Logo Kanton St.Gallen
Publiziert am 12.08.2025 09:30 im Bereich Allgemein
Schülerin und Schüler in einem Klassenzimmer

Schülerinnen und Schüler im Kanton St.Gallen erreichen die Grundkompetenzen in Deutsch und Mathematik am Ende ihrer Volksschulzeit ähnlich gut wie Schülerinnen und Schüler in der Gesamtschweiz. Die vorberatende Kommission beantragt Eintreten auf den Bericht der Regierung, der keine Hinweise auf eine Verschlechterung der Leistungen seit dem Jahr 2000 finden konnte. Sie erwartet weitere Massnahmen, damit zukünftig ein grösserer Teil der Schülerinnen und Schüler die Grundkompetenzen erreichen kann.

In der Septembersession 2021 verlangte der Kantonsrat mit dem Postulat 43.21.02 eine Untersuchung, wie gut Volksschulabgängerinnen und -abgänger im Kanton St.Gallen die auf der Sekundarstufe II benötigten Grundkompetenzen in Deutsch und Mathematik erreichen. Dabei sollten die Bedürfnisse und Perspektiven der weiterführenden Schulen und insbesondere der Berufsbildung berücksichtigt werden.

Die vorberatende Kommission hat sich unter der Leitung von Kommissionspräsident Bruno Dudli, Oberbüren, mit den Erkenntnissen des nun vorliegenden Berichts 40.25.01 «Deutsch- und Mathematikkompetenzen am Ende der Volksschulzeit» auseinandergesetzt. In einer zweiten Sitzung wurden zusätzlich die im Mai 2025 veröffentlichten Resultate der Überprüfung des Erreichens der Grundkompetenzen (ÜGK) 2023, Sprachen 11. Schuljahr, sowie der dazugehörende Vertiefungsbericht zum Kanton St.Gallen diskutiert. Die darin gemachten Erkenntnisse bestätigten die Ausführungen im Bericht der Regierung.

Kommission anerkennt Leistung der Volksschule – und sieht Handlungsbedarf

Die vorberatende Kommission wertet es als positiv, dass St.Galler Schülerinnen und Schüler seit dem Jahr 2000 konstante Leistungen in Deutsch und Mathematik erbringen. Standardisierte Leistungsmessungen (z.B. PISA, ÜGK oder Stellwerk-Tests) lieferten keine Hinweise auf signifikante Verschlechterungen. Insbesondere vor dem Hintergrund verschiedener gesellschaftlicher Veränderungen wie der Zunahme von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund anerkennt die Kommission die Leistung der St.Galler Volksschule. Der Kanton St. Gallen bewegt sich damit weiterhin im gesamtschweizerischen Durchschnitt und teilweise leicht darüber. Die Kommission nimmt jedoch auch besorgt zur Kenntnis, dass der Kanton St.Gallen im schweizweiten Vergleich über einen grösseren Anteil an sozial benachteiligten Schülerinnen und Schülern verfügt, die die Grundkompetenzen statistisch seltener erreichen als sozial privilegiertere Schülerinnen und Schüler. Wie in der Gesamtschweiz erreichen zudem auch im Kanton St.Gallen Mädchen in allen getesteten Bereichen die Grundkompetenzen häufiger als Knaben.

Möglichst alle sollen Grundkompetenzen erreichen

Aus Sicht der Kommission sollten die Grundkompetenzen in Deutsch und Mathematik nicht nur von rund zwei Dritteln, sondern von möglichst allen St.Galler Volkschulabgängerinnen und -abgängern erreicht werden. Sie erwartet deshalb, dass aus dem ÜGK-Bericht 2023 und dem Vertiefungsbericht schwerpunktmässig Massnahmen im Bereich der Volksschule abgeleitet werden, die auf dieses Ziel hinarbeiten.

Die teilweise kritischen Einschätzungen von Lehrpersonen und Ausbildenden in den Lehrbetrieben konnten durch objektive Testergebnisse zwar nicht bestätigt werden. Die vorberatende Kommission erachtet es dennoch als zweckmässig, diese ernst zu nehmen, Gründe dafür zu prüfen und allfällige Massnahmen auf Ebene der Volksschulstufe und der Sekundarstufe II auszuarbeiten. Einen Auftrag, der die Regierung eingeladen hätte zu prüfen, wie die Förderung der Sprachen und Mathematik innerhalb des bestehenden Förderpools in den Berufsfachschulen optimiert werden könnte, lehnte die Kommission ab.

Der Kantonsrat berät die Vorlage in der kommenden Herbstsession in einziger Lesung. Der Bericht der Regierung ist auf der Webseite das Kantonsrates (Geschäftssuche neues Fenster) und im Ratsinformationssystem neues Fenster unter der Geschäftsnummer 40.25.01 zu finden.