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Publiziert am 04.11.2022 09:00 im Bereich Statistik
Symbolbild

Der Nettoaufwand der Volksschulträger im Kanton St.Gallen pro Schülerin und Schüler für das Jahr 2021 liegt vor. Gegenüber 2020 nahm der schülergewichtete durchschnittliche Nettoaufwand insgesamt um ein halbes Prozent zu. Eine Abnahme um 1,6 Prozent verzeichnet die Gruppe der neun Schulträger, die ausschliesslich die Oberstufe führen. Die grösste Zunahme (+1,1%) verzeichnen die 36 Primarstufen-Schulträger.

Die Volksschule ist eine der wichtigsten und kostspieligsten Aufgaben der Gemeinden. Dank dem neuen Rechnungsmodell der St.Galler Gemeinden (RMSG), das 2019 in den meisten Gemeinden des Kantons eingeführt wurde, bestehen einheitliche Regeln für die Kontenführung und Verbuchung. Dies erlaubt es ab 2019, im Rahmen der Finanzstatistik der Volksschulträger FISTA, die Kennziffer «Nettoaufwand pro Schülerin und Schüler» für die RMSG-Gemeinden auf einer vergleichbaren Basis zu berechnen. Für das Jahr 2021 liegen einzig für die Stadt St.Gallen noch keine RMSG-Zahlen vor.

Ergebnisse in Excel-Arbeitsmappe oder PDF-Datei

Die beiden Dateien mit den Ergebnissen enthalten die Zahlen zu den Jahren 2019 bis 2021. Ein Vorteil der Excel-Arbeitsmappe gegenüber der PDF-Datei besteht darin, dass die Zahlentabelle benutzerfreundlich gefiltert werden kann.

Bei Kostenvergleichen das Volksschulangebot beachten  

Zum Jahresende 2021 gab es im Kanton St.Gallen 91 Volksschulträger, davon sind 59 politische Gemeinden (Einheitsgemeinden) und 32 selbständige Schulgemeinden. 46 Volksschulträger hatten ein Vollangebot (Primar- und Oberstufe), 36 bieten nur die Primarstufe und 9 nur Oberstufe an. Da die Oberstufe von der Art des Angebots her teurer ist als die Primarstufe, ist es bei Kostenvergleichen zwischen Volksschulträgern sinnvoll, deren Angebot zu berücksichtigen. Im Jahr 2021 betrugen die schülergewichteten durchschnittlichen Nettokosten pro Schülerin und Schüler bei den Schulträgern, die ausschliesslich die Primarstufe führen, 16'403 Franken. Bei den Schulträgern nur mit Oberstufe waren es 23'489 Franken und bei jenen mit Primar- und Oberstufe 18’407 Franken.

Die Höhe des Nettoaufwandes je Schülerin und Schüler wird, neben dem Umfang des Volksschulangebots, von einer Vielzahl von Faktoren (Unterrichtsorganisation, erweitertes schulisches Angebot, Rahmenbedingungen, lokale Herausforderungen etc.) beeinflusst. Bei der Unterrichtsorganisation spielt beispielweise die Grösse der Klassen und der Einsatz der Ressourcen der Lehrpersonen eine Rolle. Beim erweiterten schulischen Angebot wirkt sich die Gestaltung sonderpädagogischer Unterstützung auf die Höhe des Nettoaufwandes aus oder auch, ob und in welchem Umfang Freifächer angeboten werden. Bei Schulneubauten fallen Abschreibungen auf die Investitionen an, die den Aufwand ab dem ersten Abschreibungsjahr markant erhöhen können.

Wie der Nettoaufwand berechnet wird

Die Berechnungsbasis bildet die vom Amt für Gemeinden und Bürgerrecht erhobenen Jahresrechnungen der politischen Gemeinden (Einheitsgemeinden) und der selbständigen Schulträger gemäss Rechnungslegung RMSG. Der Nettoaufwand entspricht der Differenz zwischen Aufwand und Ertrag. Nicht berücksichtigt werden die Aufwendungen für die Musikschulen, da diese nicht zum gesetzlich vorgeschriebenen Betrieb der Volksschule gehören. Schulgelder an andere Volksschulträger werden ausgeschlossen, weil diese nicht durch den Betrieb des Volksschulangebots des Schulträgers vor Ort entstehen. Der Ertrag durch Schulgelder von anderen Schulträgern oder Zahlungsverantwortlichen wird nicht berücksichtigt, da sonst der Nettoaufwand des Schulträgers vor Ort unterschätzt würde. Der Schulgesundheitsdienst ist berücksichtigt, ebenso die Abschreibungen auf Bauinvestitionen.

Zur Berechnung des Nettoaufwands pro Schülerin und Schüler werden die Zahlen der Statistik der Lernenden verwendet, die von der Fachstelle für Statistik im Auftrag des Bundesamtes für Statistik erhoben werden. Die aktuelle Berechnung für das Jahr 2021 erfolgte auf Basis der provisorischen Lernenden-Zahlen. Bei der nächsten Publikation zum Jahr 2022 wird für das Jahr 2021 eine Neuberechnung mit den definitiven Schülerzahlen vorgenommen. Die Differenzen zwischen provisorischen und definitiven Schülerzahlen sind erfahrungsgemäss gering, so dass die Kennzahlen zum Nettoaufwand nur geringfügige Änderungen erfahren.

Detailzahlen zu den Finanzrechnungen der Schulträger

Die bei der Berechnung des Nettoaufwands verwendeten detaillierten Rechnungszahlen werden mit der diesjährigen Publikation erstmals ebenfalls zugänglich gemacht. Sie sind einerseits der Excel-Arbeitsmappe beigefügt, welche die Kennzahlen zum Nettoaufwand enthält. Andererseits sind sie auch über das Open-Government-Daten Portal des Kantons St.Gallen abrufbar.

Gesetzliche Grundlagen

Die von der Fachstelle für Statistik in Zusammenarbeit mit dem Amt für Volksschule produzierten Daten und Informationen zur Finanzstatistik der Volksschulträger unterstehen dem Statistikgesetz des Kantons St.Gallen (sGS 146.1) und dessen Qualitätskriterien.

Kontakt:
Fachstelle für Statistik
Theo Hutter
058 229 21 92
statistik@sg.ch