Wie oft stehen wir im Schulalltag vor Fragen, die über unseren pädagogischen Auftrag hinausreichen? Wenn eine Klasse plötzlich vom Thema Vaping beherrscht wird, wenn ein Kind kaum mehr zur Schule kommt, weil Ängste überhandnehmen, wenn ein Znüni aus Süssgetränken und Fertigsnacks besteht oder wenn die Stimmung im Klassenzimmer spürbar leidet – dann wird uns bewusst, wie eng Lernen, Gesundheit und Wohlbefinden miteinander verknüpft sind.
Der ausführliche Beitrag in diesem Schulblatt EXTRA zeigt, dass wir mit diesen Herausforderungen nicht allein dastehen. Mit ZEPRA, dem Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung aus dem Amt für Gesundheitsvorsorge, steht den Schulen im Kanton St.Gallen ein Partner zur Seite, der nicht eingreift, sondern begleitet, nicht reagiert, sondern stärkt. Die Fachstellen arbeiten eng zusammen. Denn psychische Gesundheit, Medienverhalten, Ernährung, Körperbild und Suchtverhalten lassen sich nicht isoliert betrachten. Gesundheit ist ein Geflecht.
Auffallend ist, wie ähnlich die Ausgangslagen oft sind: Ein Thema taucht plötzlich auf – sei es Handy-Konsum, Vapes, Mobbing, Absentismus oder ein auffälliges Körperbild – und eine Schule sucht Orientierung. Die Fachpersonen von ZEPRA bieten dann nicht schnelle Lösungen, sondern tragfähige Unterstützung: Workshops, Fachreferate, Unterrichtsmaterialien oder gemeinsame Projektarbeit. Sie setzen auf Prävention. Die akuten Krisen werden in der Regel von der Schulsozialarbeit oder anderen Fachstellen aufgefangen. Prävention und Gesundheitsförderung tragen dazu bei, dass solche Krisen seltener entstehen – oder früher erkannt werden.
Fachpersonen versuchen, gangbare Wege aufzuzeigen: Jugendliche werden früher oder später mit Suchtmitteln konfrontiert – also brauchen sie Lebenskompetenzen, um standhaft zu bleiben. Kinder müssen sich im Unterricht bewegen dürfen – damit sie überhaupt ruhig arbeiten können. Und ein gesundes Körperbild entsteht nicht durch ungünstige Vorbilder, sondern durch Gespräche und Reflexion.
Prävention ist eine wichtige Querschnittsaufgabe der Volksschule und im Lehrplan verankert. Relevante Informationen finden Sie auch auf der Webseite www.volksschule.sg.ch/Prävention und auf www.sichergsund.ch neues Fenster, dem Fachportal für Gesundheitsförderung und Prävention.
Ihr Engagement, liebe Lehrpersonen und Schulleitungen, ist dabei unverzichtbar. Und doch müssen Sie es nicht allein tragen. ZEPRA zeigt, dass Prävention nicht ein zusätzlicher Auftrag ist, sondern ein gemeinsamer – und dass Unterstützung da ist, wenn sie gebraucht wird.
In diesem Sinn wünsche ich Ihnen die nötige Umsicht, zum richtigen Zeitpunkt allfällige Unterstützung einzuholen. Im Namen des ganzen Bildungsdepartements wünsche ich Ihnen eine erholsame und gesunde Weihnachtszeit und alles Gute im neuen Jahr.
