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Publiziert am 15.08.2022 06:00 im Bereich Bildungsdepartement

In diesem Jahr kann die Schweizer Schule Rom (SSR) ihr 75-jähriges Bestehen feiern. Wie alle Schweizer Schulen im Ausland steht die SSR unter dem Patronat eines Schweizer Kantons. Dieses Patronat umfasst eine pädagogische und administrative Beratungs-, aber auch eine pädagogische Aufsichtsfunktion. Die Schweizer Schule Rom steht seit jeher unter dem Patronat des Kantons St. Gallen. Der Kanton St. Gallen ist stolz auf seine Schule in Rom! Das Jubiläum der Schule bietet Zeit und Gelegenheit, einen Blick in eine «St. Galler Schule» zu werfen, die in mancherlei Hinsicht etwas anders ist.

In ganz Italien wird nach italienischen Lehrplänen unterrichtet. In ganz Italien? Nein: An den fünf Schweizer Schulen in Italien (Bergamo, Catania, Cadorago/Como, Mailand und Rom) gelten die Lehrpläne des jeweiligen schweizerischen Patronatskantons. So kommt es, dass an der Schweizer Schule Rom nicht nur der sanktgallische Lehrplan Volksschule zur Anwendung kommt, sondern auch eine schweizweit anerkannte gymnasiale Maturität nach sanktgallischem Recht erlangt werden kann.

Die Schweizer Schule Rom wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet, als die Schweizer Diaspora in Rom ihren Nachwuchs nicht mehr länger in deutsche oder italienische Schulen schicken mochte. Dass der Kanton St. Gallen als Patronatskanton zum Handkuss kam, lag primär an engen Beziehungen der Gründerfamilien mit Persönlichkeiten im Kanton St. Gallen. Zur Erfüllung der Aufgaben des Patronatskantons wurde eigens eine Patronatskommission geschaffen, die unter dem Vorsitz des Vorstehers des Bildungsdepartements steht. Die Geschäftsführung übernimmt von Amtes wegen die Leiterin des Amtes für Mittelschulen.

Heute werden knapp 500 Schülerinnen und Schüler vom Kindergarten bis zur Matura in der Schweizer Schule Rom beschult. Die Schweizerinnen und Schweizer sind in der Minderheit. Der überwiegende Teil hat die italienische Staatsbürgerschaft. Sie stammen vorwiegend aus Familien, die in erster Linie die überdurchschnittliche Schulqualität und die familiäre Atmosphäre der SSR schätzen.

Die Schweizer Schule in Rom ist eingebettet in ein Netzwerk aller 18 Schweizer Schulen, die weltweit als Leuchttürme für die Vermittlung von Schweizer Werten, von Schweizer Bildung und von Schweizer Kultur stehen. In diesem Juli erst haben sich all diese Schulen an ihrer jährlichen Konferenz in einer Charta auf ein gemeinsames Verständnis ihrer Aufgabe verständigt. Seitens der Schweizer Schule Rom haben sich der Präsident des Verwaltungsrates, Pio Federici, und der Direktor der Schule, Marc König, zur Einhaltung und Umsetzung dieses Wertepapiers verpflichtet.

Zuweilen wird die Frage gestellt, was die Schweizer Schule Rom den sanktgallischen Steuerzahler koste: Es ist so gut wie nichts. Finanzielle Mittel fliessen, abgesehen von einem Beitrag aus dem Lotteriefonds, den der Kantonsrat bewilligt, keine nach Rom. Für die finanziellen Mittel sind die Schule bzw. der Verein als seine Trägerschaft primär selber verantwortlich. Eine gewisse Unterstützung gibt es vom Bund. Was der Kanton St. Gallen liefert, ist dafür viel Herzblut und Engagement. Nicht zuletzt deshalb gilt die Art und Weise, wie der Kanton St. Gallen sein Patronat wahrnimmt, in vielen Kreisen als vorbildlich. Darauf sind wir stolz. Auch darauf, dass wir die Schule seit 75 Jahren begleiten dürfen.

Sie wollen mehr zur SSR erfahren? Lesen Sie die Sonderbeilage in der Mitte des Schulblatts (04/2022). Oder noch besser, besuchen Sie die Schweizer Schule in Rom und tauchen Sie ab in eine Art von Italianità mit St. Galler Anstrich.

Tina Cassidy
Leiterin Amt für Mittelschulen,
Geschäftsführerin der Patronatskommission der Schweizer Schule Rom