
Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 0-17 Jahren weisen im gesamten Beobachtungszeitraum die höchste Sozialhilfequote auf, 2020 beträgt sie 3,3 Prozent. Im Jahr 2020 waren insgesamt 29 Prozent aller mit Sozialhilfe unterstützten Personen jünger als 18 Jahre alt. Das Sozialhilferisiko der Personen von 18-25 Jahren ist zwischen 2010 und 2020 um einen halben Prozentpunkt gesunken. Damit hat sich die Situation bei den jungen Erwachsenen unter allen Altersgruppen am deutlichsten verbessert. 2020 war sie allerdings die einzige Altersgruppe mit einer zunehmenden Sozialhilfequote. Die Wahrscheinlichkeit, dass noch gar kein Anspruch auf Arbeitslosentaggelder zustande gekommen ist bzw. dass die Anzahl zugesprochener Taggelder unter 12 Monaten liegt und auch kein verzehrbares Vermögen vorhanden ist, ist in dieser Altersgruppe noch etwas grösser als bei den Älteren, so dass die Verschlechterung der Arbeitsmarktsituation im Jahr 2020 für die jüngeren Berufseinsteiger möglicherweise direkter zu einem Sozialhilfebezug geführt hat als bei den Älteren. Auch die Zunahme der anerkannten Flüchtlinge in der Sozialhilfe trägt bei zur leichten Zunahme der Sozialhilfequote 2020 bei den jungen Erwachsenen.
Die Anzahl unterstützter Personen von 56 bis 64 Jahren steigt kontinuierlich und hat zwischen 2010 und 2020 um mehr als 50 Prozent zugenommen. Durch diese Zunahme trägt die Bevölkerung zwischen 50 und 64 Jahren mittlerweile ein gleich hohes Sozialhilferisiko wie die Gesamtbevölkerung.
Personen im Rentenalter benötigen aufgrund der gut ausgebauten Sozialversicherungsleistungen, ergänzt um die ordentlichen und ausserordentlichen Ergänzungsleistungen, nach wie vor nur selten Unterstützung durch die Sozialhilfe. Im Jahr 2020 erhielten insgesamt 164 Personen im Alter ab 65 Jahren Sozialhilfe.
Altersspezifische Sozialhilfequoten veranschaulichen die Betroffenheit der einzelnen Altersgruppen bezüglich der bekämpften Armut.
Die Sozialhilfequote ist ein Indikator für das Ausmass der bekämpften Armut in einer Gesellschaft. Als bekämpfte Armut werden Lebensverhältnisse bezeichnet, deren materielle Ressourcenausstattung sowohl aus Sicht des politischen Gemeinwesens wie der Betroffenen erklärtermassen unter dem Existenzminimum liegt. Dem gegenüber steht die sogenannte verdeckte Armut, von welcher jene Menschen betroffen sind, die keinen Sozialhilfeanspruch geltend machen, obwohl deren wirtschaftlichen Verhältnisse dies erlauben würden. Sie wird durch die Sozialhilfequote nicht abgebildet. Die Sozialhilfequote eines Gebietes wird wesentlich beeinflusst durch die Bevölkerungszusammensetzung und deren Ressourcenpotential sowie durch die für die Bevölkerung zugänglichen Erwerbsmöglichkeiten, wobei die Verfügbarkeit von Arbeitsplätzen durch die Konjunkturlage beeinflusst wird. Auch soziale Komponenten können die Inanspruchnahme von Sozialhilfeleistungen beeinflussen, da in bevölkerungsmässig grösseren Gemeinden die Anonymität zumeist ausgeprägter und daher die Hemmschwelle gegenüber den Behörden tendenziell kleiner ist als in Dorfgemeinden. Ein weiterer wesentlicher Zusammenhang besteht zur Ausgestaltung der Sozialleistungen, die der kommunalen Sozialhilfe vorgelagert sind und diese entlasten können (beispielsweise ausserordentliche kantonale Ergänzungsleistungen). Dies ist insbesondere bei einem interkantonalen Vergleich von Sozialhilfequoten zu berücksichtigen, da solche vorgelagerten bedarfsabhängigen Sozialleistungen von Kanton zu Kanton in Umfang und Ausgestaltung verschieden sein können.
Die Sozialhilfequote beziffert den Anteil der Personen, die finanzielle Sozialhilfe der politischen Wohngemeinde beziehen, an der Wohnbevölkerung eines ausgewählten Gebietes und errechnet sich wie folgt: Anzahl Sozialhilfe der Gemeinde beziehende Personen im Kalenderjahr geteilt durch die Anzahl Personen der ständigen Wohnbevölkerung am Vorjahresende, multipliziert mit hundert. Wird die Sozialhilfequote für Teilgruppen der Bevölkerung (z.B. Altersgruppen) berechnet, so wird als Teiler die Anzahl der Personen der jeweiligen Teilgruppe der ständigen Wohnbevölkerung verwendet.
Nächste Aktualisierung bis spätestens: 30.03.2023
Die Infografik sowie die Zahlen, die ihr zugrunde liegen,...
Noch offene Fragen?
Fachstelle für Statistik Kanton St.Gallen
Davidstrasse 35
9001 St.Gallen