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Publiziert am 12.11.2020 09:00 im Bereich Allgemein
Ein vom Borkenkäfer stark befallener Waldrand

Der Borkenkäfer hat in den vergangenen Monaten seine Spuren im St.Galler Wald hinterlassen. Bäume, die der Schädling befallen hat, sind zu entfernen. Wenn der Käfer ausgeflogen ist, dient der Baum als Lebensraum für zahlreiche Feinde des Borkenkäfers.

Seit 2018 befallen Borkenkäfer, genauer der Buchdrucker (Ips typographus), zahlreiche Fichten im St.Galler Wald. Nicht alle Bäume konnten gefällt werden, bevor der Käfer den Baum verlassen hat. Die verbliebenen, abgestorbenen Fichten sind immer noch nützlich.

Gefällte Fichten, aus welchen der Borkenkäfer bereits ausgeflogen ist, tragen nicht mehr zu seiner Bekämpfung bei. Es ist sogar besser Bäume stehen zu lassen, die einst vom Käfer befallen waren. Vor allem im Frühjahr, im Gebirge noch länger, leben nach dem Ausflug des Buchdruckers noch alle wichtigen Feinde im Baumstamm. Das sind insbesondere parasitäre Wespen sowie räuberische Fliegen und Käfer, wie zum Beispiel der Ameisenbuntkäfer. Diese Gegenspieler des Borkenkäfers werden vernichtet, wenn der Baum gefällt und verwertet wird. Auch wenn die Rinde vollständig abgefallen ist, leben im Baum keine Borkenkäferfeinde mehr.

Lebensraum und Nahrung für andere Arten

Weitere Gründe sprechen dafür, die abgestorbenen Fichten stehen zu lassen. Das Mikroklima wie Sonneneinstrahlung und Trockenheit sowie die Windexposition der umliegenden, gesunden Bäume ändern sich nicht plötzlich. Sie werden durch die toten Bäume weiterhin geschützt. Zudem bietet Totholz vielen Pilzen, Pflanzen, Insekten und anderen Tierarten Lebensraum und Nahrung. Auch die tiefen Holzpreise sprechen dafür, die vom Käfer bereits verlassenen Bäume nicht zu nutzen.

Nicht überall können abgestorbene Käferbäume stehen gelassen werden. Entlang von Strassen, Wegen oder an steilen Hängen oberhalb von Siedlungen und Verkehrswegen können sie zur Gefahr werden. In solchen Situationen können die Bäume gefällt und im Wald als liegendes Totholz belassen werden, sofern keine Abrutschgefahr besteht.