei und vom Amt für Soziales herausgegeben.
Wanderausstellung «ich säg was lauft!»
Die interaktive Wanderausstellung «ich säg was lauft!» unterstützt Jugendliche dabei, sich unter Gleichaltrigen, in Beziehungen und bei Trennungen achtsam und respektvoll zu verhalten. Die Ausstellung wird ergänzt mit einem Elternabend und einer Weiterbildung für die Fachpersonen. «ich säg was lauft!» richtet sich an Klassen der 2. und 3. Oberstufe oder an Jugendgruppen und ist ein Co-Produkt des Regionalen Didaktischen Zentrums Rapperswil-Jona, des Kinderschutzzentrums St.Gallen und des Amtes für Soziales.
Wanderausstellung: «Mein Körper gehört mir!»
Kinder der 2. bis 4. Primarschulklassen lernen in der Ausstellung «Mein Körper gehört mir!» in spielerischer Form, wie sie sich vor Gewalt schützen und wo sie Hilfe holen können.
Medienkoffer «Sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen»
Lehrpersonen sind wichtige Schlüsselpersonen für die Früherkennung von sexueller Gewalt bei Kindern und Jugendlichen. Mit dem Medienkoffer «Sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen» erhalten Lehrpersonen Grundlagen dazu, wie sie bei einem Verdacht vorgehen können. Die im Medienkoffer enthaltenen Unterrichtsmaterialien bieten konkrete Vorschläge, wie Lehrpersonen ihre Schülerinnen und Schüler stärken und informieren können. Es gibt ihn in zwei Varianten: Für Kindergarten bis 3. Klasse und für die 4. bis 9. Klasse.
Interessentinnen und Interessenten wenden sich für Buchungen an das Kinderschutzzentrum.
Noch offene Fragen?
Selina Rietmann
Koordination Kinder- und Jugendschutz
Kinder- und Jugendkoordination
Amt für Soziales
Spisergasse 41
9001 St.Gallen