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Publiziert am 16.04.2024 16:43 im Bereich Standortförderung

St.Gallen – Der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) ist es gemeinsam mit Textilunternehmen gelungen, bei der Beschichtung von Textilfasern schädliche PFAS-Chemikalien durch umweltfreundliche Siloxane zu ersetzen. Sie schneiden bei Tests sogar besser ab.

Regenjacken, Badehosen oder Polsterstoffe können künftig mit wasserabweisenden Textilien hergestellt werden, deren chemische Imprägnierung nicht gesundheits- und umweltschädlich ist. Denn die Empa hat gemeinsam mit den Textilunternehmen Lothos KLG, Bäumlin & Ernst und AG Cilander eine wasserabweisende Beschichtung entwickelt, die ohne die gefährlichen Fluor-Kohlenstoff-Verbindungen, kurz PFAS, auskommt.

Diese werden seit den 1970er Jahren etwa bei der Herstellung von Funktionsbekleidung und Bratpfannen verwendet. Die PFAS-Substanzen bauen sich nicht ab. Daher reichern sie sich in der Umwelt und letztlich auch im menschlichen Körper an. Sie stehen im Verdacht, unter anderem Krebs, Übergewicht und Herz-Kreislauf-Erkrankungen auszulösen.

Anstelle von PFAS setzt das Team laut einer Medienmitteilung «sogenannte hochvernetzte Siloxane ein, die silikonähnliche Schichten erzeugen und anders als fluorhaltige PFAS unbedenklich sind», erläutert Dirk Hegemann vom Advanced Fibers-Labor der Empa in St.Gallen. Die Textilfasern werden mit zerstäubten Siloxanen 30-Nanometer-fein umhüllt. Dieses Projekt war von Innosuisse gefördert worden.

«Es ist uns sogar gelungen, selbst anspruchsvollere elastische Fasern mit dem neuen Verfahren dauerhaft zu imprägnieren, was bisher nicht möglich war», so Hegemann. Tests haben den Angaben zufolge gezeigt, dass sie mit der umweltfreundlichen Beschichtung sogar etwas weniger Wasser aufsaugen und schneller trocknen als PFAS-beschichtete Stoffe. Und während die PFAS-Beschichtung bei dehnbaren Textilien nach mehrmaligem Waschen nachlässt, bleibt die fluorfreie Beschichtung auf hohem Niveau.

Derzeit wird das neue Verfahren zu leistungsfähigen und wirtschaftlich tragfähigen industriellen Prozessen skaliert. Die Industrie, so Hegemann, sei an dieser Alternative sehr interessiert.

(Quelle: Café Europe, ce/mm)