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Der Bund führt periodisch repräsentative Umfragen bei der Schweizer Bevölkerung durch. Im Jahr 2020 wurden zusätzlich rund 1'000 Erwachsene im Kanton St.Gallen befragt.

Waldweg durch einen lichtdurchfluteten Nadelwald.
Die St.Gallerinnen und St.Galler halten sich gerne im Wald auf.

Die Hälfte der St.Galler Bevölkerung geht im Frühling bis im Herbst mindestens ein bis zwei Mal pro Woche in den Wald. Ein Besuch im Wald dauert im Durchschnitt rund 70 Minuten. Der Wald gefällt der Bevölkerung grundsätzlich gut. Die Menschen sind aber besorgt über die Entwicklung des Waldes als Lebensraum. Sie rechnen auch damit, dass die Naturgefahren zunehmen werden und der Klimawandel sich auf den Wald auswirken wird. Die St.Galler Bevölkerung ist zufrieden mit der Bewirtschaftung des Waldes und der Infrastruktur im Wald. Sie befürwortet, dass Beiträge für die Pflege des Waldes entrichtet werden. Sie unterstützt die Beibehaltung des Rodungsverbots. Beim Kauf von Holz ist der St.Galler Bevölkerung wichtig, dass das Holz nachhaltig produziert ist und aus der Schweiz stammt.

Wie nutzt die St.Galler Bevölkerung den Wald?

Verteilung der im Kanton St.Gallen von der Bevölkerung am häufigsten besuchten Wälder
Abbildung 1: Verteilung der im Kanton St.Gallen von der Bevölkerung am häufigsten besuchten Wälder

Der St.Galler Wald wird von der Bevölkerung häufig und vielseitig zur Erholung genutzt. Die Bevölkerung ist mit ihrer Erholung im Wald zufrieden. Intensiv besucht werden vor allem Wälder in der Nähe von Orten mit grosser Bevölkerungsdichte.

Für den Forstdienst und die Waldeigentümerschaft bedeutet dies, dass die Zugänglichkeit zum Wald zu wahren und in der Planung der Erholungsfunktion ausreichend Aufmerksamkeit zu schenken ist. Bei Waldpflegemassnahmen ist weiterhin wichtig, dass die Bevölkerung informiert wird. Damit keine Unfälle passieren, werden Waldbesuchende vor Ort mittels Signalisation umgeleitet.

Prozentualer Anteil der Aktivitäten der St.Galler Bevölkerung, die sie zur Erholung im Wald ausüben.
Abbildung 2: Prozentualer Anteil der Aktivitäten der St.Galler Bevölkerung, die sie zur Erholung im Wald ausüben.

Wie gefällt der Bevölkerung der Wald?

Beliebtheit der natürlichen Merkmale
Abbildung 3: Beliebtheit der natürlichen Merkmale (Mittelwerte auf einer Skala von 1 «stört sehr» bis 5 «gefällt mir sehr»).

So wie sich die St.Galler Bevölkerung den Wald vorstellt, nimmt sie ihn grösstenteils auch wahr. 94 Prozent der St.Galler Bevölkerung gefällt der am häufigsten besuchte Wald gut. Die hohe Zufriedenheit mit dem Waldbild verdeutlicht, dass der Wald gegenwärtig auch so bewirtschaftet wird, dass er den Vorstellungen der Waldbesuchenden entspricht. Mit den Anpassungen an den Klimawandel wird sich das Waldbild verändern. Nicht nur im Zusammenhang mit Schadereignissen ist die Bevölkerung über die Veränderungen zu sensibilisieren.

Die St.Galler Bevölkerung erwartet weder mehr noch weniger Infrastruktur bei ihren Besuchen im Wald. Anlagen für sportliche Aktivitäten im Wald werden einerseits von vielen Personen als störend taxiert. Anderseits gibt es Teile der Bevölkerung, die sich Infrastrukturen für sportliche Aktivitäten wünschen. Bei der Planung von Infrastrukturen sind die unterschiedlichen Ansprüche künftig noch stärker zu berücksichtigen. Zeichnen sich Konflikte zwischen unterschiedlichen Nutzergruppen ab, ist Ausgleich zu schaffen oder es sind Lenkungsmassnahmen notwendig.

Hütte mit Feuerstelle, Wanderweg und Brunnen in St.Gallen.
Abbildung 4: Hütte mit Feuerstelle, Wanderweg und Brunnen in St.Gallen.

Welche Ansprüche stellt die Bevölkerung an den Wald und die Holzproduktion?

Anteil der Bevölkerung in Prozent, die aufgelistete Waldfunktionen als wichtig betrachten
Abbildung 5: Anteil der Bevölkerung in Prozent, die aufgelistete Waldfunktionen als wichtig betrachten.

Die St.Galler Bevölkerung stellt vielfältige Ansprüche an den Wald und dessen Bewirtschaftung. Die wichtigsten Funktionen des Waldes sind der Lebensraum für Pflanzen und Tiere, der Schutz vor Naturgefahren und die Erholung. Die Holzproduktion ist breit akzeptiert. Die Bevölkerung legt Wert auf nachhaltig produziertes Holz aus der Schweiz.

Die Wichtigkeit der Waldfunktionen für die Bevölkerung stimmt mit den Prioritäten der kantonalen Waldpolitik und dem Einsatz von Beiträgen für die Waldpflege überein.

Forstwart bei der Holzernte.
Abbildung 6: Forstwart bei der Holzernte.

Wie geht es dem Wald aus der Perspektive der St.Galler Bevölkerung?

Die Entwicklung des Waldes und der Naturgefahren bereitet einem grossen Teil der St.Galler Bevölkerung Sorgen. 76 Prozent sind der Auffassung, dass die Artenvielfalt im Wald abgenommen hat.

Die St.Galler Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer pflegen mit finanzieller, planerischer und beratender Unterstützung der Waldregionen und des Kantonsforstamts den Wald. Für die Pflege des Schutzwaldes, die Anpassung des Waldes an den Klimawandel und die Förderung der Waldbiodiversität werden finanzielle Beiträge entrichtet. Zudem werden forstliche Grundlagen erarbeitet und Weiterbildungen durchgeführt.

Wie der Kanton Rodungen bewilligt, findet Bestätigung bei der Bevölkerung. Die Mehrheit spricht sich für das Verbot von Rodungen aus.

Die St.Galler Bevölkerung ist besorgt über die Entwicklung des Zustands des Waldes. Für 24 Prozent geht es dem Wald schlecht. 54 Prozent sind der Ansicht, dass sich die Gesundheit des Waldes in den vergangenen 20 Jahren verschlechtert hat. Erst rund 39 Prozent der Befragten nehmen durch den Klimawandel ausgelöste Veränderungen im Wald wahr. Im Kanton St.Gallen fallen 66 Prozent der Befragten aufgrund von Schädlingen erkrankte Bäume auf. 48 Prozent sind der Meinung, dass es dem Wald gut geht. Dass Lawinen, Steinschlag, Murgänge und Hochwasser künftig zunehmen werden, damit rechnen 88 Prozent der St.Galler Bevölkerung.

Wie gut ist die Bevölkerung über den Wald informiert?

Die St.Galler Bevölkerung fühlt sich gut über den Wald informiert. Neben den klassischen Medien sind Veranstaltungen eine wichtige Quelle. Informationsdefizite äussert die Bevölkerung insbesondere zu Veranstaltungen im Wald und zum Waldeigentum. Grosses Potenzial liegt beim Internet und vor allem bei Social Media brach.

Prägend für das Verhältnis zum Wald sind offenbar mit Spass verbundene Erlebnisse in der Kindheit mit und ohne Begleitung von Erwachsenen. Es ist wichtig, dass Eltern, Schulen und Vereine regelmässig mit Kindern und Jugendlichen den Wald besuchen.

Drei Faktoren, die das Verhältnis der Bevölkerung zum Wald prägen, sind das Wissen über den Wald und dessen Nutzung, der Bezug aus der Kindheit und allenfalls eigener Waldbesitz.

Informationen zur Datengrundlage

Dieses Merkblatt fasst die Ergebnisse der dritten Umfrage des «Waldmonitoring soziokulturell» (WaMos) zusammen. WaMos ist ein Monitoring des Bundesamts für Umwelt (BAFU). Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) führt im Auftrag des BAFU periodisch Befragungen bei der Schweizer Bevölkerung durch. Bisher fanden drei Befragungen in den Jahren 1997, 2010 und 2020 statt. Für die dritte Befragung wurde im Februar und im März 2020 schweizweit eine repräsentative Stichprobe von 3'116 Erwachsenen online befragt. Hinzu kamen 156 Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren.

Um für den Kanton St.Gallen repräsentative Ergebnisse zu erhalten, wurden zusätzlich 1'022 Erwachsene mit Wohnort im Kanton befragt. Diese Stichprobe bildet die Realität der Erwachsenen in St.Gallen in Bezug auf Geschlecht, Alter, Bildung und Typologie der Wohngemeinde (städtisch bis ländlich) gut ab. Personen, die jünger als 34 Jahre sind und den höchsten Bildungsabschluss auf Stufe der obligatorischen Schule haben, sind in der Stichprobe untervertreten.

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Pascal Gmür

Pascal Gmür

Forstingenieur

Kantonsforstamt St.Gallen

Davidstrasse 35
9001 St.Gallen