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Publiziert am 12.04.2022 08:25 im Bereich Allgemein

Genussmittel oder Gift? Am diesjährigen Jugendtag klärten Fachleute die Jugendlichen über die Risiken und Auswirkungen des Alkoholkonsums auf. Die Alkoholprävention hat noch stärker an Bedeutung gewonnen, da die Jugendlichen während der Pandemie teilweise mehr Alkohol konsumiert haben. Dies zeigt eine Studie von Sucht Schweiz.

Nachdem der Jugendtag 2020 und 2021 pandemiebedingt nicht durchgeführt werden konnte, fand er nun letzten Donnerstag, 7. April 2022, nach einem zweijährigen Unterbruch zum 13. Mal wieder statt. Das kantonale Amt für Sport führt den Tag gemeinsam mit Partnern durch und bietet Jugendlichen der 1. und 2. Oberstufe Workshops an zu den Themen Suchtprävention Alkohol und Rauchen, Cybermobbing, Umgang mit Geld, Bewegung und Ernährung. «Wir freuen uns sehr, den Jugendtag mit persönlichen Begegnungen wieder vor Ort durchführen zu können», so Patrik Baumer, Leiter Amt für Sport des Kantons St.Gallen. Rund 1'200 Jugendliche nahmen am Jugendtag teil.

Workshop «masslos – massvoll» klärt über Alkohol auf

Das kantonale Amt für Gesundheitsvorsorge setzt sich mit seiner Fachstelle Zepra für ein bewusstes Konsumverhalten der heranwachsenden Generation ein. Am Jugendtag führte die Fachstelle den Workshop für Schulklassen «masslos – massvoll» durch, um die Schülerinnen und Schüler spielerisch für das Thema Alkohol zu sensibilisieren und aufzuklären: Was macht Alkohol mit mir und meinem Körper? Ziel war es, dass die Jugendlichen Gefahren und körperliche sowie psychische Auswirkungen wie zum Beispiel Entwicklungsstörungen oder Suchtverhalten kennen.

Mit einem Quiz und Rollenspielen konnten die Jugendlichen ihre Haltung zu Alkoholkonsum einordnen und überprüfen. Jolanda Welter Alker und Manuel Fischer, Mitarbeitende der Fachstelle Zepra, führten durch einen Workshop: «Die Jugendlichen sollen die Gefahren des Alkoholkonsums kennen, um im Erwachsenenalter einen vernünftigen und risikoarmen Umgang mit Alkohol zu pflegen», so Jolanda Welter Alker.

Jugendliche konsumierten teilweise mehr Alkohol während der Pandemie

Bei Jugendlichen nahm der Alkoholkonsum während der Pandemie zu. Das zeigt eine Studie von Sucht Schweiz, die am 17. März 2022 veröffentlicht wurde. Die Studie untersuchte das Konsum- und Kaufverhalten von Alkohol während 12 Monaten vor den Corona-Massnahmen im März 2020 und 12 Monate nach den Massnahmen. Obwohl die Abstinenzzahlen einerseits zugenommen haben, tranken andererseits die Konsumierenden zwischen 15 und 24 Jahren mehr. 25 Prozent der unter 25-Jährigen haben ihren Konsum erhöht. Das entspricht einem Anstieg der Trinkmenge bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen von 8,5 Prozent. Teilweise hängt dies allerdings auch mit dem zunehmenden Alter während der abgefragten Zeitspanne zusammen.

Alkoholkonsum im Jugendalter erhöht das Risiko einer Abhängigkeit

Alkohol wird in der Schweiz meist als Genussmittel konsumiert, kann jedoch auch zum Rausch- oder Suchtmittel werden. Kinder und Jugendliche, die sich noch im Wachstum befinden, reagieren besonders sensibel auf regelmässigen und übermässigen Suchtmittel-Konsum. Studien weisen zudem darauf hin, dass ein problematischer Konsum im Jugendalter das Risiko einer späteren Abhängigkeit deutlich erhöht. Jugendliche sind neugierig, risikobereiter und unerfahrener als Erwachsene. Um eine möglichst gesunde Entwicklung zu unterstützen, gilt das Jugendschutzgesetz. Es verbietet die Abgabe von Alkohol und Tabakwaren an unter 16-Jährige sowie die Abgabe von Spirituosen, Aperitifs und Alcopops an unter 18-Jährige.

Quelle: Studie Sucht Schweiz:

Sucht Schweiz – Alkohol und Pandemie: Insgesamt leichter Rückgang und bei gefährdeten Gruppen am meisten Konsumveränderungen