Die Kampagne «Kein Platz für Sexismus» ist zurück – mit neuem Fokus: Nachdem 2022 das Empowerment (potenziell) betroffener Personen im Mittelpunkt stand, dreht sich 2025 alles um Zivilcourage: Wie wir hinschauen, handeln und gemeinsam Verantwortung übernehmen.
Zeig Zivilcourage – Gemeinsam gegen sexuelle, sexistische und queerfeindliche Belästigung
Sexuelle, sexistische und queerfeindliche Belästigung kann überall passieren – doch du kannst etwas tun! Hinsehen statt wegschauen, handeln statt schweigen. Wir alle können zu mehr Respekt und Sicherheit beitragen. Zivilcourage braucht Mut, kann aber gelernt werden. Hier findest du Infos, Tipps und Anlaufstellen, um Belästigung zu erkennen, Betroffene zu unterstützen und dich selbst zu schützen.
Plakat-Aktion
Die Kampagne wird von einer Plakat-Aktion im öffentlichen Raum und Verkehr begleitet. Auf den Plakaten werden alltägliche Situationen sichtbar gemacht, in denen Menschen sexuelle, sexistische oder queerfeindliche Belästigung erleben. Jede Szene ist mit der Botschaft «Geht gar nicht! Zeig Zivilcourage. So geht's...» ergänzt und mit einem QR-Code versehen, der auf untenstehende Handlungstipps aufmerksam macht.
Ziel der Kampagne ist es, Menschen zu ermutigen, Verantwortung zu übernehmen und im Alltag Zivilcourage zu zeigen. Die Plakate setzen ein sichtbares Zeichen gegen Diskriminierung und für mehr Respekt, Vielfalt und Zusammenhalt.
Die Plakat-Aktion startet ab Mitte August 2025 im Kanton St.Gallen.
Du siehst, wie jemand sexuell, sexistisch oder queerfeindlich belästigt wird?
Mit Zivilcourage kannst du der betroffenen Person helfen und gleichzeitig der Tatperson zeigen, dass Belästigungen nicht geduldet werden. Hast du eine Belästigung beobachtet und warst unsicher, wie du reagieren sollst?
Folgende Tipps helfen dir:
Hinschauen und Verantwortung übernehmen sind die Basis für Zivilcourage.
Gerade wenn viele Menschen eine Belästigung beobachten, kann es passieren, dass niemand der betroffenen Person hilft. Dieses Phänomen nennt sich Bystander-Effekt. Vielleicht denkst du dir: «Es hilft sicher jemand anderes.» oder «Die anderen haben es auch gesehen und handeln nicht, also ist es wohl nicht so schlimm.»
Sei mutig und übernimm Verantwortung. Wenn eine Person aktiv wird, sind meistens auch andere bereit zu helfen.
- Könnte die Situation für dich gefährlich werden? Achte auf deine Grenzen und hole dir bei Bedarf Hilfe oder rufe die Polizei (Telefon: 117).
- Bist du unsicher, ob es sich um eine Belästigung handelt? Frag die betroffene Person: «Ich habe beobachtet, dass ... . Ich habe mich gefragt, ob dies für Sie unangenehm ist?»
Betroffene Person unterstützen:
- Stelle Blickkontakt her.
- Sprich die betroffene Person an: «Ich habe gesehen, was passiert ist. Ich finde das nicht okay.»
- Auch Ablenkung kann die Situation entschärfen. Du kannst zum Beispiel so tun, als würdest du die betroffene Person kennen: «Kennen wir uns nicht aus dem Italienischkurs?» Oder stelle eine alltägliche Frage: «Entschuldigen Sie, welche Uhrzeit ist es?»
- Frage nach den Bedürfnissen: «Wie geht es Ihnen? Was brauchen Sie jetzt?»
- Biete an, gemeinsam die Situation zu verlassen und die betroffene Person an einen sicheren Ort zu begleiten.
- Informiere die betroffene Person über Beratungsangebote.
- Dokumentiere den Vorfall (Datum, Zeit, Ort, Autonummer, Zugstrecke, Beschreibung der Tatperson etc.) und gib deine Kontaktangaben an, falls du als Zeugin oder Zeuge aussagen kannst.
Unterstützung holen:
- Sprich Personen in der Nähe direkt an: «Hey, du mit der roten Jacke, kannst du uns bitte helfen?»
- Hole Personen, die vor Ort arbeiten, z.B. Sicherheitspersonal, Clubmitarbeitende oder die Person, die den Bus fährt.
- Rufe im Zweifelsfall die Polizei (Telefon: 117).
Belästigende Person ansprechen:
- Bleib ruhig und sachlich. Sieze die Person.
- Beziehe klar Stellung: «Ich habe gehört, was Sie gerade gesagt haben. Das ist nicht okay.»
- Fasse die belästigende Person nicht an – das könnte provozieren und die Aggression verstärken.
- Achte darauf, dass die belästigende Person nicht räumlich eingeengt wird und dass sie die Situation verlassen kann.
Du konntest in der Situation nicht reagieren?
- Belästigungen können bei beobachtenden Personen Sprachlosigkeit und Ohnmacht auslösen. Du kannst auch noch nach dem Vorfall unterstützen.
- Geh auf die betroffene Person zu, sag ihr, dass du den Vorfall nicht okay fandest, und frage, wie es ihr geht und ob sie Unterstützung braucht.
- Falls du die belästigende Person kennst: Sprich im Nachhinein mit ihr. Benenne den konkreten Vorfall und beziehe klar Stellung: «Was du da gesagt hast, war verletzend. Ich finde das nicht okay.» Manchmal können Fragen hilfreich sein: «Was denkst du, hat dein Verhalten bei der betroffenen Person ausgelöst?», «Was wolltest du damit bewirken?»
Die oben aufgeführten Tipps findest du zusammengefasst in diesem Merkblatt:
Folgende Anlauf- und Beratungsstellen gibt es im Kanton St.Gallen:
- Opferhilfe SG-AR-AI neues Fenster | Telefon: 071 227 11 00
- Kinderschutzzentrum St.Gallen neues Fenster | Telefon: 0800 43 77 77
- LGBTIQ Helpline neues Fenster | Telefon: 0800 133 133
- Die Dargebotene Hand neues Fenster | Telefon: 143
- Pro Juventute neues Fenster | Telefon: 147
- Beratung bei sexueller Belästigung am Arbeitsplatz, Abteilung Integration und Gleichstellung neues Fenster | Telefon: 058 229 43 52
- Kantonspolizei St.Gallen neues Fenster | Telefon: 117
Noch offene Fragen?
Rahel Fenini
Co-Leiterin Abteilung Integration und Gleichstellung
Abteilung Integration und Gleichstellung
Amt für Soziales
Spisergasse 41
9001 St.Gallen