Ostschweizer Projektumsetzung Reform KV und DH
Im August 2022 starten in der Ostschweiz die neuen, grundlegend reformierten Berufslehren im Detailhandel. Ein Jahr später beginnen auch die Kaufleute mit neuen Lerninhalten. Die verantwortlichen Projektleiter orientierten am 22. März an der inzwischen dritten Roadshow über den jeweiligen Projektstand. Projektleiter Philipp Müller (Rektor KBZSG) zeigte sich dabei überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein. Er ist zuversichtlich, dass die neuen Detailhandelslehren seriös und in guter Qualität starten können.
Moodle als Lernplattform
Dafür wurde in den vergangenen Wochen und Monaten viel Arbeit geleistet, und es wurden wegweisende Entscheide getroffen. Für den Bereich Detailhandel wurde die Lernplattform Moodle gewählt, wie der Teilprojektleiter für Detailhandel, Christian Sauder (BZWU), berichtete. Das Lernmanagementsystem dient der Aufbereitung der Lernmedien für den Detailhandel, welche durch den nationalen Bildungsverband Bildung Detailhandel Schweiz (BDS) zur Verfügung gestellt werden. Die Lernenden benötigen so künftig praktisch keine weiteren Lehrmittel mehr. Ob in der kaufmännischen Ausbildung ebenfalls auf diese Plattform gesetzt wird, ist noch nicht entschieden. Die Reform der KV-Lehre ist aufgrund des um ein Jahr auf 2023 verschobenen Starts zeitlich anders getaktet. «Dadurch können wir von der Vorarbeit vom Detailhandel profitieren», erklärte Marcel Egler (BZB), der Teilprojektleiter für KV.
Die Arbeiten im Bereich Detailhandel sind inzwischen weit gediehen, trotz oder vielleicht gerade wegen der aussergewöhnlichen Konstellation im Reformprojekt DH Ost: «Elf Berufsfachschulen aus sechs Kantonen bereiten miteinander das gesamte Lernmaterial für vorerst das erste Lehrjahr in zwei Berufen im Detailhandel auf», hielt Christian Sauder fest – «es ist wirklich historisch, was wir hier machen.» Dass das Projekt mit seinem ambitiösen Zeitplan vorankommt, liegt auch an der hohen Motivation aller Beteiligten und der guten Stimmung an den Arbeitstreffen.
Lernpfade sind nie fertig
An einem «Sprint», einem intensiven Workshop-Format zur Erstellung von Lernpfaden im erwähnten Lernmanagementsystem, haben die Fachleute aus den elf Berufsfachschulen vom Engadin bis nach Schaffhausen begonnen, die in den einzelnen Handlungskompetenzbereichen enthaltenen Lernfelder wie beispielsweise «Kundenkontakt und Einkaufserlebnis gestalten» oder «Verbale und nonverbale Kommunikation gestalten» zu Lernpfaden für das erste Lehrjahr aufzubereiten. Diese Aufgabe wurde auf die Berufsfachschulen aufgeteilt, wobei die Grösse und die Ressourcen der jeweiligen Schulen berücksichtigt wurden.
Zur Qualitätssicherung wird jeweils eine andere Berufsfachschule die Lernpfade im Mai einem Review-Verfahren unterziehen und prüfen, ob sie fachlich und didaktisch stimmig sind. Am 20. Mai sollen dann die fertigen Lernpfade vorliegen. Danach werden sie auch noch auf einheitliche Begriffe und einheitliches Design hin überprüft.
Mitte Juni ist das Rollout der Lernpfade vorgesehen. Sie stehen den Lehrpersonen somit vor den Sommerferien zur Verfügung. Mit Beginn des neuen Schuljahrs im August kommen sie zum Einsatz – ab dann werden Rückmeldungen gesammelt, um im Sinne einer permanenten Qualitätssicherung weitere Anpassungen vornehmen zu können. «Es wird nie fertige Lernpfade geben», meinte Christian Sauder. Ab dem Start des ersten Lehrjahres werden parallel die Inhalte fürs zweite Lehrjahr entwickelt.
Aufteilung der Lernfelder
Im Teilprojekt KV wurden inzwischen ebenfalls die Lernfelder den Handlungskompetenzbereichen und den einzelnen Fächern zugewiesen. Verschiedene Arbeitsgruppen haben die Inhalte so aufgeteilt, dass es nur kleine Verschiebungen in den Stundentafeln der Fächer Deutsch, IKA (Information, Kommunikation, Administration), Englisch und Französisch geben wird. Über drei Lehrjahre sei dies plus/minus eine Lektion gegenüber der heutigen Bildungsverordnung, hielt KV-Teilprojektleiter Marcel Egler fest: «Die anfängliche Angst, dass es ein Fach nicht mehr gebe, konnten wir ganz klar widerlegen.»
Wie im Teilprojekt Detailhandel werden auch im Teilprojekt KV nun die Lernfelder zur inhaltlichen Erarbeitung auf die beteiligten Berufsfachschulen aufgeteilt. Am 1. April wurde dazu am Workshop in Glarus zuerst die Konkretisierung der Lernfelder aufgegleist. In zwei Phasen werden diese Konkretisierungen von allen beteiligten BFS bis am 4. Juni abgeschlossen (inklusive Review). Anschliessend wird die Verteilung der Lernfelder in Expertengruppen vollzogen. Da die KV-Lehre im ersten Lehrjahr zwei Tage Schule vorsieht, im Gegensatz zum Detailhandel mit eineinhalb Tagen im ersten Lehrjahr (EFZ) , sind die zu erarbeitenden Lerninhalte etwas umfangreicher.
Der Moodle-Sprint für das KV ist auf September vorgesehen. Am 30. Juni findet für die KV-Lehrpersonen ein zusätzliches Online-Showcase zum «Demonstrieren» von Lernpfaden statt. Dadurch sollen die Lehrpersonen an konkreten Beispielen aus dem Detailhandel sehen, wie ein Lernpfad aufgebaut ist.
Projektleitung
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