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PFAS bezeichnet eine Gruppe von mehr als 4700 verschiedenen Industriechemikalien. Aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften werden sie seit langer Zeit weit verbreitet eingesetzt. Aufgrund ihrer Stabilität haben sich diese Stoffe mittlerweile weit in der Umwelt verbreitet. Viele PFAS sind toxisch und reichern sich über die Nahrungskette an.

Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) werden seit den 1950er-Jahren hergestellt und verwendet. PFAS haben keine natürliche Quelle. PFAS werden vielfältig verwendet, wie etwa in der Textil-, Leder-und Papierindustrie. Als Netzmittel wird PFAS in der Galvanik, sowie in Kältemitteln, Treibmitteln und Feuerlöschschäumen eingesetzt. In die Umwelt gelangen PFAS bei der Herstellung, Verwendung sowie der Entsorgung PFAS-haltiger Produkte. Sie verbreiten sich über unterschiedliche Umweltbereiche, wie Luft, Wasser und Boden.

Anfänglich wurde die Stoffgruppe der PFAS als gesundheitlich unbedenklich eingestuft. Seit einigen Jahren ist bekannt, dass einige PFAS bereits in kleinen Mengen auf Dauer die Gesundheit schädigen. Bei Kindern können sie zum Beispiel das Immunsystem stören und bei Erwachsenen den Cholesterinspiegel im Blut erhöhen. Manche stehen im Verdacht, Krebs zu verursachen. Wegen dieser negativen gesundheitlichen Auswirkungen, ihrer Langlebigkeit und der weltweiten Verbreitung sind PFAS eine grosse Herausforderung für den Schutz der Umwelt und Gesundheit.

In Gewässern und Fischen nachweisbar

Um einen Überblick über die Belastungssituation im Kanton St.Gallen zu gewinnen, hat das Amt für Wasser und Energie in den Jahren 2021 und 2022 PFAS-Schwerpunktuntersuchungen durchgeführt. Untersucht wurden Fliessgewässer, Fische aus Fliessgewässern sowie Zu- und Abläufe von Abwasserreinigungsanlagen (ARA).

In rund drei Viertel der 55 untersuchten Bäche und Flüsse war das chronische Qualitätskriterium von 2 ng/L für Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) – ein Stoff aus der Stoffgruppe der PFAS - überschritten. Somit besteht verbreitet die Gefahr einer sekundären Vergiftung von fischfressenden Vögeln und Säugetieren. Der Median liegt bei 10 ng/L PFOS, der Maximalwert bei 2011 ng/L. Bei auffällig hohen Belastungen erfolgte eine Quellensuche im Einzugsgebiet, um mögliche Punktquellen zu identifizieren.

Auch Fische aus St.Galler Fliessgewässer wurden untersucht. In allen Bachforellen wurden PFAS nachgewiesen. Insgesamt wurden dabei 14 verschiedene PFAS detektiert, wobei PFOS sowohl im Filet als auch in der Leber dominiert. Rund ein Drittel der Fische wies eine PFOS Konzentration auf, die für fischfressende Vögel und Säugetiere problematisch sein kann.

Bei 41 Kläranlagen konnten 19 von total 32 untersuchten PFAS im Abwasser nachgewiesen werden. Im Abfluss von drei ARA waren die PFAS-Konzentrationssummen gegenüber dem Durchschnitt aller ARA deutlich erhöht, was auf industrielle Punktquellen hindeuten kann. Bei etwa einem Viertel der Kläranlagen weisen weitere Untersuchungen auf zusätzliche Belastungen mit polyfluorierten Verbindungen hin. Diesen "Hotspots" wird nachgegangen und wo möglich Massnahmen ergriffen, um den Eintrag über die ARA in die Gewässer zu reduzieren.

Schwer abbaubar – schwierig regulierbar

Die gefundenen PFAS-Belastungen bestätigen eine weit verbreitet Problematik. Perfluorierte Alkylsubstanzen sind heute selbst in den entlegensten Gebieten der Erde – mittlerweile selbst in unbesiedelten Gebieten wie Polarregionen und in der Tiefsee – nachweisbar. Einige wenige Einzelstoffe, wie PFOS oder PFOA, sind derzeit in der Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung reguliert. Über weitere Beschränkungen wird derzeit in der EU beraten.

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