Archäologische Fundstellen

Archäologische Fundstellen (Bodendenkmäler) sind im Boden erhalten gebliebene, erforschte und unerforschte Örtlichkeiten, Siedlungsstellen, Gebäudepartien, Ruinen oder Ruinenteile, Gräber, Geländeformen und Schichtzusammenhänge (Strukturen), an denen sich Spuren menschlichen Wirkens erhalten haben oder zu erwarten sind. Fundstellen umfassen nebst den ganz oder teilweise im Boden befindlichen beweglichen oder unbeweglichen Sachen oder Teilen davon, also z.B. Scherben, Münzen oder Mauern, auch den die Sache umgebenden Boden selbst, d.h. die Fundsituation. Diese ist für die Archäologie ebenfalls aufschlussreich, da sie ein Informationsträger ist. Archäologische Fundstellen sind durch bauliche Eingriffe jeglicher Art gefährdet.

Kanton und Gemeinden sind gesetzlich verpflichtet, archäologische Fundstellen als Kulturgüter und geschichtliche Stätten zu schützen und zu erhalten. Archäologische Fundstellen sind Schutzgegenstände im Sinn von Art. 115 Abs. 1  Bst. h des kantonalen Planungs- und Baugesetzes (sGS 731.1) . Die Gemeinden müssen deshalb geeignete Schutzmassnahmen treffen. Der Kanton ist darüber hinaus für die Sicherung archäologischer Fundstellen und Funde zuständig. Falls es nicht möglich ist, eine archäologische Fundstelle zu erhalten, muss diese vor ihrer Zerstörung durch die Kantonsarchäologie dokumentiert werden.

Die Kantonsarchäologie als kantonale Fachstelle führt ein aktuelles Fundstelleninventar. Gegenwärtig enthält dieses fast 4'000 Einträge, die mehr als 50'000 Jahre menschliche Geschichte umfassen. 

Fundstellen von besonderer Bedeutung werden im Richtplan als «Schützenswerte archäologische Fundstellen» bezeichnet. Eine erste Festlegung von 543 Fundstellen erfolgte im Richtplan 2014 (Koordinationsblatt S33).

Neue Funde und Erkenntnisse führten zu einer Überarbeitung des Koordinationsblatts. Im Richtplan 2020 wurden zwölf zusätzliche Fundstellen neu aufgenommen und eine bisherige gelöscht. Elf Fundstellen konnten mit anderen in der Liste vereinigt werden. In zehn Fällen erfolgte eine Zusammenlegung. Zudem gab es Perimeter-Anpassungen bei 17 Objekten. Die Inventarblätter zu allen 532 Fundstellen wurden neu erstellt.

Ziele der Festlegung sind:

1. die archäologischen Fundstellen in ihrem Bestand zu schützen und zu erhalten und eine Schädigung zu vermeiden;

2. falls der Schutz und die Erhaltung der Fundstelle nicht möglich sind, die Substanz und die Strukturen der Fundstelle durch die Kantonsarchäologie fachgerecht dokumentieren zu lassen. 

Der Richtplan hält Regeln für den Schutz der archäologischen Fundstellen vor Beeinträchtigungen (Berücksichtigungspflicht, Voraussetzungen für Eingriffe) und für ihren Schutz in der Ortsplanung fest. Die kantonalen und kommunalen Planungsbehörden sollen damit über das Fundstelleninventar und die Pflicht zu dessen Berücksichtigung informiert werden. Gleichzeitig sollen geeignete Handlungsanweisungen zur Verfügung stehen. Es ist zudem wichtig, dass Planer, Bauherren und Investoren die wesentlichen Rahmenbedingungen kennen und dass Schutzverordnungen und Planerlasse auf diese Rahmenbedingungen abgestimmt sind. 

Die schützenswerten archäologischen Fundstellen finden sich auch im St.Galler Geoportal.