Von der ersten Wiederansiedlung des Steinbocks über die Auswilderung des Bartgeiers bis zur Telemetrie-Untersuchung des Rothirschs – bei uns gehen immer wieder grosse Wildtierprojekte über die Bühne.
In schneereichen Wintern können in der Rheinebene bei Gams, Grabs und Sennwald grosse Rothirschrudel beobachtet werden - sogar tagsüber! Auch in den beiden Kantonen Appenzell nimmt die Hirschpräsenz zu. Dadurch geraten die Tiere vermehrt in den Fokus des Forstes, der Landwirtschaft, der Bevölkerung und der Politik.
Vom Satellit ausgespäht
Für das Management des Rotwildes in der Ostschweiz fehlten wichtige Grundlagen. Im Rahmen des interkantonalen Forschungsprojekts "Rothirsch in der Ostschweiz" wurden diese erarbeitet. Aus Telemetriedaten und Informationen über Landschaftsstruktur, Nahrungsangebot und -nutzung sowie menschliche Aktivitäten ergaben sich wertvolle Grundlagen für einen zielgerichteten Umgang mit dem Rothirsch und eine effiziente Jagdplanung über die Kantonsgrenzen hinweg.
Im Grenzgebiet zwischen den Kantonen Graubünden und St.Gallen bildete sich 2012 das erste Wolfsrudel in der Schweiz nach der Ausrottung im 19. Jahrhundert. Der Bestand entwickelt sich dynamisch. Die Situation wird ständig beobachtet und beurteilt. Handlungsgrundlagen sind das Konzept Wolf St.Gallen zusammen mit den Vorgaben des Bundes.
Nachfolgend informiert das Volkswirtschaftsdepartement über die Wolfsnachweise sowie die aktuelle Zahl von durch Wölfe gerissene und notgetötete Nutztiere aufgrund von Wolfsangriffen. Vermutliche Nutztierrisse durch Wölfe müssen umgehend dem zuständigen Wildhüter gemeldet werden: Karte Zuständigkeiten / Kontakt Wildhut
Für Fragen zu Herdenschutzmassnahmen ist die Fachstelle Herdenschutz zuständig: Herdenschutz im Kanton St. Gallen
Textalternative zum Bild: Der Goldschakal im Kanton St.Gallen - neues Fenster
Die einheimische Artenvielfalt wandelt sich stets. Arten verschwinden (Rotkopfwürger), wandern nach ihrer Ausrottung von selber wieder ein (Wolf), wurden vom Menschen wieder angesiedelt (Biber, Luchs) oder dehnen ihr Verbreitungsgebiet natürlicherweise aus und gelangen so in die Schweiz und zu uns. Dazu gehört der Goldschakal.
Wanderung gegen Westen
Einst im arabischen Raum und Nahen Osten heimisch, breitet er sich im Moment schnell gegen Westen aus. Als Allesfresser hat er nur geringe Lebensraumansprüche. Sein Feind ist der Wolf, selbst soll er den Fuchs zurückdrängen. Er profitiert offensichtlich vom Klimawandel. Der erste Nachweis in der Schweiz gelang 2011. Bei uns wird er seit 2014 unregelmässig beobachtet.
Textalternative zum Bild: Bartgeier, fotografiert von Markus P. Stähli, wildphoto.ch - neues Fenster
Mehrere Jahre war das abgeschiedene Calfeisental im Kanton St.Gallen Schauplatz für die ersten Bartgeierauswilderungen in den Schweizer Ostalpen. Ingenius, Sardona und Kira schwangen sich im 2010 erstmals in die Lüfte. Ihre Nachfolger im Jahr 2011 hiessen Tamina, Madagascar und Scadella. 2012 folgten ihnen Bernd und Gallus. Zuletzt bezogen Kalandraka und Aschka die vorbereitete Nisthöhe ob der Malanseralp.
Stiftung Pro Bartgeier
St.Gallen beteiligte sich mit den Bartgeierauswilderungen am Projekt der Stiftung pro Bartgeier. Es handelte sich um die ersten Aussetzungen auf der Alpennordseite im Rahmen des Wiederansiedlungsprogramms für den einst als Lämmergeier oder gar Kinderräuber verunglimpften Vogel, der Anfang des 20. Jahrhunderts aus den Alpen verschwunden war.
Kaum ein Wildtier des Hochgebirges spielt in Sage, Aberglaube, Volksmedizin und Brauchtum über Jahrhunderte eine so grosse Rolle wie der Alpensteinbock. Das Steinwild wurde ab 1622 in den Bergen vehement bejagt. 1809 wurde der letzte Steinbock in der Schweiz geschossen. Das Überleben verdankt das Steinwild Viktor Emanuel, König von Italien, der die letzten Exemplare am Gran Paradiso unter Schutz stellte und sich das alleinige Jagdrecht erkaufte.
St.Gallen als Pionierkanton
Bei der Wiederansiedlung des Steinbocks in der Schweiz spielte der Kanton St.Gallen eine wichtige Rolle. Im Weisstannental wurden am 8. Mai 1911 die ersten Alpensteinböcke in die Freiheit entlassen. Angefangen hatte es mit einigen Steinbockkitzen, die von Wilderern in Italien gefangen und illegal in die Schweiz geschmuggelt wurden. Der St.Galler Wildpark Peter und Paul konnte mit diesen Tieren erstmals erfolgreich reinrassigen Nachwuchs züchten.
Heute leben im Schweizer Alpenraum etwa 16'000 Steinböcke – über 1'000 davon in fünf Kolonien im Kanton St.Gallen.
Noch offene Fragen?
Simon Meier
Abteilungsleiter