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Publiziert am 21.02.2020 09:55 im Bereich Allgemein

Seit mehreren Monaten sind in den Schulhäusern Engelwies in St.Gallen wiederholt Hautinfektionen mit antibiotikaresistenten Keimen bei Schüler- und Lehrerschaft aufgetreten. Der Kanton und die Stadt St.Gallen haben zwischen dem 25. und dem 27. November 2019 eine Reihenuntersuchung durchgeführt. Bei drei der insgesamt 500 untersuchten Personen wurde eine MRSA-Infektion gefunden. Die betroffenen Personen wurden gezielt mit Antibiotika behandelt. Die Hygienemassnahmen bleiben bestehen.

Bei der Reihenuntersuchung aller 500 Schulkinder und Mitarbeitenden der beiden Schulhäuser Engelwies fand der Schulärztliche Dienst der Stadt St.Gallen unter der Leitung der Kantonsärztin bei 17 Personen (3.4%) Hinweise auf eine Infektion der Haut (Pustel, Furunkel). Davon wurde bei drei Personen das MRSA-Bakterium nachgewiesen. Bei weiteren 112 zufällig ausgewählten Personen wurde ein Abstrich von der Haut gemacht. Sechs Personen (rund 5%) waren mit MRSA besiedelt oder hatten eine Hautinfektion. Die Befragung nach Risikofaktoren ergab keine Hinweise für eine mögliche Quelle der Übertragungen.


Die Spitalhygiene des Kantonsspitals St.Gallen und des Ostschweizer Kinderspitals veranlassten, dass alle Personen mit einer Hautinfektion umgehend behandelt wurden. Personen, die nur mit MRSA besiedelt waren, wurden mit ausgewählten Antibiotika therapiert. Seit November 2019 wurden keine weiteren Infektionen in den beiden Schulhäusern Engelwies gemeldet.

Weiteres Vorgehen in den Schulhäusern Engelwies

Damit neue Übertragungen verhindert werden, ist es wichtig, Infektionen bei Kindern möglichst schnell zu erkennen und korrekt zu behandeln. Alle Eltern wurden daher per Brief aufgefordert, die Haus- oder Kinderärztin beziehungsweise den Haus- oder Kinderarzt aufzusuchen, wenn die Haut des Kindes Veränderungen (Rötung, Eiter, Pusteln) zeigt. Die Ärzteschaft der Stadt St.Gallen wurde über die MRSA-Problematik informiert und gebeten, weiterhin nach MRSA zu suchen und allfällige positive Resultate dem schulärztlichen Dienst der Stadt St.Gallen zu melden.

Unabhängig davon, ob eine Besiedelung vorliegt, können Kinder den Schulunterricht und die weiteren Aktivitäten der Schule besuchen. Bei einer aktiven Infektion und einer Therapie ist der Schulbesuch weiterhin möglich, solange die Wunde abgedeckt ist.

 

Konsequente Handhygiene als einfache Massnahme

Die MRSA-Infektionen in den Schulhäusern Engelwies zeigen, dass sich Bakterien immer dann ungehindert entwickeln können, wo viele Menschen relativ engen Kontakt haben. Das zeigt, wie wichtig es ist, Hygienemassnahmen in den Schulen konsequent durchzuführen, insbesondere bei der Handhygiene. Hygienemassnahmen sind grundsätzlich sinnvoll, da damit neben den MRSA auch viele andere Krankheitserreger an der Verbreitung gehindert werden (z. B Grippe). Sie tragen dazu bei, dass weniger Antibiotika eingesetzt werden müssen.

Im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen sind Hygienemassnahmen ein wichtiger Pfeiler. Das Bundesamt für Gesundheit führt aktuell im Rahmen der Nationalen Strategie gegen Antibiotikaresistenzen eine breite Sensibilisierungskampagne durch.

MRSA-Infektion

Das Hautbakterium Staphylococcus aureus ist bei ca. 30 % aller Menschen Teil der normalen Hautflora und kommt auch in der Nase oder im Rachen vor. Meistens ist es aber empfindlich auf gängige Antibiotika.

Die multiresistente Form MRSA kam in den letzten 3 Jahren bei ca. 6 % der Bevölkerung in der Ostschweiz vor. MRSA sind nicht aggressiver als „normale“ Staphylokokken. Der Unterschied ist ihre Antibiotikaresistenz, was die Behandlung erschwert.

Wie alle Staphylokokken werden auch die MRSA meistens durch direkten Hautkontakt, über Hände oder gemeinsam benutzte Gegenstände (z. B Handtücher) übertragen.

Die Behandlung von Infektionen erfolgt mit ausgewählten Antibiotika.