Sie fragen sich, wie andere ihre berufliche Laufbahn gestaltet haben? Welche Weichen sie gestellt, auf was sie geachtet haben und was aus ihrem Kindheitstraum geworden ist? Hier ein spannendes Beispiel einer beruflichen Entwicklung.
Michael Steiner (41 J.) schloss 2004 seine Lehre als Zahntechniker EFZ ab. Nach einigen Jahren Berufs-erfahrung in einem Labor wechselte er in die Produktionsleitung eines Unternehmens in der Glasfaser-technik und absolvierte parallel dazu den Werkmeister ZbW. Danach gelang ihm der Sprung in die IT. Begonnen hat er als Application Developer, hat zunehmend Verantwortung übernommen und ist heute als General IT-Manager der VINCI Energies Schweiz AG für über 14'000 IT-Arbeitsplätze verantwortlich. Sein Informatikwissen hat er sich vor allem autodidaktisch und in Kursen beigebracht.
- Was war Ihr Traumberuf als Kind?
Ich glaube, ich wollte mal Pilot werden. Während meiner Lehre zum Zahntechniker entdeckte ich meine Faszination für Elektronik und Informatik. Wenn ich heute zurückblicke, denke ich, dass ich tatsächlich am richtigen Ort gelandet bin.
- Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn Sie morgens an Ihren Arbeitsplatz kommen?
Das Schöne an meiner Position ist, dass ich nie weiss, was der Tag bringen wird. Jeder Tag hält seine Überraschungen bereit. Auch bin ich viel unterwegs und habe keinen klassischen Nine-to-
Five-Job. Die Abwechslung und die strategischen Herausforderungen in meinem Job sind für mich besonders reizvoll. - Was machen Sie am wenigsten gerne in Ihrem Beruf?
Als IT-Leiter muss ich auch unangenehme Entscheidungen treffen, wie beispielsweise die Entlassung langjähriger Mitarbeiter. Dies ist die Kehrseite und gehört auch zu meiner Funktion. - Beschreiben Sie Ihre Tätigkeit in einem Satz.
Meine Aufgaben umfassen die Strategieentwicklung und die Sicherstellung, dass unsere Systeme und Anwendungen reibungslos funktionieren, damit unsere Mitarbeitenden zufrieden arbeiten können. - Welche Ihrer Eigenschaften hilft Ihnen in Ihrem jetzigen Beruf am meisten?
In meinem Beruf helfen mir sicher meine Fähigkeit, komplexe Probleme zu analysieren und clevere Lösungen zu finden. Natürlich ist auch mein breites Fach- und Erfahrungswissen, das ich in all den Jahren aufbauen konnte, hilfreich. - Was war Ihre wichtigste berufliche Weichenstellung in Ihrer Laufbahn und was hat sie Ihnen gebracht?
Meine berufliche Weichenstellung war ein Glücksfall. Ich war zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Und ich habe meine Chance gepackt. Nach meiner Ausbildung zum Zahntechniker erlitt ich ein Burnout. Ich suchte nach Stabilität und war als Mitarbeiter in einer grossen Firma im Einkauf tätig. In dieser Zeit habe ich begonnen, bestehende Anwendungen mit eigenen Codes zu erweitern und mich in Informatik weiterzubilden. Das Unternehmen erkannte mein Potential und hat mir ermöglicht, in die IT zu wechseln. Vom Leiter Support stieg ich bis zum General IT-Manager auf. Ich war mir aber all die Jahre auch nie zu schade, die Extrameile zu gehen und habe viel Zeit in meine Arbeit investiert. - Was raten Sie jemandem, der einen ähnlichen Beruf ausüben möchte?
Nimm deine Zukunft selber in die Hand! Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, einen Informatikberuf zu erlernen - auch nach einer Erstausbildung in einem anderen Bereich. Ich kenne sehr viele Informati-
ker. Unter ihnen gibt es unglaublich viele Quereinsteiger, auch in den besten Führungspositionen. Denn ein guter Informatiker braucht nicht nur technisches Wissen, er muss auch clever denken und geschickt agieren können. Auch kann eine professionelle Laufbahnberatung wertvolle Einsichten bieten und den Weg zu einer erfüllenden IT-Karriere ebnen.
- Welches sind Ihre nächsten Ziele?
Ein grosses Ziel habe ich zu Beginn dieses Jahres erreicht. Ich bin seit Januar 2024 für die Informatik in der DACH-Region DACH (Deutschland- Österreich-Schweiz) der VINCI Energies Schweiz verant-
wortlich. Privat plane ich im kommenden Jahr mit meiner Familie eine längere Reise an die West-küste der USA.
Besten Dank, Michael Steiner, für das interessante Interview.
