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Fotos, Filme, Videos und Tonaufnahmen erlauben seit der Mitte des 19. Jahrhunderts einen einzigartigen Einblick in soziale, politische, wirtschaftliche und kulturelle Gegebenheiten. Sie sind als besondere Quellengattung oft «eingänglicher» als schriftliche Dokumente und bilden eine spezifische Kategorie von Zeitzeugnissen.

Gleichzeitig sind audiovisuelle Medien aber auch sehr fragil und die auf ihnen enthaltenen Informationen flüchtig: Schwarz-Weiss-Fotos bleichen aus, Farbfotos erhalten einen Rotstich, Rollfilme entwickeln das Essigsäure-Syndrom, Videos und Tondokumente können nicht mehr abgespielt werden, und digitale Aufnahmen sind nicht mehr zugänglich. Damit sind nur ein paar von vielen möglichen Schäden genannt, die sich an audiovisuellen Dokumenten zeigen. Es ist deshalb wichtig, dass dieses attraktive, aber gefährdete Kulturgut für das kollektive Gedächtnis gesichert wird.

Rotstich eines Ektachroms von 1958 (StASG, W 283/5.01.019) und starke Degradierungserscheinungen bei einem Rollfilm, um 1940 (StASG, ZLD 019/4)

Olma-Bildarchiv, Roco-Werbefilme, Fotografennachlässe aus Rorschach, Bad Ragaz und Bütschwil -
der Kanton St.Gallen besitzt ein reichhaltiges audiovisuelles Kulturerbe. Doch es fehlt auf Kantonsgebiet bislang ein Gesamtüberblick über Vorkommen, Art, Umfang und Zustand dieser Medienformen in Gedächtnisinstitutionen oder bei Privaten.

Memoriav, die Kompetenzstelle für das audiovisuelle Erbe, erarbeitet im Auftrag des Bundesamts für Kultur das Projekt «Kantonale audiovisuelle Übersichtsinventare der Schweiz». In den Kantonen Aargau und Wallis (2020/21) wurden bereits erfolgreich Pilotprojekte durchgeführt. Ziel der nun laufenden Hauptphase ist es, eine Gesamtübersicht der in der Schweiz vorhandenen audiovisuellen Bestände in analoger und digitaler Form zu erstellen und ihren jeweiligen Erschliessungs- und Erhaltungszustand zu ermitteln. Die entsprechenden Daten werden mittels eines breit gestreuten Fragebogens erhoben, der in den nächsten Wochen und Monaten an geeignete «Stakeholder» im ganzen Kanton verschickt wird.

Das Staatsarchiv St.Gallen ist Projektpartner von Memoriav. Mit der Spurensuche betraut ist die Archivarin und Historikerin Dr. Dorothee Platz. Sie wird im Zeitraum von Mai 2022 bis Dezember 2023 systematisch nach entsprechenden Beständen forschen und sie in einem Schlussbericht zusammenstellen. Die Kosten für das Projekt werden wesentlich über einen Lotteriefondsbeitrag gedeckt, und Memoriav hat ebenfalls finanzielle Unterstützung zugesagt.

Besitzen Sie Foto-, Film- oder Tonbestände zum Kanton St.Gallen oder haben Sie Kenntnis von solchen Beständen? Ob sie Wirtschaft und Soziales, Geschichte und Bevölkerung oder Politik und Kultur dokumentieren: Meldungen nimmt das Staatsarchiv gern entgegen!

Kontaktperson für Rückfragen:

Regula Zürcher, Projektleitung (058 229 39 74, regula.zuercher@sg.ch)

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