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Publiziert am 09.09.2021 08:30 im Bereich Allgemein
Linienführung A15

Die geplante regionale Verbindungsstrasse RVS A15-Gaster führt auf einem 500 Meter langen Teilstück nahe am Naturschutzgebiet Kaltbrunner Riet vorbei. Um die negativen Auswirkungen für Natur und Umwelt zu minimieren, wurde jetzt die Linienführung optimiert.

2020 hat die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) die Auswirkungen der geplanten RVS A15-Gaster auf das Naturschutzgebiet Kaltbrunner Riet beurteilt. In ihrem Zwischenbericht kam sie zum Schluss, dass das Strassenprojekt Natur und Umwelt voraussichtlich stark beeinträchtigen wird. Die Fachstellen des Kantons haben das Gutachten analysiert und sich in der Folge intensiv mit Verbesserungsmöglichkeiten befasst.

Dazu ist für das betroffene, rund 500 Meter lange Teilstück ein Variantenstudium durchgeführt worden. Zur ursprünglichen Linienführung kamen eine Parallelverschiebung, eine Parallelverschiebung mit Tieferlegung sowie eine Tunnelvariante hinzu. Expertinnen und Experten aus den Bereichen Ökologie, Moor und Landschaft haben diese Varianten geprüft. Ergänzend wurden die technische Realisierbarkeit sowie die Kosten berücksichtigt. Dabei zeigte sich, dass alle Varianten eine deutliche Verbesserung gegenüber der bisherigen geplanten Linienführung darstellen. Als Bestvariante hat sich die Variante Parallelverschiebung mit Tieferlegung herauskristallisiert.

Neue Variante erreicht besseren Schutz

Die Bestvariante verläuft parallel versetzt zur Benknerstrasse und weist gegenüber dem heutigen Trassee einen rund 30 bis 60 Meter grösseren Abstand zum Naturschutzgebiet aus. Im Vergleich zur Parallelverschiebung ohne Tieferlegung verursacht sie weniger Störungen durch Licht und Lärm, tritt landschaftlich weniger in Erscheinung und es sind aufgrund der Tieferlegung auch keine negativen Auswirkungen auf das Grundwasser und die Moorhydrologie zu erwarten. Anders als bei der ursprünglichen Linienführung wird damit das Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung weder von der Strasse noch von der erforderlichen Infrastruktur (Schutzwall, Entwässerung) tangiert. Das Naturschutzgebiet wird damit noch besser geschützt.

Die Variante Tunnel schneidet negativ ab, weil die beiden Portalbereiche mit den Rampenbauwerken einen massiven Eingriff ins Landschaftsbild darstellen; zudem weist die Tunnelvariante grosse Unsicherheiten und Risiken in Bezug auf das Grundwasser und die Moorhydrologie auf.

Den Verbesserungen zugunsten Natur und Umwelt stehen Mehrkosten für die Tieferlegung von rund 7 Millionen Franken und ein erhöhter Verbrauch an Landwirtschaftsfläche gegenüber. Erste Gespräche mit betroffenen Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern wurden bereits geführt.

Weiteres Vorgehen

Aktuell finalisiert das kantonale Tiefbauamt den Umweltverträglichkeitsbericht, dies weiterhin in intensiver Zusammenarbeit mit den kantonalen Umweltfachstellen. Der Bericht wird bis Ende Oktober fertiggestellt und beschreibt im Detail die Auswirkungen des Strassenbauprojekts auf Natur und Umwelt sowie die erforderlichen Natur- und Umweltschutzmassnahmen. Bereits im September erfolgt eine Begehung des Kaltbrunner Riets. Die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission nimmt dann Kenntnis vom aktuellen Projektstand sowie von den zusätzlich durchgeführten Umweltabklärungen.

Das Projekt inklusive Umweltverträglichkeitsbericht wird der ENHK im November zur abschliessenden Beurteilung eingereicht. Deren Gutachten ist auf Februar 2022 in Aussicht gestellt.