1986 beschloss die kantonale Arbeitsgruppe für Verkehrssicherheit, die Zielgruppe der Neulenker auf eine «neue, ganz unkonventionelle Art» anzusprechen. Dazu liess sie in den drei Folgejahren Leo Lässig-Comics drucken. Je 50'000 Stück wurden an die Neulenkerinnen und Neulenker verschickt bzw. an den Behördenschaltern abgegeben.
Der Einsatz von Comics war alles andere als eine Selbstverständlichkeit: In der Deutschschweiz galten die Bildergeschichten in weiten Kreisen bis in die 1980er Jahre als Schundliteratur. Die Kampagne kam bei den jungen Erwachsenen aber gut an. Zwei Drittel der 80 befragten Schülerinnen und Schüler gaben an, dass die drei Comics ihr Interesse an der Verkehrssicherheit erhöht hätten.
Präsidiert wurde die Arbeitsgruppe vom damaligen Vorsteher des Justiz- und Polizeidepartementes, Regierungsrat Hans Rohrer. Rohrer, aus dessen Unterlagen die Comics stammen, las die Stories also in amtlicher Mission und war über die bunte Abwechslung beim Aktenstudium vielleicht ganz froh.
St.Gallen by Mike
Gezeichnet wurden die Comics von Mike van Audenhove, dessen Cartoons u.a. im Tages-Anzeiger-Magazin und der Jugendzeitschrift Spick erschienen. Eigentlichen Kultstatus erreichte der Wahlschweizer mit seinen über 500 Folgen von «Zürich by Mike», die er von 1996 bis 2009 allwöchentlich für den züritipp des Tages-Anzeigers zeichnete.
Seinem Leo – der bisweilen auch kräftig flucht – verpasste der gebürtige Amerikaner einmal eine lockere Zürischnurre, dann wieder spricht die Comic-Figur Bärndüütsch. Auch Ostschweizer Lokalkolorit findet sich: In einer Episode fährt Leo nach Bischofszell. Und gerne erinnert er sich an einen Olma-Besuch...
Die Leo Lässig-Comics
Entwurf aus dem Storyboard und Endergebnis
Signatur: A 425/2.2.1 (Die Unterlagen der Arbeitsgruppe für Verkehrssicherheit wurden im Mai 2011 vom Staatsarchiv zur Archivierung übernommen und im Juni 2011 erschlossen.)
Marcel Müller, Staatsarchiv St.Gallen
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