Viele Mädchen und Jungen machen bereits in ihren ersten Beziehungen Bekanntschaft mit Gewalt.
Flirts, Dates, erste Beziehungen … und Gewalt?
Flirts, Dates, erste Beziehungen und das Entdecken und Ausprobieren der eigenen Sexualität. Kaum etwas beschäftigt Jugendliche in der Pubertät und im Teenageralter mehr als die ersten Gehversuche im Bereich der Liebe.
Vor allem romantische und sexuelle Beziehungen sind für die Jugendlichen besonders wichtig: Sie erfüllen Wünsche nach Vertrautheit, Unterstützung und sexuellen Erfahrungen, fördern die Entwicklung der Autonomie und stärken das Selbstwertgefühl.
Doch obwohl diese ersten Erfahrungen meist schön und aufregend sind, machen viele Mädchen und Jungen bereits in dieser prägenden Zeit erste Erfahrungen mit Beziehungsgewalt.
In jugendlichen Paarbeziehungen kommen unterschiedliche Formen von Gewalt vor. Meist werden jedoch drei Hauptformen unterschieden:
- psychische Gewalt (z.B. Monitoring, d.h. das Überwachen und Einschränken der Kontakte des Gegenübers zu anderen Menschen)
- physische Gewalt (z.B. schlagen, treten)
- sexuelle bzw. sexualisierte Gewalt (z.B. das Gegenüber gegen seinen Willen zum Geschlechtsverkehr drängen)
Von sexueller Gewalt spricht man, wenn jemand versucht, eine andere Person mit Zwang, psychischem Druck oder körperlicher Gewalt zu einer sexuellen Handlung zu zwingen. Auch wer sexuelle Handlungen vor einer anderen Person vornimmt, die dies nicht will, oder eine Person gegen ihren Willen sexuell berührt, übt sexuelle Gewalt aus. Das gilt auch, wenn die beiden Personen zusammen ausgehen oder eine Liebesbeziehung miteinander haben.
Von sexualisierter Gewalt spricht man, weil bei diesen Handlungen meist nicht die Sexualität, sondern die Gewalt im Vordergrund steht. Es geht um Macht und Erniedrigung.
Sexuelle Gewalt kann vielerlei Formen annehmen und verschiedene Handlungen umfassen:
- jemandem pornographische Darstellungen zeigen
- von jemandem ohne dessen Wissen Nacktbilder verschicken oder im Netz verbreiten
- Beschimpfungen mit sexuellem Inhalt
- Unerwünschte Berührungen an den Brüsten oder am Po
- Jemanden küssen oder streicheln gegen seinen Willen
- eine Person, die sich nicht wehren kann (z.B. weil sie unter starkem Alkohol- oder Drogeneinfluss steht), für sexuelle Handlungen missbrauchen
- erzwungener Oral-, Anal- oder Geschlechtsverkehr
Alle diese Formen von sexueller Gewalt sind strafbar. Je nach Art und Schwere der Gewalt werde sie mit Geldbussen oder Freiheitsstrafen bestraft.
Sexismus und sexuelle Gewalt sind nicht dasselbe. Während sexuelle Gewalt sich auf konkrete Situationen oder Handlungen bezieht, die strafrechtlich verfolgt werden können, ist Sexismus ein weitfassender Begriff.
Im Kern bezeichnet Sexismus jedoch auf das Geschlecht bezogene Diskriminierung. Das heisst, immer dann, wenn eine Person von einer anderen Person, von Personen oder Institution(en) aufgrund ihres Geschlechts anders bzw. schlechter bewertet oder behandelt wird, ist das Sexismus.
Beratungsangebote/-stellen im Kanton St.Gallen:
- Beratungsstelle Kinderschutzzentrum
- Opferhilfe SG-AR-AI (für Personen ab 18 Jahren)
Informationsplattformen für Jugendliche:
- lilli: Information und Onlineberatung rund um Sexualität, Gewalt, Beziehungen, Frauen- und Männerthemen
- feel-ok.ch: Informations- und Interventionsprogramm zu zahlreichen gesundheits- und gesellschaftsrelevanten Themen
- tschau: Informationen und Auskunft zu Lebens- und Alltagsfragen von Jugendlichen
- 147: Beratungs- und Hilfeangebot über Telefon, Chat, SMS-Nachricht oder E-Mail
- tipp: Informationsplattform der Abteilung Kinder Jugend Familie der Stadt St.Gallen
- Lust und Frust: Informationsplattform der Zürcher Fachstelle für Sexualpädagogik und Beratung
- Broschüre «Hoppelpoppel aber mit Recht: Deine Sexualität, Deine Rechte»
Rufnummern:
- 147: Telefonberatung für Jugendliche der Pro Juventute
- 071 243 77 77: Kinder- und Jugendnotruf des Kinderschutzzentrums
- «be yourself!» - 6 Filmszenen mit pädagogischem Begleitmaterial neues Fenster
- «Herzsprung» - Präventionsprogramm für Schulklassen neues Fenster
- «ich säg was lauft!» - Interaktive Wanderausstellung neues Fenster
- «Erste Liebe» - Porträt- und Themenfilme mit Begleitbuch neues Fenster
- «Flirt, Anmache oder Übergriff?» – Videoszenen und Begleitmaterialien für den Unterricht neues Fenster
Noch offene Fragen?
Rahel Fenini
Co-Leiterin Abteilung Integration und Gleichstellung
Abteilung Integration und Gleichstellung
Amt für Soziales
Spisergasse 41
9001 St.Gallen