Das Projekt GDI-SG setzt das Geoinformationsgesetz GeoIG-SG um und erarbeitet im Auftrag von eGovernment St. Gallen digital. die Ausschreibungsunterlagen zur gemeinsamen technischen Geodateninfrastruktur für den Kanton St.Gallen und die St.Galler Gemeinden.
Mit dem Geoinformationsgesetz (GeoIG-SG) verpflichten sich die St.Galler Gemeinden und der Kanton St.Gallen zu einer engen Zusammenarbeit im Bereich Geoinformation. Die am 1. September 2019 in Kraft getretene Geoinformationsverordnung regelt diese Zusammenarbeit im Detail. Folgende gesetzlichen Grundlagen definieren den Rahmen für das Projekt GDI-SG:
E-Government Gesetz (E-GovG) vom 20.11.2018
Art 8.1 Gemeinden und Kanton bekennen sich zur vertieften Zusammenarbeit im Bereich eGovernment und schaffen eine paritätisch aufgebaute eGov Organisation
Art. 18.1 Geodateninfrastruktur (GDI) wird als eGov Thema verankert und eGov setzt eine ständige Fachgruppe GDI ein
Geoinformationsgesetz (GeoIG-SG) vom 20.11.2018
Art. 1 Geodaten sollen Behörden, Wirtschaft und Gesellschaft nachhaltig, aktuell, rasch und einfach zur Verfügung stehen
Art. 5 Aufbau und Betrieb einer gemeinsamen technischen Geodateninfrastruktur (tGDI) von Gemeinden und Kanton für Geobasisdaten
Art. 6.1 Kanton führt ein Kompetenzzentrum GDI (CC GDI)
Geoinformationsverordnung (GeoIV-SG) vom 1.9.2019
Art. 3 – 10 Definiert die Zuständigkeiten der Akteure und Gremien im Bereich GDI
Art. 11 Definiert den Geobasisdatenkatalog
Art. 12.1 Harmonisierung kommunaler Geobasisdaten
Erläuternder Bericht und Anhänge zur GeoIV-SG
- Politisches Umfeld mit sehr vielen heterogenen Anspruchsgruppen
- Stark ausgeweiteter Projekt-Scope; bisher wurde der Fokus auf technische Themenstellungen gelegt. Organisatorische, rechtliche und finanzielle Aspekte sind künftig verstärkt zu berücksichtigen.
- Als Folge davon zu tiefe Ressourcenschätzungen für Projektumsetzung
- Veränderungen der Ausgangslage während der Projektlaufzeit
- Verschiedene Zielkonflikte
Im Rahmen einer Lagebeurteilung wurden diese Herausforderungen vertieft analysiert und seitens Auftraggeberin folgendes beschlossen:
- Überführung des bisherigen Projekts in das Teilprojekt «Technik»
- Erweiterung des Projekts um die beiden Teilprojekte
- Organisation und Transformation
- Betrieb und Finanzen
- Zusammenfassung dieser Teilprojekte im neuen «Gesamtprojekt GDI-SG» mit Einsetzung einer zuständigen Gesamtprojektleitung
- Durchführung einer Initialisierungsphase, um die beiden neuen Teilprojekte auf eine solide Basis stellen zu können
Die Ziele des Gesamtprojektes GDI-SG sind unverändert und leiten sich aus dem Geoinformationsgesetz ab:
- Aufbau der Organisationen und Staatsebenen übergreifenden Zusammenarbeit im Bereich GDI
- Aufbau und Betrieb einer gemeinsamen technischen Geodateninfrastruktur (tGDI) für den Kanton St.Gallen und die St.Galler Gemeinden
- Gemeinsame strategische und fachliche Steuerung der tGDI
- Gemeinsames Geodatenmanagement von Kanton und Gemeinden
- Gemeinsames Erfassungswerkzeug für die Nutzungsplanung
- Bereitstellung der technischen Infrastruktur für den ÖREB-Kataster
- Kosteneinsparungen beim Betrieb der gemeinsamen Plattform
Auftraggeberin des Gesamtprojektes GDI-SG ist die eGovernment St.Gallen digital. (eGov SG) vertreten durch Regierungsrätin Susanne Hartmann.
Die Fachgruppe GDI übernimmt die Funktion als Projektausschuss.
Das Kompetenzzentrum GDI nimmt die Erarbeitung des Projektes wahr. Auf allen Stufen sind sowohl Vertreter der Gemeinden als auch des Kantons involviert.

Bis im März 2021 erfolgt die Initialisierungsphase für die beiden zusätzlichen Teilprojekte. Danach kann eine robuste Planung für die weiteren Projektphasen kommuniziert werden.

Kostenschätzung und Finanzierungsschlüssel gemäss Botschaft zum GeoIG-SG (Stand 2017)
Gemeinsame Technische Geodateninfrastruktur (tGDI) und CC GDI (für Basisangebot)
Aufbaukosten 1,6 – 2,49 Mio. CHF zu Lasten des Kantons
Betriebskosten 0,6 – 1,1 Mio. CHF zu 50% zu Lasten der Gemeinden
Personalkosten 0,5 Mio. CHF zu 50% zu Lasten der Gemeinden
Verteilschlüssel für den Gemeindeanteil von 500’000 bis 800’000 CHF:
- Sockelbeitrag (40%)
- Einwohner/Gemeinde (60%)
Die Kosten für die Bewirtschaftung der eigenen Geodaten trägt die fachlich zuständige Stelle (Gemeinden oder kantonale Fachämter) selbst.
Das Gesamtprojekt GDI-SG verfolgt gestützt auf die Botschaft zum GeoIG-SG die Strategie "buy before make". Dies bedeutet, dass wenn möglich Standardprodukte am Markt eingekauft werden und entsprechend den individuellen Bedürfnissen konfiguriert werden. Die Beauftragung von Individualentwicklungen wird, wenn immer möglich, vermieden. Eigenentwicklungen durch das Kompetenzzentrum GDI sind nicht vorgesehen.
Das Projekt umfasst die folgenden Handlungsfelder:
- Organisation
- Geodaten
- Infrastruktur
- Fachapplikationen
- Technische Infrastruktur ÖREB Kataster
- Sicherheit
- Dokumentation
Organisation
Das Projekt unterstützt den Aufbau des Netzwerks Geoinformation St.Gallen. Seit Ende Februar 2020 sind alle Gremien konstituiert. Mehr zur Organisation lesen Sie auf der Webseite des Kompetenzzentrums GDI:
Geodaten
Der Geobasisdatenkatalog (vgl. Art. 4 GeoIG-SG) definiert den inhaltlichen Rahmen des Projektes GDI-SG. Der Geobasisdatenkatalog umfasst Geobasisdaten nach Bundesrecht (Klassen II und III), nach kantonalem Recht (Klassen IV und V), übrige Geodaten des Kantons (Klasse UeK) und ausgewählte Geodaten der Gemeinden (Klasse VI/UeG). Geodaten der Gemeinden (Klasse VI/UeG) werden in den Geobasisdatenkatalog aufgenommen, wenn Bedarf für eine gemeindeübergreifende Harmonisierung besteht. Das bedeutet, dass es für einen Geobasisdatensatz kantonsweit jeweils nur eine Datenstruktur, Darstellung und Legende gibt, die möglichst allen Bedürfnissen gerecht werden sollen.
Geodaten, die nur von einzelnen Gemeinden genutzt werden und bei denen kein Harmonisierungsbedarf besteht, werden gemeindespezifische Geodaten (gsG) genannt und sind nicht Teil des Geobasisdatenkatalogs. Die Bewirtschaftung der Geobasisdaten liegt entweder in Zuständigkeit des Kantons oder der Gemeinden.

Infrastruktur
Das Geoinformationsgesetz GeoIG-SG sieht den Aufbau und Betrieb einer gemeinsamen technischen Geodateninfrastruktur (tGDI) für den Kanton St.Gallen und die St.Galler Gemeinden vor. Die tGDI soll die Grundbedürfnisse im Sinne eines Service Public abdecken. Im Geobasisdatenkatalog wird für jeden Geobasisdatensatz das System zur Bewirtschaftung gemäss Art. 4. Abs. 3 Bst. d GeoIG-SG definiert. Dabei wird für jeden Geobasisdatensatz festgelegt, ob die Originaldaten in einem gemeinsam genutzten, zentralen Bewirtschaftungssystem oder in mehreren verteilten, dezentralen Bewirtschaftungssystemen gehalten und bearbeitet werden. Für Geobasisdaten in Zuständigkeit des Kanton ist ein gemeinsames Bewirtschaftungssystem der Normalfall (Art. 32. Abs. 1 GeoIV-SG). Für Geobasisdaten in Zuständigkeit der Gemeinden ist der Systementscheid teilweise noch offen. Gemeinsame Bewirtschaftungssysteme werden von der GDI-Organisation vorgegeben, sie decken die Grundbedürfnisse ab. Bei individuellen Bewirtschaftungssystemen sind die Gemeinden in der Wahl der Fachanwendung frei.
Daraus ergibt sich das schematische Zielbild der gemeinsamen Geodateninfrastruktur mit Fokus auf die Bewirtschaftungssysteme:
Die tGDI umfasst den Viewer für die Publikation aller Geo(basis)daten sowie ausgewählte integrierte oder mit Schnittstellen angebundene gemeinsame Bewirtschaftungssysteme. Dazu gehören auch die Bewirtschaftungssysteme des Kantons, die teilweise den Gemeinden als Werkzeug zur Verfügung stehen. Individuelle Bewirtschaftungssysteme für Geobasisdaten werden ebenfalls mit Schnittstellen an die tGDI angebunden, so dass alle Geobasisdaten im zukünftigen Geoportal SG publiziert werden können.
Bei einzelnen Gemeinden werden Bewirtschaftungssysteme für gemeindespezifische Geobasisdaten im Einsatz sein. Diese können je nach Interesse der Gemeinden ebenfalls über eine Schnittstelle an die tGDI angebunden werden, um die Publikation gemeindespezifischer Geodaten im Geoportal SG sicherzustellen.

Heute werden alle Geo(basis)daten in Zuständigkeit der Gemeinden in individuellen Bewirtschaftungssystemen gehalten. Ein Teil dieser Systeme werden entsprechend dem Zielbild der gemeinsamen Geodateninfrastruktur schrittweise in gemeinsame Bewirtschaftungssysteme überführt.
Projekte mit Abhängigkeiten
ÖREB und Nutzungsplanung
Das Projekt GDI-SG hat den Auftrag die Infrastruktur und den Betrieb für den ÖREB Kataster und die Nutzungsplanung sicherzustellen. Die Inhalte von ÖREB und Nutzungsplanung werden in einem eigenständigen Projekt erarbeitet.
Digitaler Werkleitungskataster
Das GeoIG-SG sieht vor, dass Kanton und Gemeinden einen digitalen Leitungskataster dLK führen. Das Projekt GDI-SG stellt wiederum die Infrastruktur und den Betrieb für den dLK sicher. Der dLK ist ein Geobasisdatensatz, dessen Inhalt gesetzlich im Art. 46 GeoIV-SG festgelegt ist. Die Erarbeitung, Zusammenführung und Publikation dieser Daten erfolgt später in einem eigenständigen Projekt.
Hier informieren wir Sie über Neuigkeiten aus dem Projekt.
November 2020: Das Projekt GDI-SG initialisiert zwei weitere Teilprojekte und fasst alle Teilprojekte im Gesamtprojekt GDI-SG zusammen.
September 2020: Am 23. September fand ein weiterer Bedürfnisworkshop mit Gemeindevertretern zum Thema Infrastruktur und Unterhalt statt.
März 2020: Das eGov Kooperationsgremium hat am 27.2.2020 die Fachgruppe GDI gewählt. Die Fachgruppe GDI nimmt die Funktion als Projektausschuss GDI-SG wahr.
Februar 2020: Das Projektteam führt Bedürfnisworkshops mit den GIS Nutzern der Gemeinden durch.
Dezember 2019: Die VSGP hat am 12.12.2019 das Koordinationsgremium Gemeinden gewählt.
Noch offene Fragen?

Roman Guidon
Projektleiter GDI-SG
Amt für Raumentwicklung und Geoinformation
Lämmlisbrunnenstrasse 54
9001 St.Gallen

Christina Willi
GIS Ansprechpartnerin für Gemeinden
Amt für Raumentwicklung und Geoinformation
Lämmlisbrunnenstrasse 54
9001 St.Gallen