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Publiziert am 07.12.2021 08:40 im Bereich Allgemein
RAV Anmeldung

Ende November 2021 waren im Kanton St.Gallen 17 Prozent weniger Personen zur Stellensuche auf einem RAV gemeldet als zur gleichen Zeit im Vorjahr. Im Monatsvergleich ist der übliche saisonale Anstieg festzustellen, der aber schwächer als in früheren Jahren ausfällt. Die Voranmeldungen zur Kurzarbeit gehen stark zurück, wobei die weitere Entwicklung aufgrund der Pandemie-Massnahmen unklar ist.

Ende November 2021 waren im Kanton St.Gallen 11'587 Stellensuchende bei einem Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) gemeldet. Das sind 178 Personen oder 1,6 Prozent mehr als Ende Oktober 2021. Ein solcher Anstieg ist für November zu erwarten, meist fällt er aber höher aus (rund 3 Prozent).

Im Vergleich zum November 2020 sind 2'381 Personen oder 17,0 Prozent weniger auf Stellensuche. Diese Abnahme ist praktisch gleich wie in der Gesamtschweiz (-17,8%). Die aktuellen Werte liegen noch immer höher als vor der Pandemie. Ende November 2019 lag die Zahl der Stellensuchenden im Kanton St.Gallen bei 9'947. Das sind 1'640 Personen oder gut 14 Prozent weniger als im November 2021.

Rückgang in allen Altersgruppen

Die Zahl der Stellensuchenden zwischen 15 und 24 Jahren liegt per Ende November 2021 um über ein Drittel (-35,6%) und damit am deutlichsten von allen Altersgruppen unter dem Vorjahreswert, nämlich bei 1'114 Personen. Ende November 2020 waren es noch 1'729 Personen. Bei den 25- bis 49-Jährigen wird der Vorjahresstand um 1'318 Personen oder über 16 Prozent unterschritten. Die Zahl der 50-jährigen und älteren Stellensuchenden ist gegenüber dem Vorjahreswert um 448 Personen oder 10,6 Prozent gesunken.

Alle Wahlkreise weit unter dem Vorjahreswert

Die Arbeitslosigkeit ist in allen Wahlkreisen im kurzfristigen Vergleich saisonal bedingt angestiegen, gegenüber dem Vorjahr sind die Rückgänge unterschiedlich. Gegenüber dem Oktober 2021 liegen die Zunahmen zwischen 0,3 Prozent im Rheintal und in See-Gaster und 4,6 Prozent im Toggenburg. Über dem kantonalen Mittel von +1,6 Prozent liegen ferner die Wahlkreise Rorschach, Werdenberg und Sarganserland, darunter St.Gallen. Die Zunahme im Wahlkreis Wil entspricht dem Kantonswert.

Im Vergleich zum Vorjahr sind nach wie vor Unterschiede vorhanden. Der Wahlkreis Rorschach weist einen Rückgang von weniger als 10 Prozent auf. Rund 20 Prozent und mehr sind es im Toggenburg, im Sarganserland und in See-Gaster. Die anderen Wahlkreise bewegen sich um das kantonale Mittel von 17,0 Prozent.

Fast alle Branchen verzeichnen Rückgang

Gegenüber dem Oktober 2021 zeigt sich in beiden grossen Wirtschaftssektoren eine leichte Zunahme der Zahl der Stellensuchenden. In der Industrie und im produzierenden Gewerbe beträgt diese 3,6 Prozent oder 159 Personen und bei den Dienstleistungen 0,7 Prozent oder 48 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Rückgang bei den Dienstleistungen mit 14,6 Prozent etwas schwächer als im produzierenden Sektor mit 20,5 Prozent.

In den meisten Branchen liegt die Zahl der Stellensuchenden unter dem Wert des Vorjahres. Dies ist ausgeprägt in der metallverarbeitenden Industrie der Fall, wo 181 Personen oder 22,5 Prozent weniger Stellensuchende auf den RAV gemeldet sind. Die Abnahme an Stellensuchenden im Baugewerbe ist mit einem Minus von 295 Personen oder 17,8 Prozent etwas weniger stark. Im Dienstleistungssektor weist der Detailhandel mit einem Minus von 7,3 Prozent einen unterdurchschnittlichen Rückgang auf, das Gastgewerbe mit einem Minus von 19,0 Prozent einen überdurchschnittlichen. Fortgesetzt hat sich die Abnahme im Gesundheits- und Sozialwesen. Aus dieser Branche suchen 63 Personen weniger eine Stelle als vor Jahresfrist (-5,5%). Ausgeprägt ist die sinkende Tendenz bei den freiberuflichen, technischen und wissenschaftlichen Dienstleistungen (Beratungstätigkeiten, Architekturbüros, Werbung usw.), wo 195 Personen weniger auf einem RAV gemeldet sind als vor Jahresfrist (-28%).

Eine detaillierte tabellarische Darstellung der Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach soziodemographischen Merkmalen und Branchen steht in den Formaten Excel und PDF zur Verfügung.

Anträge auf Kurzarbeit nehmen deutlich ab

Die Zahl der für Kurzarbeit vorangemeldeten Mitarbeitenden ist per Ende November 2021 deutlich auf knapp 800 Betriebe mit etwa 10'500 Mitarbeitenden gesunken. Das ist etwa jede dreissigste beschäftigte Person im Kanton St.Gallen. Viele Betriebe haben ihre im November auslaufenden Voranmeldungen nicht mehr erneuert.

Vier Branchen fallen mit überdurchschnittlichen Anteilen auf. In der Textilindustrie ist noch immer mehr fast ein Fünftel der Mitarbeitenden für Kurzarbeit angemeldet. In der Metallindustrie liegt der Anteil der betroffenen Mitarbeitenden bei etwas mehr als einem Sechstel, fast 30 Prozent sind es im Automobil- und Fahrzeugbau. Mit rund einem Fünftel vorangemeldeter Mitarbeitender immer noch vergleichsweise hoch ist der Stand im Gastgewerbe und in der Hotellerie.

Aus den Voranmeldungen zur Kurzarbeit lassen sich nur teilweise Rückschlüsse auf die Höhe der ausbezahlten Kurzarbeitsentschädigung ziehen. Diese Information ist erst mit einigen Monaten Verzögerung verfügbar, wenn die Abrechnungen vorliegen. Eine detaillierte tabellarische Darstellung zur abgerechneten Kurzarbeit bis September 2021 liegt in den Formaten Excel und PDF vor.

Weiteres Zahlenmaterial der Fachstelle für Statistik zu den Arbeitslosen und Stellensuchenden ist auch auf dem kantonalen Statistikportal zu finden.

Die von der Fachstelle für Statistik publizierten statistischen Informationen unterstehen dem Statistikgesetz des Kantons St.Gallen (sGS 146.1) und dessen Qualitätskriterien.

Information des Amts für Wirtschaft und Arbeit

Stellenmeldepflicht für das Jahr 2022

Seit mittlerweile dreieinhalb Jahren gilt in der Schweiz die Stellenmeldepflicht (STMP) für Berufsarten, in denen die Arbeitslosigkeit landesweit einen definierten Schwellenwert übersteigt. Der entsprechende Grenzwert liegt bei 5 Prozent. Die Liste der meldepflichtigen Berufsarten wird jeweils im vierten Quartal eines Jahres aktualisiert und gilt für die Dauer vom 1. Januar bis 31. Dezember des nachfolgenden Jahres. Bereits in der Liste für das Jahr 2021 hatte sich der starke Anstieg der Arbeitslosigkeit als Folge der Covid 19-Pandemie widergespiegelt. Und auch im Jahr 2022 steigt die Zahl der Berufsarten, die schweizweit den Schwellenwert erreichen bzw. diesen überschreiten, um fünf weitere Berufsarten an. Namentlich handelt es sich um Verkaufspersonal in Handelsgeschäften, Fachkräfte in Marketing und Werbung, Grafik- und Multimediadesigner/innen, Lackierer/innen und verwandte Berufe sowie Reiseverkehrsfachkräfte.

Eine Übersicht zu sämtlichen Neuerungen für das kommende Jahr findet sich auf der Plattform arbeit.swiss. Arbeitgeber können mit Hilfe des Checkup Tools einfach und schnell prüfen, ob eine zu besetzende Stelle der Meldepflicht unterliegt oder nicht.