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Publiziert am 02.02.2024 14:00 im Bereich Allgemein
Glatt Tobelmüli

Seit die ARA Oberglatt im Jahr 2021 eine Reinigungsstufe für Mikroverunreinigungen in Betrieb genommen hat, verbesserte sich die Gewässerqualität der Glatt erheblich. Aktuelle Gewässeruntersuchungen bestätigen die positiven Auswirkungen auf das Gewässer und die Gewässerlebewesen.

Bereits im Jahr 2015 nahm die ARA Herisau eine vierte Reinigungsstufe für Mikroverunreinigungen (EMV-Stufe) in Betrieb. Zusammen mit der EMV-Stufe der ARA Oberglatt in Flawil verringerte sich die Konzentration von Mikroverunreinigungen in der Glatt deutlich. Vor allem die Konzentration von Arzneimitteln und Pestiziden hat stark abgenommen. Dadurch sind die Belastungen für die Tiere und Pflanzen wesentlich zurückgegangen.

Zusätzlich zur Untersuchung der Wasserqualität wurden in der Glatt Bachforellen mit einer molekularbiologischen Methode auf unterschiedliche Stressfaktoren untersucht. Vor dem Ausbau der ARA Oberglatt im Jahr 2021 ging es den Bachforellen oberhalb der ARA-Einleitung deutlich besser als unterhalb der Einleitung des gereinigten Abwassers. In den Nachuntersuchungen im Jahr 2022 waren diese Unterschiede grösstenteils verschwunden. Dies bestätigt, dass sich die Wasserqualität in der Glatt unterhalb der ARA Oberglatt verbessert hat und die Bachforellen durch Mikroverunreinigungen weniger gestresst werden.

Die Wasserqualität der Glatt wurde in den letzten Jahrzehnten deutlich besser. Der Anteil an gereinigtem Abwasser im Gewässer bleibt hoch. Die beiden Kläranlagen in Herisau und in Flawil‑Oberglatt sind nun auf einem sehr guten Stand der Technik und können das Abwasser bestmöglich reinigen. Zusammen mit weiteren Massnahmen, wie der Verbesserung der Fischdurchgängigkeit, kann die Glatt somit in Zukunft wieder ein wertvoller Erholungs- und Lebensraum für Mensch und Tier werden.

Gemäss einem Bericht zu chemischen Untersuchungen aus dem Jahr 1960 war die Schadstoffkonzentration der Glatt unterhalb von Herisau vergleichbar mit dem unverdünnten Abwasser der Stadt Zürich. Mit dem Bau der Klärananlagen in den 1970er-Jahren begann sich die Wasserqualität der Glatt zu verbessern. Doch insbesondere die Belastung mit Mikroverunreinigungen – Chemikalien, die empfindliche Tiere und Pflanzen bereits in geringen Konzentrationen schädigen können – war weiterhin hoch. Im Jahr 1984 schlossen sich die Gewässerschutzfachstellen der Kantone Appenzell Ausserrhoden und St.Gallen zusammen und gründeten die Glattkommission, um die Wasserqualität der Glatt gemeinsam zu verbessern. 
Faktenblatt - Weniger Mikroverunreinigungen in der Glattt