Agglomerationsprogramme sind ein Regionalentwicklungsinstrument zur Abstimmung von Siedlung und Verkehr. Sie orientieren sich an der Agglomerationspolitik des Bundes und zeigen auf, wie der Gesamtverkehr in Zukunft nachhaltig und siedlungsverträglich abgewickelt werden kann. Im Kanton St.Gallen liegt die Federführung für die Erarbeitung der Agglomerationsprogramme bei den Regionen.
Die Agglomerationspolitik des Bundes
Städte, Agglomerationen und Metropolitanräume gewinnen als wirtschaftliche, gesellschaftliche und kulturelle Zentren zunehmend an Bedeutung. Ihre Leistungen kommen nicht nur ihnen selbst, sondern auch dem Umland und ländlichen Räumen zugute. Gleichzeitig stehen sie vor vielen Herausforderungen, insbesondere durch wachsende Mobilität und überlastete Verkehrssysteme infolge von Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum.
Mit dem Bericht zur «Agglomerationspolitik des Bundes» vom 19. Dezember 2001 hat der Bundesrat den Grundstein für ein verstärktes Engagement im Agglomerationsbereich gelegt. Zusammen mit der Politik für ländliche Räume und Berggebiete bildet sie einen zentralen Bestandteil der schweizerischen Raumentwicklung und trägt zur Umsetzung des Raumkonzepts Schweiz bei.
Mit den beiden Raumpolitiken verfolgt der Bundesrat das Ziel, die Vielfalt der Schweizer Räume zu stärken. Hierzu hat er eine Strategie bis 2031 sowie einen Aktionsplan verabschiedet. Mit der Vision, durch raumwirksame Politiken die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu fördern, funktionale Räume zu stärken und regionale Potenziale konfliktfrei zu entfalten, sollen fünf langfristige Ziele erreicht werden:
- Eine hohe Lebensqualität für die Bevölkerung schaffen.
- Die Standortattraktivität und Wettbewerbsfähigkeit stärken.
- Landschaft und natürliche Ressourcen in und ausserhalb der Siedlungen schützen und aufwerten.
- Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel vorantreiben.
- Gesellschaftliche Vielfalt und Zusammenhalt der Regionen stärken.
Ein zentrales Element der Agglomerationspolitik auf Bundesebene ist das Programm Agglomerationsverkehr (PAV). Mit diesem Programm fördert der Bund eine abgestimmte und kohärente Verkehrs- und Siedlungsplanung über kommunale, kantonale und nationale Grenzen hinweg. Es regelt ausserdem die Verteilung der Mittel aus dem Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds (NAF) auf die verschiedenen Agglomerationsprogramme und ihre Verkehrsinfrastrukturmassnahmen.
Die Agglomerationsprogramme sind auf Ebene der Agglomeration (Gemeinden, Regionen, Kantone) angesiedelt und legen Entwicklungsstrategien für den funktionalen Raum sowie konkrete Umsetzungsmassnahmen fest. Die Programme folgen in der Regel einem Vierjahreszyklus. Einen Überblick über die verschiedenen Programmgenerationen bietet das ARE auf seiner Webseite.
Agglomerationsprogramme St.Gallen
Der Kanton St.Gallen ist insgesamt bei fünf Agglomerationsprogrammen Teil der Trägerschaft. Drei weisen einen interkantonalen und zwei sogar einen internationalen Perimeter auf. Federführend in der Erarbeitung der Programme sind die Regionen. Sie entwickeln die Agglomerationsprogramme in enger Abstimmung mit den Gemeinden, den beteiligten Kantonen und dem benachbarten Ausland weiter.
Die Gemeinden der Agglomeration Obersee neues Fenster verteilen sich über drei Kantone rund um den namensgebenden oberen Zürichsee, genannt Obersee. Neben den 21 Gemeinden sind auch die drei Kantone Schwyz, Zürich und St.Gallen am Agglomerationsprogramm Obersee beteiligt. Die Federführung für das Programm liegt bei der Geschäftstelle Regionalmanagement Zürichsee-Linth.
Die Agglomeration Rheintal neues Fenster ist das Ergebnis eines länderverbindenden Zusammenarbeitsprozesses. Der Kanton St.Gallen, das Land Vorarlberg sowie 23 Gemeinden des St.Galler und des Vorarlberger Rheintals erarbeiten gemeinsam das Agglomerationsprogramm Rheintal. Die Federführung für das Programm liegt bei der Geschäftstelle des Vereins Rheintal.
Die Agglomeration St.Gallen-Bodensee neues Fenster erstreckt sich über 33 Gemeinden in drei Kantonen. Neben den Gemeinden sind auch die Kantonen St.Gallen, Thurgau und Appenzell Ausserrhoden bei dem Agglomerationprogramm beteiligt. Die Federführung für das Programm liegt bei der Geschäftsstelle REGIO Appenzell AR - St.Gallen - Bodensee.
Die Agglomeration Werdenberg-Liechtenstein neues Fenster ist ein internationaler Zusammenschluss von 17 Gemeinden aus der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein. Ebenfalls beteiligt sind der Kanton St.Gallen sowie das Land Liechtenstein. Die Federführung für das Programm liegt bei der Geschäftstelle der Region Sarganserland-Werdenberg.
Die Agglomeration Wil neues Fenster liegt über den beiden Kantonen St.Gallen und Thurgau. Beteiligt am Agglomerationsprogramm Wil sind die beiden Kantonen sowie 22 St.Galler und Thurgauer Gemeinden. Die Federführung für das Programm liegt bei der Geschäftsstelle der REGIO Wil.
Der Kanton St.Gallen stellt für jede Generation der Agglomerationsprogramme Leitlinien bereit. Sie definieren die kantonalen Rahmenbedingungen, erläutern inhaltliche Schwerpunkte und zeigen auf, welche Themen prioritär bearbeitet werden sollen. Für diese Schwerpunkte stellt der Kanton die notwendige Unterstützung und Begleitung sicher.
Das AggloPORTAL neues Fenster ermöglicht die Verwaltung von Agglomerationsmassnahmen und bietet einen aktuellen Überblick über die komplexe Projektlandschaft der Agglomerationsprogramme. Die Plattform erleichtert Koordination, Reporting und Controlling für Agglomerationen sowie kantonale und kommunale Massnahmenträgerschaften. Der Zugang ist auf berechtigte Nutzende mit Benutzerkonto beschränkt.
Der Kanton St.Gallen erarbeitet regelmässig kantonsweite Grundlagen zur räumlichen Entwicklung, insbesondere in den Bereichen Siedlung, Verkehr und Umwelt. Diese dienen als wichtige Basis für die Ausarbeitung der Agglomerationsprogramme und unterstützen die beteiligten Regionen bei der Planung und Abstimmung ihrer Massnahmen.
* Bei Interesse an den Grundlageninformationen ohne Link/Dokument wenden Sie sich bitte direkt an die zuständige Kontaktperson.
| Titel | Jahr | Agglo |
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Ariane Müller
Geografin MSc
Projektleiterin Agglomerationsprogramme
Amt für Raumentwicklung und Geoinformation
Lämmlisbrunnenstrasse 54
9001 St.Gallen
Eve Studer
Umweltingenieurin BSc
Beauftragte Mobilität
Amt für Raumentwicklung und Geoinformation
Lämmlisbrunnenstrasse 54
9001 St.Gallen
