Die Kantonsbibliothek ist Hort zahlreicher Spezialbibliotheken. Die vielleicht bedeutendste ist die Bibliothek Masonica August Belz mit einem grossen Bestand an Freimaurer-Literatur.
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Der Industrielle August Belz (1907-1971) sammelte ab den 1940er Jahren mit Sachverstand und Leidenschaft freimaurerische und esoterische Literatur. Bei seinem Tode zählte die Sammlung rund 5‘000 Titel. Seit 1972 führt sie die Stiftung „Bibliothek Masonica August Belz“ (BMAB) im Sinn von August Belz weiter und ergänzt sie laufend mit älteren Beständen und Neuerscheinungen. Im gleichen Jahr hat die Sammlung Heimrecht in der Kantonsbibliothek erhalten. Inhaltliche Schwerpunkte der Sammlung sind die Freimaurerei, gnostisch-theosophische und alchemistisch-rosenkreuzerische Strömungen und Bünde, Mystik und Mysterien sowie die Symbolik. Die bedeutende Freimaurerbibliothek umfasste Ende 2015 rund 18‘000 Titel bzw. rund 23‘500 Bände.
Die Freimaurerbibliothek in der Kantonsbibliothek ist im Katalog des St.Galler Bibliotheksnetzes enthalten. Einzelne Dokumente, so genannte Interna, sind nur mit schriftlicher Bewilligung des Stiftungsrats ausleihbar.
Wer hat eigentlich die Universität St.Gallen gegründet? Die Antwort liegt in der Kantonsbibliothek. Das Kaufmännische Direktorium, dessen Anfänge ins 15. Jahrhundert zurückreichen und das sich 1991 mit der Industrie- und Handelskammer St.Gallen-Appenzell zusammengeschlossen hat, vertrat die Interessen von Handel und Industrie. Es regte auch eine Wirtschaftsabteilung an der Kantonsschule St.Gallen und eine Handelsakademie an, aus der sich die heutige Universität St.Gallen entwickelte.
Im 19. Jahrhundert unterstützte das Kaufmännische Direktorium auch Handelsdelegationen, die für St.Galler Stickereien neue Absatzmärkte suchten. Dieses Interesse schlug sich in einer Sammlung entsprechender Bücher und Zeitschriften nieder, die rund 4000 Titel umfasst. Schwerpunkte sind Reise- und Expeditionsberichte, Firmen- und Industriegeschichten, Statistiken, Abhandlungen zu Handelspolitik und -geschichte, Gesetze anderer Länder, Unterlagen zur Kolonialpolitik, Biografien von Kaufleuten und Entdeckern sowie Schriftstücke zu Geld- und Währungsfragen, aber auch zur Wirtschafts- und Sozialpolitik. Geschäftsberichte von ostschweizerischen oder st.gallischen Banken, Versicherungen und Eisenbahnen bilden eine wertvolle Quelle für die Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Ostschweiz.
Das Schloss Wartegg in Rorschacherberg war einst in adliger Hand: Von 1860 bis 1924 gehörte es der Familie Bourbon-Parma. Aus dieser Zeit sind rund 600 Titel der Schlossbibliothek erhalten, vor allem französische und englische Unterhaltungsliteratur aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Die Bibliothek der Sektion St.Gallen des Schweizerischen Alpenclubs (SAC) umfasst etwa 2‘500 Bände. Rund 300 Titel stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Neben alpinen Führern, Zeitschriften, Karten und Panoramen finden sich in der Bibliothek auch Jahrbücher des SAC und ausländischer Alpenvereine.
Die Gelehrtenbibliothek des Anthropologen Franz Schwerz (1883-1959) umfasst Helvetica, Literatur zur Medizingeschichte, zur Volkskunde sowie zur Kultur- und Sittengeschichte, Memoiren und Biografien, aber auch anthropologische Publikationen und Freimaurerliteratur.
Kurz nach der Gründung des Kantons St.Gallen richtete sich das Militärdepartement bzw. dessen Vorläufer eine eigene, auf seine Bedürfnisse ausgerichtete Handbibliothek ein. Seit 2006 ist sie Bestandteil der Kantonsbibliothek. Die Militaria sind in elf Gruppen unterteilt: Allgemeines – Geschichte, Strategie, Taktik, Geografie, Biografien, Erzählungen – Infanterie – Kavallerie – Artillerie – Genie – Sanitätswesen – Veterinär- und Trainwesen, Pferdekunde – Armeeverpflegung, Kommissariatswesen – Militärvereine – Zeitschriften.
Als der Kanton St.Gallen 1803 gegründet wurde, übernahm das kantonale Sanitätskollegium die Verantwortung für das Gesundheitswesen. 1804 richtete die Kommission eine „Medizinisch-chirurgisch-tierärztliche Bibliothek“ ein, die von allen patentierten Ärzten benutzt werden durfte. Seit 2006 gehört sie zur Kantonsbibliothek.
Gustav Jenny (1865-1931) war Deutschlehrer an der Mädchenrealschule Talhof in St.Gallen. Seine rund 3000 Bände zählende Fachbibliothek, hauptsächlich deutsche Literatur, hat er bei seinem Tod der Kantonsbibliothek vermacht.
Die Büchersammlung des (Rheintaler) Bankverwalters Julius Weder umfasst rund 460 Widmungsexemplare von Persönlichkeiten aus aller Welt, so zum Beispiel Konrad Adenauer, Charles Chaplin, Thomas Mann, Harry S. Truman oder Anwar el Sadat.
Ernst Heimeran (1902-1955) gründete 1922 in München einen Verlag, der sich den Themen Kulturgeschichte, Kulinarik und Musik sowie Haus und Familie widmete. Bekannt wurde er aber auch durch die Herausgabe der Tusculum-Bücher, zweisprachiger Werke von griechischen und römischen Autoren. Rund 700 Titel, praktisch die ganze Produktion des bis 1980 bestehenden Verlags, hat seine Frau, eine St.Gallerin, der Kantonsbibliothek übergeben.
St.Gallen war für weltberühmte Künstler wie Antoni Tàpies, Eduardo Chillida, Serge Poliakoff und Piero Dorazio ein Magnet: Sie stellten ab 1958 in der Erker-Galerie von Franz Larese und Jürg Janett aus. 1963 gründeten die beiden die Erker-Presse und ein Jahr später den Erker-Verlag, der auf den 1946 von Franz Larese gegründeten Bodensee-Verlag zurückging. Die Erker-Presse publizierte Einzelgrafiken, Mappenwerke und Bücher mit Schriften zeitgenössischer Autoren, illustriert von Künstlerhand. Der Erker-Verlag gab Bücher zur Kunst der Gegenwart, zeitgenössische Literatur und Sprechplatten heraus. Die Kantonsbibliothek besitzt rund 250 Produktionen aus beiden Verlagen.
Seit 2007 wird in der Kantonsbibliothek eine wissenschaftliche Fachbibliothek mit Literatur zu matriarchalen Gesellschaften in Geschichte und Gegenwart aufgebaut. Gesammelt werden Publikationen in den wichtigsten Wissenschaftssprachen. Die Matriarchatsbibliothek umfasst inzwischen über 3000 Titel.
Die Matriarchatsforschung ist eine interdisziplinäre Wissenschaft. Sie untersucht matrilineare, matrifokale und matriarchale Gesellschaften sowohl in ihren historischen wie in den gegenwärtigen Formen. Dazu gehören insbesondere Werke aus den wissenschaftlichen Fächern Anthropologie, Archäologie, Ethnologie, Kunst- und Literaturwissenschaft, Mythologieforschung, (Paläo)Linguistik, Philosophie, Religionswissenschaft, Sozialpsychologie, Soziologie, Symbolforschung, Volkskunde, Folkloreforschung und andere.
Die Sammlung ist im Onlinekatalog mit einem speziellen Code gekennzeichnet und kann unter diesem Link abgerufen werden.
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