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Publiziert am 20.10.2025 08:30 im Bereich Allgemein
Foto des Moorgebiets mit Bäumen und Bergen im Hintergrund

Auf der Alp Tamons oberhalb von Mels sanieren der Kanton St.Gallen, die Ortsgemeinde Sargans sowie die Gemeinde Mels eines der grössten und wertvollsten Moore des Kantons. Die Wiederherstellung des Moors sichert auch dessen Funktion als CO2-Speicher. Mit diesem Projekt stärkt der Kanton St.Gallen die Biodiversität und die Erhaltung seiner vielfältigen Landschaft.

Die Regierung will die Biodiversität stärken und seine reichhaltige Landschaft pflegen. Sie ist ein wichtiger Teil der Identität. Die Regierung hat dieses Ziel in der aktuellen Schwerpunktplanung festgehalten. Die Sanierung eines der grössten Moore des Kantons ist Teil dieser Bestrebungen.

Denn Moore gehören zu den am stärksten bedrohten Lebensräumen der Schweiz. Mehr als 90 Prozent der ursprünglichen Moorflächen sind in den letzten 150 Jahren verschwunden. Auch im Voralpenkanton St.Gallen leidet mancher Standort unter früheren Entwässerungen.

Hochmoor als CO2-Speicher

Auf der Alp Tamons oberhalb von Mels saniert der Kanton nun Moore innerhalb einer der bedeutendsten Moorlandschaften der Schweiz. Sie umfasst rund 480 Hektaren, wovon der grösste Teil aus Flachmooren besteht. Der Hochmooranteil beträgt 42 Hektaren. Das sind 420'000 m2. Somit befindet sich hier das grösste Hochmoor des Kantons St.Gallen.

Über rund 4'000 Jahre entstand hier ein bis zu vier Meter mächtiger Torfkörper. Intakte Moore wachsen langsam weiter und speichern grosse Mengen CO2. 15 Zentimeter Torf auf einem Quadratmeter binden etwa so viel CO2 wie ein Quadratmeter Wald in 100 Jahren. Entwässerte Moore dagegen setzen durch Zersetzung des Torfs wieder CO2 frei. Umso wichtiger ist die Wiederherstellung der Moorflächen.

Moorsee Schwettnen wird naturnah vergrössert

Kern der Sanierung ist die Wiedervernässung. Dazu werden im vergangenen Jahrhundert angelegte Gräben mit Holzspundwänden verschlossen oder aufgefüllt, Geländemulden gezielt eingestaut und das Wasser in der Fläche zurückgehalten. So kann der Torf erneut wachsen, die Vegetation kann sich erholen und der CO2-Ausstoss sinkt deutlich.

Die technischen Massnahmen werden durch Anpassungen in der Bewirtschaftung ergänzt: Zum Schutz der Moore vor Trittschäden werden an besonders nassen Stellen Viehübergänge angelegt. Im Gebiet Ried ergänzt ein alternierender Streuschnitt die Beweidung. Das fördert eine dichte Pflanzendecke, beugt Verbuschung vor und sichert den Landwirten die seit Langem bewährte Streue als Einstreu im Winter. Auch Erholungssuchende profitieren: Der bestehende Moorsee Schwettnen wird naturnah vergrössert und gewinnt an landschaftlicher Attraktivität.

Gemeinschaftswerk mit Signalwirkung

Am Projekt beteiligt sind der Kanton und die Ortsgemeinde Sargans als Grundeigentümerin, die Gemeinde Mels und ein Fachbüro, das die Bauarbeiten begleitet. Die Kosten von rund 150'000 Franken werden zum grössten Teil von Kanton und Bund finanziert. Der Abschluss der Arbeiten ist im Verlauf des Novembers vorgesehen.

Weil in den tieferen Lagen nur noch wenige Moorreste wie im Kaltbrunnerriet (Benken, Kaltbrunn und Uznach) oder im Bannriet (Altstätten, Oberriet) erhalten sind, kommt den grossen Moorlandschaften im Sarganserland und im Toggenburg eine besondere Bedeutung zu. Mit der Wiederherstellung der natürlichen Wasserhaushalte stärkt die Alp Tamons seltene und geschützte Arten, verbessert die Klimawirkung des Moors und bringt Naturschutz und nachhaltige Alpwirtschaft in Einklang.

Die Wiederherstellung des Moors auf der Alp Tamons ist Teil der kantonalen Biodiversitätsstrategie. In deren Rahmen hat der Kanton in den vergangenen acht Jahren über 120 Aufwertungsprojekte realisiert.