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Publiziert am 15.10.2021 06:00 im Bereich Bildungsdepartement

Dieses afrikanische Sprichwort, welches Remo Largo gerne verwendete, zeigt schön auf wie Förderung funktioniert. Wir können wie bei Pflanzen nur die Umgebung aber nicht die Entwicklung direkt beeinflussen. Die Entwicklung von Kindern ist immer von vielen Faktoren abhängig und keines falls bei allen identisch. Auch wenn Kinder sich viel bewegen und versuchen viele Bewegungserfahrungen zu sammeln, gibt es Unterschiede bei der Entwicklung.

Die einen Kinder sind richtige Bewegungstalente und andere haben noch Defizite. Kinder mit Defiziten in der motorischen Entwicklung haben häufiger Schwierigkeiten bei der sozialen Integration in der Klasse. Damit denjenigen Kindern mit Defiziten in der motorischen Entwicklung keine Nachteile für eine ganzheitliche Entwicklung erwachsen, haben wir vor rund 10 Jahren «Aktiv Kids» ins Leben gerufen.

Damit Förderung optimal verlaufen kann, muss sie von innen motiviert sein. Der Entwicklungsstand der motorischen Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler wird von den Lehrpersonen eingeschätzt. Die Klassenlehrpersonen suchen wo nötig das Gespräch mit den Eltern und motivieren diese, ihr Kind bei «Aktiv Kids» anzumelden. Dadurch müssen sich die Eltern zum Besuch des Programms bekennen, was die Akzeptanz und Verbindlichkeit erhöht.

Für die Kinder steht aber die Freude an der Bewegung im Zentrum. Von den 3-L (Lachen, Lernen, Leisten) aus dem Programm Kindersport von Jugend+Sport ist allen voran das Lachen wichtig und für die weiteren L's eine zwingende Voraussetzung. Die Kinder sollen möglichst viele Erfolgserlebnisse im Sport erfahren dürfen, damit sie motiviert sind, weitere Bewegungserfahrungen zu sammeln und dadurch ihre motorischen Fähigkeiten verbessern. Es werden Grundfertigkeiten wie Rolle vorwärts und rückwärts, Seilspringen, Werfen und Fangen, Balancieren sowie Orientieren im Raum und in der Gruppe geübt, welche nicht nur für den Sport, sondern auch in der Pause oder Freizeit wichtig sind.

Mit «Aktiv Kids» nutzen wir das «Goldene Lernalter» (6-10 Jahre) für die koordinativen Fähigkeiten. Dies ist geprägt durch geringes Längenwachstum und einer Gehirnleistung, welche schon fast mit Erwachsenen vergleichbar ist. In dieser Phase können einfache und schnell Fortschritte erzielt werden, wodurch die motorisch weniger begabten Kinder zu ihren Altersgenossen aufschliessen können. Durch das Programm werden die Leistungsunterschiede im Sport in der Klasse reduziert, was die Planung und Durchführung des Sportunterrichts für die Lehrpersonen vereinfacht. Die Kinder bekommen mehr Selbstvertrauen im Sport aber auch auf dem Pausenplatz und in der Freizeit sowie fürs Leben.

Patrick Raymann
Amt für Sport, Programmleiter Aktiv Kids