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Publiziert am 04.11.2021 09:00 im Bereich Allgemein
Symbolbild Gläser

Im Kanton St.Gallen startet am 15. November 2021 neu ein flächendeckendes Angebot für einen ambulanten Alkoholentzug innerhalb von fünf Tagen. Personen, die sich zum Entzug entschlossen haben, können in ihrem persönlichen Umfeld bleiben und allenfalls auch weiterarbeiten. Der Entzug wird professionell begleitet von den regionalen Suchtfachstellen und Hausärztinnen und Hausärzten.

Die Herbst- und Wintermonate bringen viele Tage mit sich, an denen alkoholische Getränke fast unausweichlich sind. An Messen und Märkten, Advents- und Weihnachtsanlässen im privaten und geschäftlichen Rahmen wird es schnell ein Glas mehr – oder zu viel. Der nächste Tag beginnt häufig mit dem Vorsatz, weniger Alkohol zu trinken oder sogar ganz darauf zu verzichten. Doch der schleichenden Regelmässigkeit entgegenzuwirken, ist nicht einfach. Die guten Vorsätze sind schnell vergessen oder es fällt schwerer, als man denkt. Wer dies erfährt, ist nicht alleine. Rund jede fünfte Person in der Schweiz trinkt Alkohol missbräuchlich. Das heisst: Sie trinkt regelmässig zu viel, zu oft oder zur falschen Zeit alkoholhaltige Getränke. Das Verhalten zu ändern, ist eine grosse Herausforderung und ohne Hilfe doppelt schwierig.

Niederschwellig, individuell und kostenlos

Ein neues Angebot aus dem Kanton St.Gallen soll verstärkt unterstützen. In enger Zusammenarbeit mit den regionalen Hausärztinnen und Hausärzten bieten die Suchtberatungsstellen im Kanton ab dem 15. November 2021 flächendeckend einen fünftägigen ambulanten Alkoholentzug an. Niederschwellig und wohnortnah wird ein optimales Angebot für all jene Personen geschaffen, die ihren Alkoholkonsum einstellen oder für einen längeren Zeitraum pausieren wollen.

Künftig können sich interessierte Personen über die Ärztin oder den Arzt ihres Vertrauens oder die Homepage www.alkoholentzug-sg.ch informieren und mit der passenden Suchtberatungsstelle unkompliziert einen Informationstermin vereinbaren. In enger Rücksprache mit der Hausärztin oder dem Arzt erstellt die Suchtberatung ein individuelles Programm, das ermöglicht, innerhalb von fünf Tagen den Alkoholkonsum auf null zu bringen. Die betroffene Person kann während dieser Zeit in ihrem persönlichen Umfeld bleiben. Im besten Fall ist der Entzug ohne Fehlzeiten am Arbeitsplatz möglich. Die ärztlichen Leistungen werden von der Krankenversicherung übernommen. Die professionelle Betreuung durch die Suchtfachstelle ist für Einwohnerinnen und Einwohner der Kantone St.Gallen und Appenzell Innerrhoden kostenlos.

Ambulante Angebote durch Kooperation erweitert

Das Angebot wurde an einzelnen Suchtberatungsstellen im Kanton, zum Beispiel von den Sozialen Diensten Sarganserland und Werdenberg sowie vom Blauen Kreuz, bereits erfolgreich umgesetzt. Nun wird das Angebot mit Unterstützung aus dem Alkoholzehntel – 10 Prozent des jährlichen Reingewinns aus der schweizweiten Spirituosenbesteuerung – auf weitere Beratungsstellen ausgeweitet: die Suchtfachstellen St.Gallen und Rorschach, die Suchtberatung Region Wil, die sozialen Fachstellen Toggenburg sowie die Regionalen Beratungszentren in Uznach und Rapperswil-Jona. Die dadurch entstehende Kooperation der selbstständigen Suchtberatungsstellen zu einem kantonsweiten gemeinsamen Projekt und die daraus erwachsenden Synergieeffekte sind schweizweit einzigartig. Basis dafür bildet die bereits bestehende, enge Vernetzung der regionalen Suchtberatungsstellen.