Wir schützen und stärken die Bestände gefährdeter und vom Aussterben bedrohter Fisch-, Rundmäuler-, Flusskrebs- und Grossmuschelarten mit verschiedenen Massnahmen und Programmen.
St.Gallen hat eine besondere Verantwortung
Zum Schutz der bedrohten Arten verfolgen wir unterschiedliche Programme und Massnahmen. Um wirkungsvolle Artenschutzmassnahmen umsetzen zu können, müssen wir die Vorkommen der einzelnen Arten genau kennen.
Was der Atlantische Lachs für den Rhein, ist die Seeforelle für den Bodensee. Im Frühwinter steigen die fortpflanzungswilligen Seeforellen aus dem Bodensee in die Zuflüsse ein und suchen den Laichplatz auf, wo sie Jahre zuvor aus dem Ei geschlüpft waren. Der Alpenrhein und die beiden St.Galler Flüsse Steinach und Goldach sind die wichtigsten Laichgewässer für die Bodensee-Seeforelle. Auch im Gebiet Walensee-Zürichsee ist die Seeforelle heimisch.
Die Seeforelle als Galionsfigur oder «flagship-species» definiert mit ihren komplexen Lebensraumansprüchen die Anforderungen des modernen Gewässerschutzes.
Bachforellen kommen vom kleinen Bergbach bis zum grossen Fluss vor. Doch nicht jede Bachforelle ist wie die andere. Die Fische haben sich optimal an ihren Lebensraum angepasst, sogenannte Ökotypen. Diese Verschiedenheit muss bewahrt werden. Deshalb werden bei Bewirtschaftung und Förderung der Bachforellen im Kanton die Gewässersysteme mit ihren unterschiedlichen Lokalformen berücksichtigt und separat gefördert.
Im Kanton St.Gallen gibt es drei Äschenpopulationen von nationaler Bedeutung: im Linthkanal, im Toggenburg im Gewässersystem von Thur/Necker und in den Binnenkanälen des Rheintals. Genetische Studien zeigen, dass sich diese drei Populationen stark unterscheiden.
Die Förderung und Bewirtschaftung der Äschen erfolgt deshalb streng nach Population getrennt und nur mit Fischen aus dem eigenen Bestand (autochthon). Besatzfische aus anderen Gewässersystemen verfälschen die Fauna und sind nicht mehr zeitgemäss.
Jeweils im April steigen die Nasen zur Fortpflanzung in ihre Geburtsgewässer ein. Waren es früher tausende, sind es heute nur noch wenige Fische. Genetische Studien haben gezeigt, dass es in der Schweiz zwei Nasenpopulationen gibt. Nebst der «Rhein-Nase», die im ganzen Rheinsystem unterhalb des Rheinfalls lebt, bilden die «Bodensee-Nasen» im Alpenrheintal eine eigenständige und klar abgegrenzte Form. An ihnen lässt sich noch nachweisen, dass der Bodensee bis zur letzten Eiszeit in die Donau entwässerte.
Im Kanton St.Gallen kommen beide Nasenformen vor und es gibt angepasste Schutz- und Förderprogramme sowohl für die «Rhein-Nase» als auch die «Bodensee-Nase».
Flusskrebse sind faszinierende Tiere. Unsere drei heimischen Arten der Edelkrebs, der Steinkrebs und der Dohlenkrebs sind aber gefährdet und vom Aussterben bedroht. Der Verlust an Lebensraum und Krankheiten machen ihnen schwer zu schaffen. Die aus Amerika eingeführten Flusskrebse tragen häufig die für einheimische Arten tödliche Krebspest und bedrohen damit das Überleben ihrer europäischen Verwandten.
Im «Nationalen Aktionsplan Flusskrebs» wird die Situation in der Schweiz analysiert und Schutzmassnahmen präsentiert. Sogenannte Genpools für Steinkrebs und Dohlenkrebs sollen die einheimischen Krebsarten langfristig sichern. Drei der zehn nationalen Steinkrebs-Genpools liegen im Kanton St.Gallen.
Wollen Sie mehr über unsere Flusskrebse und ihre Bedrohungssituation wissen, dann besuchen Sie die Seite der Koordinationsstelle Flusskrebs Schweiz.
Es ist weder Fisch noch Wurm, hat praktisch keinen Knochen im Leib und stirbt nach der Hochzeitsnacht – trotzdem überlebte die Spezies sogar die Dinosaurier. Heute stehen diese urtümlichen Wirbeltiere auf der Roten Liste der gefährdeten Arten der Schweiz.
Bei Dammsanierungsarbeiten am Linthkanal wurden lokal überraschend grosse Bestände des Bachneunauges entdeckt. Bis dahin waren nur wenige Vorkommen bekannt.
Gewässerunterhalt, Bachsanierungen und Hochwasserschutz bringen meist massive Eingriffe in die Bachsohle, die Heimat von Bachneunaugen und unzähligen weiteren Wasserlebewesen. Solch heikle Arbeiten brauchen eine Bewilligung und die Begleitung durch den Fischereiaufseher. Klein- und Kleinstgewässer sind besonders als Kinderstuben elementar für das Überleben vieler Arten wie das Bachneunauge.
Downloads zum Artenschutz
- Seeforellen - Arterhaltung in den Zuflüssen
- Seeforellen - Bestandesuntersuchungen in der Steinach
- Seeforellen - Bodensee
- Seeforelle - Broschüre IBKF
- Seeforelle - IBKF Ertragsrückgang vertiefte Analyse 2021
- Seeforelle - Besatzkontrolle Zürichsee-Zuflüsse und Genetik
- Aeschen - Genetikbericht der EAWAG für den Kanton St.Gallen
- Aeschen - Schlussbericht Monitoring Linthkanal
- Nasen Genetische Untersuchungen der Bodensee-Nase 2021
- Nase - im Einzugsgebiet des Bodensees (Grundlagenbericht IBKF)
- Nase - neue Chance Bodensee, Massnahmen zur Rettung der Bodensee-Nase 2021
- Flusskrebse - Aktionsplan
- Bachmuschel - Verbreitung der Bachmuschel im Raum Sennwald
- Bachmuschel - genetische Charakterisierung von dreizehn Bachmuschel-Populationen in der Schweiz
Noch offene Fragen?
Michael Kugler
Fachmitarbeiter Fischerei
Amt für Natur, Jagd und Fischerei
Davidstrasse 35
9001 St.Gallen