In den letzten 60 Jahren wurde viel Geld in die Erstellung unserer Abwasserinfrastruktur investiert. Wir haben heute eine gut funktionierende Abwasserreinigung. Ausruhen können wir uns aber nicht: Es warten einige Herausforderungen auf uns.
Die Kläranlagen und Kanalisationen haben einen grossen volkswirtschaftlichen Wert. Um diesen zu erhalten, sind Sanierungskonzepte und Finanzierungsplanungen erforderlich. Erhebungen zeigen, dass die Hälfte der privaten Entwässerungsleitungen sanierungsbedürftig sind.
Die Energieeffizienz unserer Kläranlagen hat sich in unserem Kanton schon deutlich verbessert. Es liegt aber noch mehr drin:
Vergleicht man den heutigen Stromverbrauch jeder ARA (Abwasserreinigungsanlage) mit Richtwerten des VSA (Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute), lässt sich für ARA mit mehr als 2‘000 Einwohnerwerten zusammen ein theoretisches Einsparpotenzial von etwa 15 Prozent errechnen. Dieses beträgt immer noch 5 Prozent, wenn man den Strom mitberücksichtigt, der künftig für die Beseitigung von Mikroverunreinigungen benötigt wird.
Durch den Klimawandel verändert sich der Wasserhaushalt. Starkniederschläge werden häufiger und im Sommer ist mit längeren Trockenperioden zu rechnen. Dadurch erhöhen sich die Anforderungen an einen optimalen Betrieb der Abwasserreinigungsanlagen. Die Wechsel von kurzzeitig hohem Wasseranfall und längeren Perioden mit geringer Frischwasserzufuhr erschweren die Bedingungen für die Lebewesen in den Gewässern.
Mikroverunreinigungen werden in einer konventionellen Kläranlage nicht oder nur schlecht abgebaut. Ausgewählte Kläranlagen müssen deshalb bis spätestens 2040 mit einer zusätzlichen Stufe zur Elimination von Mikroverunreinigungen aufgerüstet werden.
Im Klärschlamm sind grosse Mengen Phosphor gebunden, also Pflanzennahrung, die heute nicht genutzt werden. Die neue Verordnung über die Vermeidung und Entsorgung von Abfällen (VVEA) verlangt nun, dass spätestens ab 1. Januar 2026 der Phosphor im Abwasser zurückgewonnen werden muss.
Nanopartikel sind 1000 Mal kleiner als Mikropartikel. Man findet sie in Lebensmittelverpackungen, Medizinprodukten, Haushalts- und Bürogeräten, Lacken und Wandfarben, Textilien und Kosmetika. Über das Verhalten und die Toxizität von Nanopartikeln in der Umwelt und insbesondere in den Gewässern ist erst wenig bekannt.
Zwischenzeitlich findet man in allen Gewässern solche kleinsten Teile von Plastik. Der Eintrag von Mikroplastik via ARA macht nur einen kleinen Anteil des gefundenen Mikroplastiks aus. Die heutigen ARA entfernen über 90 Prozent des zugeführten Mikroplastiks. Gefragt sind zusätzliche Massnahmen an der Quelle.
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