Für den Sicherheitsbereich bestehen zahlreiche Plattformen, Umsetzungshilfen, Planungsinstrumente und Hintergrundinformationen. Aus dem grossen Angebot werden in diesem Kapitel ausgewählte Plattformen und Instrumente zu einzelnen Aspekten der Sicherheit und des Risikomanagements für Schulen aufgeführt.
Hilfen für den Schulalltag
Unterstützende Materialien und Unterlagen im Bereich Sicherheit sind als Empfehlungen zu verstehen. Sie dienen den Lehr- und Leitungspersonen als Orientierung für eine gründliche, sorgfältige Vorbereitung des Unterrichts wie von Sportanlässen.
Sicherheitshinweise sind auf einzelne Sportarten, die Ausführung von Übungen und die Durchführung von Anlässen ausgerichtet. Jede Situation mit ihren spezifischen Rahmenbedingungen stellt einen Einzelfall dar. Daher sind allgemeine, verbindliche Aussagen dazu kaum möglich.
Für Sportausrüstungen in den verschiedenen Sportarten bestehen verschiedene Empfehlungen und Präventionstipps. Insbesondere für Schneesportarten sind diverse Unterlagen vorhanden. Auf der Seite der Beratungsstelle für Unfallverhütung sind einige Informationen und Dokumente, z.B. zu Skifahren, Skibindungseinstellung und Schneesporthelme, vorhanden.
Baderegeln sind zusammengefasst in der Broschüre «Baden – Gummibootfahren» der Beratungsstelle für Unfallverhütung zu finden. Die SLRG hat Bade-, Fluss-, Eis- und Freitauchregeln unter «3x6 Präventionsregeln» veröffentlicht. Weiterführende Informationen bietet das Amt für Sport in der Themensammlung «Schwimmen und Baden» an.
Die Benutzerinnen und Benutzer von Skipisten sind grundsätzlich dafür verantwortlich, dass sie sich und andere Menschen nicht gefährden. Der Internationale Skiverband (FIS) hat zehn Verhaltensregeln formuliert, in denen die von Skifahrerinnen und Snowboardern geforderten Sorgfaltspflichten dargelegt sind. Diese Regeln sind für alle Benützer von Skiabfahrten verbindlich und werden auch von der Justiz für die Beurteilung von Unfällen beigezogen. Die Regeln sind in den Skigebieten auf Tafeln leicht verständlich dargestellt.
→ Schulungsunterlage für Primarschule
→ FIS-Regeln auf der Seite von SKUS (Schweizerische Kommission für Unfallverhütung auf Schneesportabfahrten)
Klettern in der Halle ist sicherer als in der Natur, da Wettereinflüsse und Steinschlag wegfallen und die Hakenabstände klein sind. In der Halle sinkt aber das Risikobewusstsein und die Konzentration ist oft gestört. Ablenkung und falsche Handhabung beim Sichern sind die Hauptunfallursachen beim Klettern in der Halle.
«Sicher klettern indoor» soll dir als Wegleitung für sicheres Klettern dienen, sicherheitsrelevante Aspekte aufzeigen und somit die Risiken im Klettersport minimieren. Die Broschüre richtet sich als Nachschlagewerk an Kursteilnehmer wie auch als Ausbildungsleitfaden an Instruktoren von Kletterkursen.
Der Schweizerische Verband für Sport in der Schule (SVSS) gibt in seinen Broschüren «Richtlinien für das Bouldern in der Schule» und «Richtlinien für das Topropeklettern in der Schule» Tipps zum sicheren Klettern in der Schule. Auf seiner Homepage finden sie weitere nützliche Informationen rund um das Klettern in der Schule.
Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) ist ein interdisziplinäres Forschungs- und Dienstleistungszentrum mit Sitz in Davos Dorf. Es gehört zur Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) und damit zum ETH-Bereich. Es bietet diverse Informationen und Unterlagen zur Lawinenkunde und zur Prävention an.
In Kooperation haben die Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) und das Bundesamt für Sport (BASPO) für 70 Sportarten im Bereich Sicherheit Merkblätter erstellt.
Die Ausgabe 10/2013 von mobilesport.ch (Schweizer Onlineplattform für Sportunterricht und Training des Bundeamtes für Sport baspo) hat sich dem Thema Partner- und Gerätehilfen gewidmet.
Auf mobilesport.ch stehen weitere Berichte und Übungen zu «helfen und sichern» zur Verfügung
Begriffsdefinition «helfen» und «sichern», gemäss BASPO
Helfen ist ein aktives, unterstützendes Eingreifen der Leitungsperson, um eine Übung zu ermöglichen oder eine körperliche oder technische Unzulänglichkeit auszugleichen. Es können dabei Partner- wie auch Gerätehilfen eingesetzt werden.
Bei den Hilfen wird unterschieden zwischen Gerätehilfe, im Sinne einer baulichen Massnahme und Teil der Übungsanlage, und der Partnerhilfe, im Sinne eines physischen Eingreifens in den Bewegungsablauf durch die Lehrpersonen oder Lernende.
Beim Sichern verfolgt die Lehrperson die Bewegungen der Schülerinnen und Schüler begleitend, aber ohne aktives Eingreifen in den Bewegungsablauf. Sie ist aufmerksam, präsent und bereit, im Fall eines Problems bei der Bewegungsausführung zu intervenieren. Ziel des Sicherns ist es also, Unfälle zu vermeiden, auch wenn davon ausgegangen werden kann, dass die ausführende Person einen bestimmten Bewegungsablauf beherrscht.
Bei Vorfällen und Notfällen wird die Rettungskette ausgelöst:
Spalte 1 | Spalte 2 |
---|---|
a) Bergen/Alarmieren | Personen vor Ort |
b) Lebensrettende Sofortmassnahmen | |
c) Weitere Hilfe/Notruf | |
d) Transportfähigkeit erstellen/Transport | Rettungsdienst |
e) Notfallstation/Hospitation |
Dazu gehören Sportarten, die im Gebirge sowie an Bächen und Flüssen betrieben werden. In der Schweiz unterstehen diese Aktivitäten bestimmten gesetzlichen Vorschriften. Kommerzielle Anbieter von Veranstaltungen brauchen eine Bewilligung.
Die Beratungsstelle für Unfallverhütung definiert Risikokompetenz als Zusammensetzung aus Gefahrenbewusstsein und der Fähigkeit zur Selbststeuerung. Sie bildet die Basis zu wissen, was sich selber zugemutet werden soll und was man sich getraut, ohne sich selber zu gefährden. Dies gilt für Lehrpersonen und Schülerinnen und Schüler gleichermassen.
Mit einer bewussten, systematischen Präventionsarbeit zur Unfallverhütung bzw. Risikomanagement werden Kinder und Jugendliche befähigt, Erfahrungen unter verschiedenen Rahmenbedingungen zu sammeln.
Auf der Plattform der bfu stehen Ratgeber zu Sicherheitsaspekten zur Verfügung:
Geräteturnen, Klettern in der Halle, Trampolinspringen etc.
Der Schulweg ist nicht Bestandteil des Sportunterrichts, soll aber für zusätzliche Bewegung einbezogen und thematisch an Schulen eingebunden sein. Nebst Bewegungsthemen sind vorwiegend auch Sicherheitsaspekte in Bezug auf Schulwege ein wichtiges Thema.
→ Themenheft Schulweg aus «sicher!gsund!»
Zum Themenbereich Schwimmunterricht und Badeanlässe besteht eine eigene Themensammlung auf der Homepage Amt für Sport, Kanton St.Gallen.
Für Sicherheitsfragen im Schulbereich hat die Beratungsstelle für Unfallverhütung eine eigene Plattform auf ihrer Homepage integriert. Diese Informationen und Tools sind speziell für die Anwendung an Schulen ausgerichtet. Es sind gleichermassen Hinweise zu Rechten und Pflichten, zu Infrastruktur und zu Aktivitäten aufgenommen.
Das Bundesamt für Sport bietet auf www.mobilesport.ch unter Sicherheit zahlreiche Dokumente und Hilfen an.
Die Schweizerische Kommission für Unfallverhütung auf Schneesportabfahrten gibt Hinweise für die Benutzung der Pisten durch Schneesportlerinnen während und ausserhalb der Betriebszeiten der Transportanlagen.
Bei Sportanlagen sind verschiedene sicherheitstechnische Aspekte zu berücksichtigen. Einerseits gilt dies für die Erstellung von Anlagen, andererseits ist bei deren Benützung ein Augenmerk darauf zu werfen. Benützungsreglemente und Sportplatzordnungen unterstützen eine sichere Benützung der Anlagen.
→ Fachbroschüre bfu: Freianlagen für den Schul- und Vereinssport
Die Schweizerische Kommission für Unfallverhütung auf Schneesportabfahrten (SKUS) veröffentlicht Richtlinien für Anlage, Betrieb und Unterhalt von Schneesportabfahrten.
Veranstaltungen im Wald sind je nach Grösse und Dauer meldepflichtig. Das Kantonsforstamt gibt dazu ein Merkblatt für Veranstalter heraus.
Sportanlässe erfordern spezielle Vorbereitungen und Rahmenbedingungen. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, bestehen zahlreiche Checklisten und Vorlagen. Der Sicherheitsaspekt bei besonderen Anlässen wird über präventive Massnahmen, Vorbereitungsarbeiten und der Sicherstellung von Sicherheitsdispositiven, inkl. Rettungskette abgedeckt.
Das Lehrmittel Sporterziehung (Eidgenössische Sportkommission ESK) nimmt diese Anliegen im Band 6, Broschüre Nr. 7 auf.
Es bestehen auch Angebote von Institutionen (Beispiel UBS-Kidscup), welche gesamt Sporttagpakete anbieten.
Im Bereich Schneesportlager bietet die Plattform «go snow» Hilfe bei der Organisation, aber auch Hinweise und Materialien zur Sicherheit und Haftung.
In der Zeitschrift Bildung Schweiz (2009, LCH Dachverband Schweizer Lehrerinnen und Lehrer) ist die Gestaltung von Sporttagen thematisiert worden.
Die Pfadibewegung Schweiz und Jungwacht Blauring stellen auf ihren Web-Sites diverse Dokumente zur Durchführung von Lagern zur Verfügung.
→ Hilfsmittel für die Lagerplanung (Pfadi)
→ Risiken und Prävention (Pfadi)
→ Themenbereich Sicherheit (Jubla)
zebis (Portal für Lehrpersonen im Auftrag der Bildungsdirektoren-Konferenz Zentralschweiz) bietet ein Dossier «Lager vorbereiten und durchführen» an.
Das Bundesamt für Sport bietet verschiedene Instrumente auf Plattformen an:
- www.mobilesport.ch zum Thema Schneesportlager - Sicherheit
- www.jugendundsport.ch im Bereich Lagersport/Trekking der Bereich Sicherheit
Ein Schreiben mit Empfehlungen und Informationen dazu wurde von fünf Partnerorganisationen im Oktober 2015 veröffentlicht.
Zum Thema Stürze besteht eine Sammlung von Berichten und Unterlagen der Beratungsstelle für Unfallverhütung.
Mit dem Merkblatt J+S zur allgemeinem Unfallprävention besteht ein Informationsblatt, das in Kooperation von bfu (Bundesamt für Unfallverhütung) und J+S (Jugend und Sport) herausgegeben wurde.
Die bfu unterstützt Schulen in allen Fragen der Sicherheit und bietet eine breite Palette an Dienstleistungen und Unterlagen an.
Die SUVA führt eine Präventionskampagne zum Thema «Sichere Lehrzeit», bei der auch der Sportunterricht an Berufsfachschulen thematisiert wird.
Bei Aufenthalten im Freien und insbesondere im Wald ist die Ausgangslage der Situation mit Zecken im Gebiet zu prüfen. Dazu bestehen in Kantonen wie auch von Institutionen Merkblätter.
→ SUVA: «Vorsicht Zecken!»
Noch offene Fragen?

David Kalberer
Sportlehrer
Leiter Schule und Gemeinden