Logo Kanton St.Gallen

Das Amt für Wasser und Energie überwacht die PFAS-Belastung in den Gewässern des Kantons St.Gallen. Dazu werden Fliessgewässer, Seen, Grundwasser sowie Zu- und Abläufe von Abwasserreinigungsanlagen untersucht. Die Seite informiert über nachgewiesene PFAS-Konzentrationen, mögliche Auswirkungen auf Fische und andere Tiere sowie Massnahmen zur Reduktion von Einträgen.

Bäche, Flüsse, Seen

Um einen Überblick über die PFAS-Belastungssituation im Kanton St.Gallen zu gewinnen, untersucht das Amt für Wasser und Energie seit mehreren Jahren Fliessgewässer und Seen. In rund drei Viertel der untersuchten Bäche und Flüsse war das chronische Qualitätskriterium von 2 ng/L für Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) – ein Stoff aus der Stoffgruppe der PFAS - überschritten. Somit besteht verbreitet die Gefahr einer sekundären Vergiftung von fischfressenden Vögeln und Säugetieren. Der Median liegt bei 10 ng/L PFOS, der Maximalwert bei 2011 ng/L. Bei auffällig hohen Belastungen erfolgte eine Quellensuche im Einzugsgebiet, um mögliche Punktquellen zu identifizieren.

Auch im Bodensee werden PFAS regelmässig untersucht. So wird PFOS bereits seit vielen Jahren im Rahmen der Monitoringprogramme mitgemessen, wobei die Konzentrationen jeweils zwischen 1-5 ng/L liegen. Im Faktenblatt der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) wird darauf hingewiesen, dass die Konzentrationen für PFOS im Bodensee in einem für die menschliche Gesundheit und fischfressende Vögel und Säuger relevanten Bereich liegen (IGKB - PFAS im Bodensee, November 2023) neues Fenster. Im Zürich-Obersee und im Walensee wurden tiefere Konzentrationen gemessen, wodurch ein geringeres Risiko besteht.

Grundwasser

Seit 2021 werden im Rahmen des kantonalen Grundwassermonitorings auch PFAS-Substanzen untersucht. Einige wenige Substanzen wie PFOS (Perfluoroctansulfonsäure) sind zwar nachgewiesen, jedoch in aller Regel in sehr tiefen Konzentrationen, die weit unter dem von der EU vorgeschlagenen Grenzwerten liegen. Gemessen wurden verschiedene PFAS-Substanzen in verschiedenen Grundwasserleitern im ganzen Kanton St.Gallen mit den höchsten Konzentrationen im Siedlungsgebiet. Die Messkampagnen der letzten Jahre liefern zu wenige PFAS-Werte, um Trends beurteilen zu können.

Abwasserreinigungsanlagen (ARA)

Bei 41 Kläranlagen konnten 19 von total 32 untersuchten PFAS im Abwasser nachgewiesen werden. Im Abfluss von drei ARA waren die PFAS-Konzentrationssummen gegenüber dem Durchschnitt aller ARA deutlich erhöht, was auf industrielle Punktquellen hindeuten kann. Bei etwa einem Viertel der Kläranlagen weisen weitere Untersuchungen auf zusätzliche Belastungen mit polyfluorierten Verbindungen hin. Diesen «Hotspots» wird nachgegangen und wo möglich Massnahmen ergriffen, um den Eintrag über die ARA in die Gewässer zu reduzieren.

Es erfolgen stetig weitere Messkampagnen um die PFAS-Belastungen im Kanton St.Gallen vollständig zu erfassen.

In Gewässern und Fischen nachweisbar

Um einen Überblick über die Belastungssituation im Kanton St.Gallen zu gewinnen, hat das Amt für Wasser und Energie in den letzten Jahren verschiedene PFAS-Schwerpunktuntersuchungen durchgeführt. Untersucht wurden Fliessgewässer, Fische aus Fliessgewässern sowie Zu- und Abläufe von Abwasserreinigungsanlagen (ARA).

In rund drei Viertel der 55 untersuchten Bäche und Flüsse war das chronische Qualitätskriterium von 2 ng/L für Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) – ein Stoff aus der Stoffgruppe der PFAS - überschritten. Somit besteht verbreitet die Gefahr einer sekundären Vergiftung von fischfressenden Vögeln und Säugetieren. Der Median liegt bei 10 ng/L PFOS, der Maximalwert bei 2011 ng/L. Bei auffällig hohen Belastungen erfolgte eine Quellensuche im Einzugsgebiet, um mögliche Punktquellen zu identifizieren.

Auch Wildfische aus Fliessgewässern im Kanton St.Gallen wurden untersucht. In allen Fischproben konnten PFAS nachgewiesen werden. Im Muskelfleisch dominierte die Einzelsubstanz PFOS mit 46 bis 98 Prozent der Summe der nachgewiesenen PFAS-Konzentrationen. Der maximale PFOS-Gehalt im Muskelfleisch betrug 52 μg/kg, in der Leber 1400 μg/kg. Etwa ein Fünftel der Fische wies PFOS-Konzentrationen auf, die für fischfressende Vögel und Säugetiere problematisch sein können. Würden die untersuchten Wildfische als Lebensmittel bewertet, läge mehr als die Hälfte der Fische über dem gesetzlichen Höchstwert.

Im Jahr 2024 wurden zusätzlich 111 Fische aus dem Bodensee, dem Walensee und dem Zürichsee-Obersee beprobt und die PFAS-Belastung im Muskelfleisch (Fischfilet) untersucht. Im Bodensee und im Zürichsee wurden Daten für Felchen, Egli, Hecht und Rotaugen erhoben, im Walensee wurden zusätzlich zwei Trüschen auf ihre PFAS-Belastung untersucht. Diese Auswahl deckt einen grossen Teil der fischereilich und kommerziell genutzten Fischarten in den drei grossen Seen des Kantons ab. Die Proben von Felchen, Rotaugen, Egli und Trüschen lagen in allen drei Seen deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten für PFAS. Auch alle Hechtproben im Walensee und im Zürcher-Obersee lagen unter dem Grenzwert. Allerdings überschritten vier von neun Hechtproben aus dem Bodensee den zulässigen Höchstwert für PFOS.

Bei 41 Kläranlagen konnten 19 von total 32 untersuchten PFAS im Abwasser nachgewiesen werden. Im Abfluss von drei ARA waren die PFAS-Konzentrationssummen gegenüber dem Durchschnitt aller ARA deutlich erhöht, was auf industrielle Punktquellen hindeuten kann. Bei etwa einem Viertel der Kläranlagen weisen weitere Untersuchungen auf zusätzliche Belastungen mit polyfluorierten Verbindungen hin. Diesen "Hotspots" wird nachgegangen und wo möglich Massnahmen ergriffen, um den Eintrag über die ARA in die Gewässer zu reduzieren.

Schwer abbaubar – schwierig regulierbar

Die gefundenen PFAS-Belastungen bestätigen eine weit verbreitet Problematik. Perfluorierte Alkylsubstanzen sind heute selbst in den entlegensten Gebieten der Erde – mittlerweile selbst in unbesiedelten Gebieten wie Polarregionen und in der Tiefsee – nachweisbar. Einige wenige Einzelstoffe, wie PFOS oder PFOA, sind derzeit in der Chemikalien-Risikoreduktions-Verordnung reguliert. Über weitere Beschränkungen wird derzeit in der EU beraten.

Noch offene Fragen?