Besondere Situationen fordern besondere Kenntnisse. Hier finden Sie Angebote und Informationen für Lehr- und Fachpersonen, um sie auf die spezielle Herausforderung vorzubereiten und den Einstieg im Umgang mit den Flüchtlingskindern und allfälligen Traumata zu erleichtern.
Der Kurs «Ukraine-Kinder in der Schule empfangen» bietet Informationen, Ideen und Hinweise für die Schulen, um sich auf die spezielle Herausforderung vorzubereiten und mit Flüchtlingskindern und ihren allfälligen Traumata umzugehen. Er kann als Abrufkurs gebucht werden. Bitte richten Sie Ihre Anfrage an eva.graf@konkretgmbh.ch. Eine ausserordentliche Kostenbeteiligung aufgrund der besonderen Lage kann mit dem Formular «Antrag Kostenbeteiligung schulinterne Weiterbildung und Abrufkurse» beantragt werden.
Durch die spezielle Situation der Aufnahme und Integration von ukrainischen Lernenden sind alle Engagierten an unseren Schulen sehr gefordert. Die Lernenden müssen unsere Sprache lernen, sich in einer neuen Kultur zurechtfinden und viele haben in der Heimat oder auf dem Weg zu uns Traumatisierendes erlebt. Dies kann die neu zugezogenen Kinder selbst, ihre Lehrpersonen und auch ihre Mitschülerinnen und Mitschüler vor Herausforderungen stellen, bei denen «Coaching und Support Ukraine» beraten und unterstützen kann. Auch beim Aufbau und der Führung von Integrationsklassen kann auf das Know-How von «Coaching und Support Ukraine» zugegriffen werden. Das Angebot ist für die Schulträger kostenfrei.
Ziele
- Die Lehr- und Fachpersonen erhalten Unterstützung für den Integrationsprozess von Lernenden aus der Ukraine
- Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine werden erfolgreich in die Regelschule eingegliedert oder in einem adäquaten Modell gefördert
Zielgruppen
Das Angebot «Coaching und Support Ukraine» ist für die Schulträger kostenlos und steht folgenden Personengruppen zur Verfügung:
- Schulleitungen, Lehrpersonen, Fachpersonen, Heilpädagoginnen und Heilpädagogen der Regelschulen sowie Schulbehörden und Abklärungsstellen
- Im Ausnahmefall und nur kurzfristig ist die direkte Unterstützung von Schülerinnen und Schüler sowie Erziehungsberechtigten möglich
Vorgehen
Die Schulleitung der Regelschule nimmt direkt mit der für «Coaching und Support Ukraine» zuständigen Organisation Kontakt auf unter der Mailadresse: CuS-Ukraine@tipiti.ch
Das Projekt ACCOMPAGNA wird von der Pädagogischen Hochschule St.Gallen (PHSG) für ukrainische Flüchtlinge ausgebaut. Ziel des Projekts liegt in der Förderung von zugewanderten Kindern/Jugendlichen mit besonderem Unterstützungsbedarf.
Diagnostik/Beratung
Falls es Hinweise gibt, dass sich in der Schule ein Flüchtlingskind aus der Ukraine durch Erfahrungen in seinem Heimatland, auf der Flucht oder in der Schweiz emotional belastet zeigt, so dass es an seinem sozialen und schulischen Lernen gehindert wird, empfiehlt es sich, den Schulpsychologischen Dienst beizuziehen. So können Hinweise auf eine mögliche traumatische Erfahrung oder eine Traumafolgestörung geklärt werden. Unter anderem können Mütter/Eltern und Kinder zur Entlastung psychoedukativ unterstützt werden und es kann bei Bedarf nach weiteren Unterstützungsmassnahmen gesucht werden.
Im Rahmen des Beratungsauftrags
Es ist sinnvoll, sich bei Fragen im Umgang mit möglicherweise traumatisierten Flüchtlingskindern beraten zu lassen. Fühlen Sie sich als Lehrperson mit Kindern/Jugendlichen aus der Ukraine unsicher oder belastet? Der Schulpsychologische Dienst bietet Beratungsgespräche an.
Erleben sie als Lehrpersonen Mütter/Eltern in Sorge um ihr Kind und belastet? Der Schulpsychologische Dienst bietet diesen Bezugspersonen Beratungsgespräche an. Eine Kontaktaufnahme für einen Erstkontakt kann per Telefon oder E-Mail erfolgen.
Weiterbildung für Schulteams
Unterstützendes Begleiten von traumatisierten, geflüchteten Kindern in der Schule mit Blick auf die Psychotraumatologie, Traumapädagogik und Psychoedukation. Bei Interesse wenden sich Schulleitungen bitte an die zuständige Schulpsychologin oder Regionalstellenleitung.
Das ukrainische Bildungsministerium hat uns darüber informiert, dass eine ukrainische Online-Plattform zur Verfügung steht, die zahlreiche Inhalte auf Volksschulstufe bietet und die auch in der Schweiz dazu genutzt werden kann, um ukrainischen Kindern Lerninhalte in ihrer Sprache anzubieten. Die Online-Plattform ermöglicht das E-Learning in verschiedenen Fächern ab der 5. Klasse. Für Kinder bis zur 4. Klasse stehen Lernfilme zur Verfügung.
Auskunfts- und Beratungsstellen im Zusammenhang mit Flucht und Trauma finden Sie in der folgenden Zusammenstellung:
In den meisten Schulen gibt es das Angebot Schulsozialarbeit. Die Schulsozialarbeitenden unterstützen Lehrpersonen, Schulleitungen und weitere Fachpersonen der Schule bei der Begleitung von Schülerinnen und Schülern in sozial und emotional herausfordernden Situationen, bei der Früherkennung von Kindeswohlgefährdungen, bei Frühinterventionen oder bei unklaren Gefährdungssituationen sowie bei herausfordernden Elterngesprächen. Durch ihre Tätigkeit an der Schnittstelle zwischen Schule und Kinder- und Jugendhilfe kann die Schulsozialarbeit bei Vernetzung, Triage und Koordination mit weiteren Beratungsangeboten Unterstützung bieten.
Zur Unterstützung bei der Früherkennung von ungünstigen Entwicklungen und Kindeswohlgefährdung stehen unter anderem folgende Informationen und Beratungsstellen zur Verfügung:
- Grundlagen und Instrumente zur Früherkennung von ungünstigen Entwicklungen und Kindeswohlgefährdung (heb!) neues Fenster
- Beratungsstelle In Via des Kinderschutzzentrums neues Fenster
- Interdisziplinäre Fallberatung Kindesschutz neues Fenster
- Kriseninterventionsgruppe des Schulpsychologischen Dienstes St.Gallen neues Fenster
Weitere Angebote in den Bereichen Soziales und Gesundheit sind über das Verzeichnis Kompass St.Gallen abrufbar:
Schulträger, die ukrainische Staatsangehörige als Lehrpersonen anstellen, haben die Voraussetzung für die Lehrberechtigung zu prüfen. Für diese wird grundsätzlich das Vorhandensein eines stufengerechten Lehrdiploms vorausgesetzt. Bei ausländischen Lehrdiplomen ist eine EDK-Anerkennung notwendig. In den ersten sechs Monaten kann bei der Überprüfung dieser Voraussetzungen eine pragmatische Herangehensweise gewählt werden: Liegt keine EDK-Anerkennung vor, wird aber glaubhaft dargelegt, dass es sich bei der entsprechenden Person um eine Lehrperson handelt, kann diese zu 85 Prozent der Lohnklasse 1 angestellt und entlöhnt werden. Es liegt im Ermessen des Schulträgers, die Entlöhnung bis maximal Lohnklasse 13 (85 Prozent) zu erhöhen. Sobald eine EDK-Anerkennung vorliegt, kann die Lehrperson aufgrund der Arbeitsjahrberechnung zum ordentlichen Lohn entlöhnt werden.
Auf der Plattform Stellvertreterbörse unter Stellvertretungen können ukrainische Lehrpersonen oder geflüchtete Personen mit Schutzstatus «S» ihr Interesse für eine Anstellung als Lehrperson oder Klassenassistenz unter der Rubrik «Ukraine Unterstützungsangebote» eintragen. Die Schulträger können dort ebenfalls offene Stellen ausschreiben und nach Lehrpersonen suchen. Dieses Portal ist auch für Lehrpersonen, die Deutsch für Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund unterrichten möchten, gedacht.
In jedem Fall muss für die Erwerbstätigkeit als Lehrperson bzw. Klassenassistenz (mit Schutzstatus «S») der Schulträger eine behördliche Bewilligung beantragen. Das Gesuch ist über den Online-Schalter des Migrationsamtes oder beim Einwohneramt der Wohngemeinde einzureichen. Der Schutzstatus «S» entbindet die Arbeitgeber nicht von der Entrichtung der Quellensteuer.
Kostenloses Beratungsangebot für Kinder, Jugendliche und deren Bezugspersonen
Die kostenlosen Beratungsangebote 147.ch – Beratung und Hilfe für Kinder, Jugendliche und deren Bezugspersonen werden neu auch auf Ukrainisch und Russisch angeboten.
Telefonberatung Gravita SRK, Zentrum für Psychotraumatologie
Gravita SRK, das Zentrum für Psychotraumatologie des Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) Kanton St.Gallen bietet für Angehörige und Begleitpersonen von geflüchteten Menschen eine kostenlose Telefonberatung zu psychosozialen Fragestellungen an. Als Begleitpersonen gelten auch Lehrpersonen und Schulleitende.
- Jeden Mittwoch von 9:15 bis 16 Uhr
- Telefonnummer: 071 552 25 10
Brückenbauer*innen für die psychische Gesundheit von Geflüchteten
Informationen für Eltern
Die App parentu informiert Eltern in verschiedenen Sprachen über Themen wie Aufwachsen, Bildung und Erziehung der Kinder und bietet neu angekommenen Familien damit eine praktische Unterstützung, um sich in der Schweiz zu orientieren. Neu ist der gesamte Inhalt der App auch in Ukrainisch und Russisch verfügbar.