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Publiziert am 15.12.2020 05:00 im Bereich Bildungsdepartement

Das grösste Projekt der Volksschule der letzten Zeit ist erfolgreich abgeschlossen: Der Lehrplan Volks-schule im Kanton St.Gallen ist eingeführt. Dies gibt uns die Gelegenheit, auch im Schulblatt extra auf die-se ereignisreichen und arbeitsintensiven Jahre zurück zu blicken.

Erste Schritte auf dem Weg zum gemeinsamen Lehrplan der Deutschschweiz wurden 2004 gemacht. 2014 wurde dann auf kantonaler Ebene das offizielle Projekt zur Einführung des neuen Grundlagenwerks lanciert. Im Kanton St.Gallen wurde ein erster Meilenstein mit den Rahmenbedingungen gelegt, zu denen auch die Lektionentafel gehört. Diese wurden im Frühjahr 2015 vom Bildungsrat erlassen und von der Regierung genehmigt. Gleichzeitig wurde entschieden, dass der Lehrplan Volksschule auf allen Stufen zeitgleich ab Schuljahr 2017/18 anzuwenden ist. Es blieben zwei Jahre für die Weiterbildung der über 6000 Lehrpersonen, die Klärung von offenen Fragen und Schnittstellen.

Das kantonale Einführungskonzept ermöglichte es den Schulen, bei der Lehrplanarbeit ihre eigenen, thematischen Schwerpunkte zu setzen. Was interessiert am meisten, wo ist der grösste Vertiefungsbedarf, in welchen Bereichen sind die Lehrpersonen motiviert? Als Prozessmanager wirkten die Schulleitenden – sozusagen als «Motor der lokalen Schulentwicklung». Wenn alle Schulen im Kanton unterschiedliche Schwerpunkte setzen, wie kann man da trotzdem den Überblick behalten? Die Lösung: Schulen reichten jährlich einen Standortbericht zuhanden der Projektgruppe ein. Sinn und Zweck dieser Berichte war nicht die Kontrolle. Auf Kantonsebene wollte man wissen, was die Schulen beschäftigte, wo es Hindernisse gab und wo die Schulen Unterstützung wünschten bzw. brauchten.

Das Projekt orientierte sich an Meilensteinen. Die Wege zwischen den verschiedenen Etappenzielen konnten aufgrund der wiederkehrenden Rückmeldeschlaufen möglichst bedarfsgerecht gestaltet werden. Dank dieser kantonsweiten Berichterstattungen konnten durch den Bildungsrat im Prozess gezielt Anpassungen vorgenommen, zusätzliche Materialien bereitgestellt und Klärungen herbeigeführt werden. Der häufige Austausch zwischen dem Bildungsrat, den Projektgremien und den Umsetzenden in den Schulen ermöglichte eine laufende Steuerung und eine gezielte Ausrichtung an die Bedürfnisse der Praxis. Damit konnte die Steuerung vor Ort gewährleistet werden und eine passgenaue Ausrichtung der lokalen Vertiefungsarbeiten ermöglicht.

Und jetzt? Der neue Lehrplan ist eingeführt. Die Rahmenbedingungen sind auf das Schuljahr 2021/22 angepasst (siehe News aus dem Bildungsrat, Seite 318 des Dezember-Schulblattes). Ist die Lehrplanarbeit damit abgeschlossen? Darauf gibt es eine klare Antwort: Nein, keinesfalls! Die Einführung des Lehrplans Volksschule und damit auch das Projekt sind zwar abgeschlossen. Der Lehrplan wirkt jedoch in den nächsten rund 20 Jahren täglich im Unterricht; er ist verpflichtende Planungsgrundlage für Lehrpersonen, für Autorinnen und Autoren von Lehrmitteln, für die Entwicklung von Lernfördersystemen etc. Die Umsetzung des Lehrplans Volksschule ist und bleibt Auftrag aller Lehrpersonen. Ihnen, den Schulleitenden und allen weiteren am Projekt Beteiligten sei herzlich gedankt für den ausserordentlichen Einsatz im Rahmen der Lehrplaneinführung. Wir dürfen zurecht stolz sein auf das Erreichte und damit die weiterhin bestehenden Herausforderungen mit einem guten Gefühl angehen.

In diesem Sinn bedanke ich mich bei allen Akteuren der Volksschule und wünsche Ihnen und Ihren Familien schöne Festtage und gute Gesundheit.

Regierungsrat Stefan Kölliker

Vorsteher Bildungsdepartement