
Die Stimmbeteiligungsstatistik STISTAT kann bei neun St.Galler Gemeinden die Stimmbeteiligung einzelner Bevölkerungsgruppen aufzeigen. Am 30. April 2023 fand der zweite Wahlgang um den frei gewordenen Ständeratssitz von Paul Rechsteiner statt, der erste Wahlgang erfolgte am 12.März 2023. Die Stadt St.Gallen stimmte im März zudem über zwei städtische Vorlagen ab (Zonenplanänderung zur Erweiterung der Baumschutzgebiete, Zonenplaninitiative "Für lebendige Quartiere"). Am 28. November 2021 erreichte die Beteiligung in allen neun Gemeinden und Altersgruppen Höchstwerte. Vor allem die Abstimmung über das COVID-19 Gesetz dürfte viele Stimmberechtigte über alle Altergsruppen hinweg mobilisiert haben. Am 13. Februar 2022 ist die Stimmbeteiligung in allen Gemeinden und Altersgruppen markant gesunken gegenüber den Rekordwerten des 28. November 2021. Verglichen mit der Abstimmmung des 28. November 2021 sind die Altersunterschiede bei der Stimmbeteiligung zudem an allen darauffolgenden Terminen wieder deutlich grösser ausgefallen. Am 25. September 2022 zeigt sich, trotz der Altersunterschiede hinsichtlich der Stimmbeteiligung, eine deutliche Zunahme gegenüber dem Mai 2022 und zwar in allen Altersgruppen. Die Abstimmung über das Gesetz zur Alters- und Hinterlassenenversicherung hat offenbar Personen, die sich bereits im Pensionsalter oder kurz davor befinden, gleichermassen mobilisiert wie die Bevölkerung im erwerbsaktiven Alter. Die an den letzten beiden Terminen durchgeführten Wahlgänge weisen demgegenüber eine deutlich geringere Beteiligung auf. Vor allem in den jüngsten beiden Altersgruppen beteiligten sich am 30. April 2023 in sieben der neun Gemeinden lediglich zwischen 15 und 25 Prozent der Stimmberechtigten. Leicht höhere Beteiligungswerte der Jüngeren zeigen sich in der Stadt St.Gallen und eine deutlich höhere Beteiligung in der toggenburger Gemeinde Wildhaus-Alt St.Johann, der Wohnregion der gewählten Kandidatin Esther Friedli.
Die Stimmbeteiligung steigt mit dem Alter
Im zeitlichen Verlauf zeigt sich über alle Abstimmungen hinweg, dass die Stimmbeteiligung mit dem Alter ansteigt. Betrachtet man alle in der Grafik abgebildeten Abstimmungstermine der letzten eineinhalb Jahre, ist der Abstand zwischen der ältesten und der jüngsten Altersgruppe in den meisten Gemeinden bis hin zum 28. November 2021 kleiner geworden. In allen neun Gemeinden und allen Altersgruppen beteiligte sich am 28. November 2021 mehr als die Hälfte aller Stimmberechtigten an der Abstimmung. Am 13. Februar sind die altersmässigen Unterschiede bei der Stimmbeteiligung in allen neun Gemeinden wieder deutlich grösser geworden, verglichen mit dem Termin davor. Dies, weil die Stimmbeteiligung der jüngsten beiden Altersgruppen wesentlich stärker abgenommen hat die der Personen ab 60 Jahren.
Die Stimm- und Wahlbeteiligung zeigt das Ausmass der Partizipation an den (direkt-)demokratischen politischen Beteiligungsgelegenheiten. Sie wird einerseits durch die Betroffenheit der jeweiligen Bevölkerung beeinflusst und andererseits dadurch, von welchen Staatsebenen (Bund, Kanton, Gemeinde) Vorlagen zur Abstimmung gebracht werden. Einen positiven Einfluss auf die Beteiligung hat ebenso eine Wahl- und Stimmpflicht, wie sie im Kanton Schaffhausen besteht. Der auf Basis der Beteiligung bei einzelnen Vorlagen aufbauende Indikator unterschätzt die Partizipation der Bevölkerung, weil ein Teil sich nur selektiv an einzelnen Abstimmungen bzw. Wahlen beteiligt.
Bei der Stimmbeteiligungsstatistik STISTAT der Fachstelle für Statistik können bei rund einem Dutzend St.Galler Gemeinden auf Basis der eingescannten Stimmrechtsausweise soziodemographische Informationen zum Sachverhalt der Stimmbeteiligung dazugespielt werden. Für die Abstimmungen von 2010 bis Februar 2017 ausschliesslich für die Stadt St.Gallen. Ab Mai 2017 für weitere Gemeinden. Die auf Basis der STISTAT-Daten ermittelte Stimmbeteiligung entspricht dem Anteil der Stimmenden an allen Stimmberechtigten. Gezählt werden die abgegebenen Stimmrechtsausweise. Zur Ermittlung der Zahl der Stimmberechtigten und deren soziodemographischen Merkmale wird die Bevölkerungsstatistik STATPOPSG der Fachstelle für Statistik verwendet (für die Stadt St.Gallen bis Februar 2017 STADTSGPOP). Massgeblich ist der Bevölkerungsstand am Ende des letzten Jahresquartals vor der Abstimmung/Wahl. Daraus werden diejenigen Personen mit schweizer Staatsbürgerschaft selektiert, welche am Abstimmungstag das 18. Lebensjahr erreicht haben werden oder älter sind. Die auf diese Weise berechnete Stimmbeteiligung kann auf Ebene der Stadt/Gemeinde von derjenigen marginal abweichen, welche von den für Abstimmungen und Wahlen zuständigen Gemeindebehörden bekanntgegeben wird. Der Grund liegt zum einen darin, dass die Behörden die Zahl der am Abstimmungs- bzw. Wahltag Stimmberechtigten dem Stimmregister entnehmen. Zum andern wird die Stimmbeteiligung vorlagenspezifisch ausgewiesen, wobei die Anzahl der mit gültigem Stimmrechtsausweis eingereichten Stimmzettel massgeblich ist.
Die über 80-jährigen Personen werden in diesem Indikatorenprodukt nicht berücksichtigt, da der Anteil der Personen, welche sich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr beteiligen können, in dieser Altersgruppe überdurchschnittlich hoch ist.
Nächste Aktualisierung bis spätestens: 05.07.2023
Die Infografik sowie die Zahlen, die ihr zugrunde liegen,...
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