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Publiziert am 09.08.2021 08:10 im Bereich Allgemein
Symbolbild Arbeit: Metallverarbeitung

Ende Juli 2021 haben im Kanton St.Gallen über sieben Prozent weniger Personen eine Stelle auf einem RAV gesucht als zur gleichen Zeit im Vorjahr. Damals hatte die Zahl in Folge der Corona-Massnahmen einen hohen Wert erreicht. Auch im Monatsvergleich ist der Rückgang beträchtlich. Einzig bei älteren Stellensuchenden ist noch ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr festzustellen. Ebenfalls weiterhin zurück gehen die Voranmeldungen zur Kurzarbeit.

Ende Juli 2021 waren im Kanton St.Gallen 12'385 Stellensuchende bei einem Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) gemeldet. Das sind 463 Personen oder 3,6 Prozent weniger als Ende Juni 2021. Dieser Rückgang ist für die Jahreszeit beträchtlich und darum wohl nicht allein auf saisonale Effekte zurückzuführen. Im Vergleich zum Juli 2020 sind 996 Personen oder 7,4 Prozent weniger auf Stellensuche. Diese Abnahme ist praktisch gleich wie in der Gesamtschweiz (-7,0%).

Deutlicher Rückgang bei jüngeren Stellensuchenden

Die Zahl der Stellensuchenden zwischen 15 und 24 Jahren liegt um über 30 Prozent unter dem Vorjahreswert, nämlich bei 1'318 Personen. Ende Juli 2020 waren es noch 1'931 Personen. Bei den 25- bis 49-Jährigen wird der Vorjahresstand ebenfalls unterschritten, nämlich um 515 Personen oder 6,8 Prozent. Die Zahl der 50-jährigen und älteren Stellensuchenden ist gegenüber dem Vormonat zwar um 130 gesunken, liegt aber immer noch 7,1 Prozent über dem Vorjahreswert. In Phasen wirtschaftlicher Erholung nimmt die Arbeitslosigkeit bei älteren Personen gegenüber jüngeren generell verzögert ab.

Alle Wahlkreise unter dem Vorjahreswert

Die Abnahme der gemeldeten Arbeitslosigkeit hat nun alle Wahlkreise erreicht, sowohl im kurzfristigen Vergleich wie auch gegenüber dem Vorjahr. Gegenüber dem Juni 2021 bewegt sich der Rückgang in fast allen Wahlkreisen um den Kantonswert von 3,6 Prozent, einzig im Sarganserland liegt er mit 6,5 Prozent etwas höher.

Im Vergleich zum Vorjahr zeigen sich nach wie vor unterschiedliche Verläufe. Während im Sarganserland, im Werdenberg, im Toggenburg und in See-Gaster der Rückgang gegenüber Juli 2020 über 10 Prozent beträgt, ist er im Rheintal sowie in den Wahlkreisen Wil und Rorschach etwas weniger ausgeprägt. Nur eine leichte Abnahme weist der Wahlkreis St.Gallen auf. Einer der Gründe ist, dass im Gegensatz zum kantonalen Trend in diesem Wahlkreis die Anzahl der Stellensuchenden im Baugewerbe immer noch über dem Vorjahresstand liegt.

Ähnliche Entwicklung in den Wirtschaftssektoren

Im Vergleich zum Juni 2021 zeigt sich in allen Wirtschaftssektoren ein Rückgang. Im Industriesektor beträgt die Abnahme gegenüber dem Vormonat 3,8 Prozent oder 192 Personen und bei den Dienstleistungen 3,1 Prozent oder 234 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Rückgang bei den Dienstleistungen mit 6,6 Prozent etwas schwächer als im produzierenden Sektor mit 9,0 Prozent.

In der Mehrheit der Branchen liegt die Zahl der Stellensuchenden unter dem Wert des Vorjahres. Dies ist etwa in der metallverarbeitenden Industrie der Fall, wo 149 Personen oder 18,3 Prozent weniger Stellensuchende auf den RAV gemeldet sind. Die Abnahme an Stellensuchenden im Baugewerbe liegt mit einem Minus von 114 Personen oder 8,0 Prozent beim Mittel des Sektors. Mehr Stellensuchende als vor Jahresfrist gibt es in der Textil- und Bekleidungsindustrie. Der Anstieg beträgt 11,8 Prozent.

Im Dienstleistungssektor weisen der Detailhandel mit einem Minus von 8,9 Prozent und das Gastgewerbe mit einem Minus von 7,9 Prozent leicht überdurchschnittliche Rückgänge auf. Stark ist die Abnahme im Finanzbereich, in dem 66 Personen oder 14,2 Prozent weniger Personen eine Stelle suchen, besonders ausgeprägt im Bankensektor mit einem Minus von 65 Personen oder 22,9 Prozent. Im Gesundheits- und Sozialwesen suchen 3 Prozent mehr Personen eine Stelle.

Eine detaillierte tabellarische Darstellung der Entwicklung der Arbeitslosigkeit nach soziodemographischen Merkmalen und Branchen steht in den Formaten Excel und PDF zur Verfügung.

Anträge auf Kurzarbeit gehen zurück

Die Zahl der für Kurzarbeit vorangemeldeten Mitarbeitenden hat gegenüber Juni 2021 erneut abgenommen und liegt unter 26'000 Mitarbeitenden und bei rund 2'200 Betrieben. Das sind etwa 8,5 Prozent der Beschäftigten im Kanton.

In der Textilindustrie und dem Papier- und Druckgewerbe sind aber noch immer mehr als 25 Prozent der Mitarbeitenden für Kurzarbeit angemeldet. In den beschäftigungsmässig wichtigen MEM-Branchen (Metall-, Elektro- und Maschinenindustrie) liegen die Anteile der betroffenen Mitarbeitenden zwischen 10 und 17 Prozent, im Baugewerbe bei gut 3 Prozent. Hoch ist der Stand der Voranmeldungen nach wie vor im Gastgewerbe und in der Hotellerie sowie im Bereich Kunst, Sport, Unterhaltung, Erholung.

Aus den Voranmeldungen zur Kurzarbeit lassen sich nur teilweise Rückschlüsse auf die Höhe der ausbezahlten Kurzarbeitsentschädigung ziehen. Diese Information ist erst mit einigen Monaten Verzögerung verfügbar, wenn die Abrechnungen vorliegen. Eine detaillierte tabellarische Darstellung zur abgerechneten Kurzarbeit bis Mai 2021 liegt in den Formaten Excel und PDF vor.

Weiteres Zahlenmaterial der Fachstelle für Statistik zu den Arbeitslosen und Stellensuchenden ist auch auf dem kantonalen Statistikportal zu finden.

Die hier von der Fachstelle für Statistik publizierten statistischen Informationen unterstehen dem Statistikgesetz des Kantons St.Gallen (sGS 146.1) und dessen Qualitätskriterien.

Information des Amts für Wirtschaft und Arbeit

Neuer Leiter für RAV Heerbrugg

Pedro Milanese leitet seit dem 1. August 2021 neu das RAV in Heerbrugg. Der 54-Jährige hat an der Universität St.Gallen Betriebswirtschaft/Organisation studiert und war in seiner beruflichen Karriere als Leiter HR und als strategischer und operativer Linienverantwortlicher in der Privatwirtschaft und in der öffentlichen Verwaltung tätig. Pedro Milanese tritt in Heerbrugg die Nachfolge von Roland Schleith an, der seit diesem Jahr für die Leitung der zentralen Arbeitgeberservices des Amts für Wirtschaft und Arbeit des Kantons St.Gallen verantwortlich zeichnet.