86 Prozent der St.Gallerinnen und St.Galler schätzen ihre Gesundheit als gut oder sehr gut ein. Dieses Ergebnis liefert der neue kantonale Gesundheitsbericht, der auf der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2022 basiert. Gleichzeitig macht der Bericht deutlich, dass psychische Belastungen, Schlafstörungen, körperliche Beschwerden oder Einsamkeit weit verbreitet sind – Themen, auf die mit geeigneten Massnahmen gezielt reagiert werden kann.
Wie gut schlafen Sie? Fühlen Sie sich gestresst oder einsam? Achten Sie auf Ihre Ernährung und wie oft bewegen Sie sich? Haben Sie sich kürzlich medizinisch behandeln lassen? Oder haben sie gearbeitet, obwohl Sie krank waren? Antworten auf solche Fragen liefert die Schweizerische Gesundheitsbefragung, die alle fünf Jahre im Auftrag des Bundes durchgeführt wird. Der Kanton St.Gallen hat 2022 zum dritten Mal eine vergrösserte Stichprobe in Auftrag gegeben, um aussagekräftige Ergebnisse auf kantonaler Ebene zu erhalten. Der Bericht bietet ein umfassendes Bild über den Gesundheitszustand, das Gesundheitsverhalten und die Nutzung von Gesundheitsleistungen im Kanton St.Gallen.
Hohe Lebensqualität, viel Bewegung und weniger Alkohol
Viele Resultate stimmen zuversichtlich: 95 Prozent beurteilen ihre Lebensqualität positiv und 82 Prozent der St.Galler Bevölkerung sind körperlich aktiv, mehr als in der Gesamtschweiz (76 Prozent). Die Befragten aus St.Gallen berichteten von mehr Energie und Vitalität und hatten weniger Suizidgedanken. Auch der tägliche Alkoholkonsum ist mit 5,4 Prozent tiefer als im nationalen Durchschnitt (8,6 Prozent). Umgekehrt ist die Lebenserwartung etwas geringer und chronische Gesundheitsprobleme bei jungen Menschen sind im Kanton häufiger.
Körperliche und psychische Beschwerden sind häufig
Die Daten zeigen verschiedene Herausforderungen: Über ein Viertel leidet unter Schlafstörungen, 13,5 Prozent fühlen sich psychisch belastet, 22,6 Prozent erleben häufig Stress am Arbeitsplatz und jede fünfte erwerbstätige Person fühlt sich emotional erschöpft. Einsamkeit betrifft 14,3 Prozent der Bevölkerung – besonders häufig Menschen mit tieferem Bildungsstand, finanziellen Schwierigkeiten oder Migrationshintergrund.
Auch körperliche Beschwerden wie Nacken- oder Gelenkschmerzen sind weit verbreitet. Über Rückenschmerzen berichten 37 Prozent, besonders viele Frauen. Über die Hälfte der St.Galler Bevölkerung gibt an, unter mindestens einem der Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu leiden: Bluthochdruck, hoher Cholesterinwert, Übergewicht oder Diabetes. Diese Zahlen machen deutlich: Es braucht wirksame Präventionsmassnahmen, um psychische und physische Belastungen frühzeitig anzugehen – am besten, bevor sie überhaupt entstehen.
Handlungsbedarf und Chancen für die Gesundheitsförderung
Der Bericht zeigt auch, wie stark Gesundheit mit sozialen, wirtschaftlichen und beruflichen Lebensbedingungen zusammenhängt. Bildung, soziale Integration und gute Arbeitsbedingungen wirken schützend. Gleichzeitig sind bestimmte Bevölkerungsgruppen gesundheitlich stärker belastet oder nutzen das Gesundheitssystem weniger – etwa aufgrund sprachlicher oder finanzieller Hürden. Ein Beispiel ist die Zahnprophylaxe:
56 Prozent der St.Gallerinnen und St.Galler mit Schweizer Staatsbürgerschaft, aber nur 37 Prozent der ausländischen Wohnbevölkerung waren im letzten Jahr bei der Dentalhygiene.
Die Ergebnisse des Gesundheitsberichts bieten für Politik, Verwaltung und Fachpersonen eine wertvolle Grundlage. Sie zeigen, wo gezielt angesetzt werden kann, um die Gesundheit der Bevölkerung nachhaltig zu fördern, Versorgungsstrukturen bedarfsgerecht weiterzuentwickeln und Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen bestmöglich zu unterstützen.
Der St.Galler Gesundheitsbericht kann hier neues Fenster eingesehen werden.
