Haben Sie es verpasst, eine Lehre zu absolvieren? Oder arbeiten Sie inzwischen in einem ganz anderen Beruf und möchten hier einen Abschluss erwerben? Es ist nie zu spät!

Immer mehr Erwachsene holen einen Berufsabschluss nach. Es gibt für Sie verschiedene Wege, dieses Ziel zu erreichen. Denn ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis EFZ oder Berufsattest EBA ist die Basis für Ihre berufliche Zukunft. Mit einem Berufsabschluss…
- sind Sie weniger von Arbeitslosigkeit betroffen
- wird Ihre Stellung in der Firma gefestigt
- haben Sie gute Weiterbildungsmöglichkeiten
- erzielen Sie ein höheres Einkommen
Für weitere Informationen oder einen Beratungstermin wenden Sie sich bitte an Ihre regionale Berufs- und Laufbahnberatung. Gerne stehen wir auch Unternehmen, Verbänden und interessierten Fachstellen bei Fragen zur Verfügung. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktnahme.
Erfahrungsberichte

Frau Gut* (52) ist gelernte Apothekenhelferin (heutige Berufsbezeichnung: Pharmaassistentin). Nach einer Familienphase findet sie eine Beschäftigung in der Betreuung von Menschen mit einer Beeinträchtigung. Dort ist sie mittlerweile schon seit 15 Jahren ohne qualifizierenden Berufsabschluss tätig.
Als Frau Gut von ihrer Chefin als Teamleiterin vorgeschlagen wird, fasst sie den Entschluss, den Berufsabschluss als Fachfrau Betreuung EFZ nachzuholen. Über eine Kollegin erfährt sie vom Validierungsverfahren. Sie informiert sich genauer und wird zum Verfahren zugelassen. "Das Erstellen des Dossiers empfand ich als sehr angenehm. Es ist viel Schreibarbeit, darum eher zu empfehlen, wenn man gut formulieren kann und einem das Schreiben leichtfällt", erklärt sie. Frau Gut arbeitet über Wochen hinweg diszipliniert täglich mehrere Stunden am Dossier und reicht es schliesslich ein.
Dann folgt eine weitere Herausforderung: das mündliche Beurteilungsgespräch. "Die Experten waren sehr freundlich, aber auch wirklich kritisch. Sie haben vieles hinterfragt und mich und mein Wissen über die ganze Thematik auf Herz und Nieren geprüft. Gutes Argumentieren und klare, durchdachte Kommunikationsfähigkeiten sind für die mündliche Prüfung sehr hilfreich."
Frau Gut meistert alles mit Bravour. Andere Kandidatinnen oder Kandidaten müssen fehlende Kompetenzen in Kursmodulen nachholen. Frau Gut jedoch erhält die Bestätigung, dass sie alle Kompetenzen einer qualifizierten Fachfrau beherrscht und erfüllt. Und dann ist es soweit: Stolz und glücklich hält Frau Gut das eidgenössische Fähigkeitszeugnis als Fachfrau Betreuung in den Händen.
Wem empfiehlt sie das Validierungsverfahren? "Auf jeden Fall ist die Validierung Personen zu empfehlen, die viel Erfahrung im Beruf haben und die bereit sind, einiges an Zeit für das Erstellen des Dossiers zu investieren. Für mich war es der ideale Weg, ich würde ihn jederzeit wieder gehen."
Frau Gut visiert bereits das nächste Ziel an: "Ich bin jetzt Teamleiterin einer Gruppe und besuche seit April den Teamleiter-Lehrgang. Mit etwas Glück schliesse ich diesen im Oktober 2021 ab."
*Name von der Redaktion geändert
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Frau Wohlwend* (43) ist gelernte Betagtenbetreuerin mit viel Berufserfahrung. Auf der Stellensuche muss sie feststellen, dass im Betagtenbereich zunehmend nur noch Fachleute Gesundheit mit EFZ-Abschluss gesucht werden. Eine unbequeme Situation.
"Das machte mir ein wenig Angst. Ich hatte zwar einmal den Kurs in Behandlungspflege gemacht. Doch ich hatte nie die Möglichkeit, medizinische Pflegeverrichtungen zu machen und mir fehlte Wissen zu Anatomie und Physiologie. Mir wurde klar: Wenn ich mich für eine Stelle als FaGe bewerbe, muss ich noch etwas machen."
Frau Wohlwend informiert sich über die Möglichkeiten, wie sie einen Berufsabschluss erwerben kann. Eine Lehre zu absolvieren kommt für sie nicht in Frage, aus finanziellen Gründen. Mit einigen Selbstzweifeln entscheidet sie sich für das Validierungsverfahren. "Es tönte spannend, ich war auch motiviert, nur traute ich mir dies nicht so zu. Ich erlebte mich am Anfang etwas blockiert, kam oft an meine Grenzen."
Bei drei Themen merkt Frau Wohlwend, dass ihre Kenntnisse knapp sind und sie dazu wenig schreiben kann. Diese fehlenden Kompetenzen wird sie später in eigens für das Validierungsverfahren geschaffenen Kursmodulen erwerben. Doch es kommt auch eine Erkenntnis auf: "Mir wurde immer mehr bewusst, dass ich durch meine langjährigen Erfahrungen über viele Ressourcen verfüge. Irgendwann kam ein Brief, in dem stand, dass das Verfahren neu aufgegleist wird und ich das Dossier mit den schriftlichen Erfahrungsberichten bis zu einem Stichtag einreichen muss. Ich stand unter Druck, aber das war genau das, was ich brauchte. Ich machte mich intensiv an die Schreibarbeit und bin heute froh, dass ich nicht aufgegeben habe."
Sie reicht ihr Dossier ein und, siehe da, - von den eingereichten schriftlichen Erfahrungsberichten erfüllen alle die verlangten Kriterien. Die drei Module zu den fehlenden Kompetenzen absolviert Frau Wohlwend noch und hat heute das EFZ als Fachfrau Gesundheit in der Tasche.
"Seit ich den Titel habe, wirke ich im Berufsalltag intensiver mit, stelle auch mal etwas in Frage." Frau Wohlwend arbeitet aktuell mit Menschen, die eine Hirnverletzung oder eine körperliche Beeinträchtigung haben. Das neu gewonnene Wissen als Fachfrau Gesundheit EFZ hilft ihr dabei.
*Name von der Redaktion geändert
Downloads und Links
Hier finden Sie weiterführende Informationen rund um den Berufsabschluss für Erwachsene.
- Berufsbildung für Erwachsene neues Fenster
- Grundkompetenzen neues Fenster
- Videoporträts und Interviews neues Fenster
- berufsbildungplus.ch neues Fenster
- Broschüre Berufsabschluss für Erwachsene SDBB neues Fenster
- Berufsabschluss für Erwachsene
- Drei Wege zum Berufsabschluss für Erwachsene
- Mit dem Validierungsverfahren zum EFZ
- Flyer Berufsabschluss für Erwachsene