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Publiziert am 17.12.2020 08:30 im Bereich Allgemein
Symbolbild

Die öffentliche Verwaltung sowie die staatlich dominierten Betriebe im Kanton St.Gallen haben im Jahr 2019 Grossaufträge im Wert von rund 385 Millionen Franken nach den wettbewerbsfördernden Kriterien des WTO-Übereinkommens an die Privatwirtschaft vergeben. In der Nummer 85 der Berichtsreihe «Statistik aktuell» publiziert die Fachstelle für Statistik die Details dazu.

Das von der Schweiz mitunterzeichnete WTO-Übereinkommen über das öffentliche Beschaffungswesen hat zum Ziel, die staatlichen Beschaffungen von Gütern und Dienstleistungen als offenen Markt zu gestalten, auf dem sich die privatwirtschaftlichen Anbieter dem Wettbewerb aussetzen müssen. Dies geschieht, indem staatliche Aufträge ab einer bestimmten Grössenordnung öffentlich auszuschreiben sind und Kosten-Nutzen-Überlegungen bei der Auftragsvergabe vordergründig sind.

Grossteil des Vergabevolumens nach offener Ausschreibung vergeben

Knapp 79 Prozent des unter das WTO-Abkommen fallenden staatlichen Beschaffungsvolumens beruht auf Ausschreibungen, auf die sich Unternehmen aus allen Ländern, die das WTO-Übereinkommen unterzeichnet haben, bewerben konnten. Gut zwölf Prozent des Auftragsvolumens entfallen auf freihändig (ohne Ausschreibung) vergebene kleinere Einzelaufträge im Rahmen von grossen Bauprojekten. Die restlichen knapp neun Prozent entfallen auf freihändig vergebene Aufträge, die sich auf die WTO-Ausnahmeklauseln berufen.

St.Galler Unternehmen mit leicht tieferer Erfolgsquote als im langjährigen Schnitt

Im offenen oder selektiven Verfahren erfolgten 268 Ausschreibungen. Bei der Hälfte davon gingen zwischen drei und sieben Offerten ein, bei einem Viertel weniger und einem weiteren Viertel mehr. St.Galler Unternehmen beteiligten sich an knapp 92 Prozent aller Ausschreibungen für Bauvorhaben, an gut 81 Prozent der Ausschreibungen für Dienstleistungen sowie an gut 56 Prozent der Ausschreibungen für eine Güterbeschaffung. Dort, wo sich die St.Galler Unternehmen an Ausschreibungen beteiligten, hatten sie im Vergleich mit den ausserkantonalen und ausländischen Konkurrenten bei Bauaufträgen die grössten Erfolgsquoten, bei den Dienstleistungen und Lieferungen lag die Erfolgsquote tiefer. Insgesamt gingen knapp 48 Prozent des gesamten finanziellen Vergabevolumens an Privatunternehmen im Kanton St.Gallen, ein Anteil, der leicht unter dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre liegt. Dabei ist zu beachten, dass einzelne Grossaufträge die Anteile am Vergabetotal eines einzelnen Jahres stark beeinflussen können.

Unterschiede zwischen Kanton und Gemeinden

Werden die Anteile am gesamten Auftragsvolumen, welche die kantonale Verwaltung und die Gemeindeverwaltungen an St.Galler Unternehmen vergeben, verglichen, zeigt sich, dass im Jahr 2019 die Gemeindeverwaltungen in höherem Mass St.Galler Unternehmen berücksichtigten als die kantonale Verwaltung. Über die Gründe für diesen Sachverhalt können auf Basis der vorliegenden Daten keine Angaben gemacht werden.

Bericht und weitere Materialien:

-      Bericht Staatliche Grossaufträge 2019 im Kanton St.Gallen

-      Infografik zur Anzahl Offerten bei öffentlich ausgeschriebenen Vergaben

-      Infografik zum Wettbewerbsdruck aus dem Ausland

-      Alle Statistiken zum öffentlichen Beschaffungswesen