Längere Trockenperioden mit erheblichen Auswirkungen auf Menschen, Tiere und Umwelt haben wir in den Jahren 2003, 2015, 2018 und 2022 auch in der Ostschweiz erlebt. Solche niederschlagsarmen Zeiten können gemäss Klimaprognosen in Zukunft häufiger auftreten. Diese Seite informiert über die aktuelle hydrologische Situation in den Bächen, Flüssen und im Grundwasser im Kanton St.Gallen.

Informationen zur aktuellen Lage
Allgemeine Lage:
Ende Februar lag am meisten Schnee im Winter 2024/2025 und die Schneeschmelze hat in allen Höhenlagen eingesetzt. Im vergangenen Winter fiel nur rund die Hälfte des Schnees der vergangenen Jahre. Das Wasserdefizit der Schneeschmelze liegt darum aktuell bei 100 bis 200 mm. Das erwartete Defizit der Schneeschmelze entspricht umgerechnet einer Monatssumme Niederschlag. Das Wasserdefizit liegt demnach bei über zwei Monatssummen Niederschlag. Der Pegel des Bodensees und des Walensees liegt 35 cm unter dem saisonal üblichen Mittel und damit etwas über dem saisonalen Minimum. Die Abflüsse liegen überall unter dem Mittel. An wenigen Messstationen werden Werte im Bereich des Niedrigwassers gemessen. Die Grundwasserstände liegen mehrheitlich unter dem langjährigen Mittel. An 15 % der Messstationen liegen sie im tiefen Bereich. Die Abflüsse und Grundwasserstände haben eine sinkende Tendenz. Die Wassertemperaturen liegen 2 bis 4 Grad über den saisonal üblichen Werten.
Mögliche Entwicklung:
Der Alpenraum liegt am Südrand eines Hochdruckgebietes in einer relativ flachen Druckverteilung. Mit einer schwachen Bise wird in Bodennähe relativ trockene Luft zunächst ins nordöstliche Flachland und im Verlauf der Woche zunehmend ins ganze Mittelland geführt. Ansonsten macht sich vorerst noch ein kleines Höhentief bemerkbar, das in den nächsten Tagen von Ostfrankreich langsam südwärts zum westlichen Mittelmeer zieht. Es steuert mit einer schwachen südlichen Höhenströmung feuchtlabile Luft zu den Alpen und in die westlichen Landesteile. Die Schauer- und Gewitterneigung ist dabei vor allem nachmittags über den Bergen erhöht, nimmt aber im Laufe der Woche von Tag zu Tag ab.
Fallender Niederschlag mit geringer Intensität wird im Moment von der Vegetation aufgenommen, welche sich im Austrieb und Wachstum befindet.
Zusammenfassung:
Der Winter 2024/2025 war schneearm und mild. Das Wasserdefizit aus der Schneeschmelze beträgt 100-200 mm, das Defizit aus dem Niederschlag 80-120 mm. Die Böden sind teilweise bis in tiefe Schichten ausgetrocknet. Die Flusswasserstände und Seepegelstände bewegen sich unterhalb des Mittels, teilweise bereits im Bereich des Niedrigwassers. Die Wassertemperaturen liegen 2 bis 4 Grad über dem saisonal üblichen Bereich ohne negative Auswirkungen für Wasserlebewesen. Ohne flächendeckende Niederschläge werden die Abflüsse, Seewasserstände und Grundwasserstände weiter sinken.
Die aktuellen Messwerte finden Sie unter: www.hydrodaten.sg.ch
Bulletin zur aktuellen Lage (zur Zeit ist kein Bulletin aktiv)
Das Bulletin informiert über den derzeitigen Stand der Trockenheit im Kanton St.Gallen. Als Datengrundlagen dienen Beobachtungen durch Fachleute von verschiedenen kantonalen Amtsstellen, täglich mehrmals aktualisierte Werte von Wasserständen in Bächen, Flüssen und Grundwasservorkommen sowie meteorologische Parameter wie Daten zu Niederschlag und Temperaturen.
Situation der Trockenheit (Seen, Flüsse und Grundwasser)
Region | Gefahrenstufe |
---|---|
St.Gallen - Rorschach | mässige Gefahr |
Rheintal | mässige Gefahr |
Werdenberg | mässige Gefahr |
Sarganserland | keine oder geringe Gefahr |
Seeztal | keine oder geringe Gefahr |
Linthgebiet | keine oder geringe Gefahr |
Obertoggenburg | mässige Gefahr |
Untertoggenburg | mässige Gefahr |
Neckertal | mässige Gefahr |
Fürstenland |
mässige Gefahr |

Gefahrenstufen nach Bundeseinteilung (Naturgefahren)
Der Bund verwendet bei der Information über Naturgefahren eine fünfteilige Skala. Im Bereich der Trockenheit informiert der Kanton St.Gallen ab der Stufe 2 mit dem Bulletin. In der obigen Tabelle und Karte wird die Stufe 1 angezeigt, wenn eine aktuelle Lagebeurteilung vorliegt.

Einschränkungen Wasserbezug
Bei Trockenheit kann der Wasserbezug aus Gewässern eingeschränkt oder verboten werden. Die Bevölkerung wird über Medienmitteilungen und lokal durch die Gemeindebehörden informiert.
Trinkwasserversorgung
Die Sicherstellung der Trink-, Brauch- und Löschwasserversorgung ist eine wichtige Aufgabe, welche von den politischen Gemeinden oder - in ihrem Auftrag - von Korporationen und Ortsgemeinden wahrgenommen wird. Die Wassergewinnung basiert im Kanton St.Gallen auf lokalen Ressourcen mit lokaler Verteilung des Trinkwassers. So betreibt fast jede Gemeinde im Kanton ihr eigenes Wasserwerk. Die kleinräumige Versorgungsstruktur mit gut 130 öffentlichen Wasserversorgungen in 75 politischen Gemeinden ist historisch und topografisch begründet und hat sich bis heute erhalten und bewährt.
Aufgrund dieser Vielfalt sind generelle Aussagen zur Beurteilung der Lage der Trinkwasserversorgungen während Trockenperioden nicht flächendeckend möglich. Dennoch haben sich die Vertreter der Plattform Wasserversorgung als Ansprechpartner für die nachfolgenden Regionen zur Verfügung gestellt:
Region Zürichsee-Linth: Sekretariat, 055 224 00 40
Region Toggenburg: Sekretariat, 071 932 50 00
Region Neckertal: Vreni Wild, 079 696 64 73
Region Fürstenland: Andreas Gnos, 071 913 00 71
Region St.Gallen: Regionale Wasserversorgung St.Gallen AG / 071 224 59 50
Region Unteres Rheintal: Thomas Giger, 071 722 23 21
Region Werdenberg: Jürg Göldi, 081 755 44 80
Region Sarganserland: Markus Hilbi, 081 725 49 30
Für die Region Oberes Rheintal sind die nachfolgenden Gemeinden direkt zu kontaktieren:
- Marbach: Telefon 071 775 81 91
- Altstätten: Telefon 071 757 77 11
- Eichberg: Telefon 071 757 87 87
- Oberriet: Telefon 071 763 64 64
- Rüthi: Telefon 071 767 77 77
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Wie hängt die Gefahr einer Trockenheit mit der Gefahr eines Waldbrandes zusammen?
Trockenheit und Waldbrand sind zwei verschiedene Prozesse.
- Trockenheit ist ein langsamer Prozess, der sich mit der abnehmenden Feuchtigkeit im Boden und mit sinkenden Pegelständen in Oberflächengewässern und Grundwasserspiegel verschärft. Trockenheit erhöht über Wochen die Menge an Brennmaterial wie Holz, Laub oder Gras, was die Waldbrandgefahr erhöhen kann.
- Ein Waldbrand ist ein plötzlicher Prozess. Auslöser können menschliches Fehlverhalten oder Blitzeinschläge sein. Ob es zu einem Waldbrand kommt, hängt neben einer dauerhaften Trockenheit von mehreren weiteren Faktoren ab.
- Einer dieser Faktoren ist die Luftfeuchtigkeit. Ist die Luft sehr feucht, ist es auch bei grosser Trockenheit weniger wahrscheinlich, dass es zu einem Waldbrand kommt.
- Regenfälle können die Waldbrandgefahr verringern, indem sie die Luftfeuchtigkeit zeitweise erhöhen oder die obersten Bodenschichten befeuchten. Jedoch können kurze Regenfälle eine starke Trockenheit, die sich durch tiefe Grundwasserstände und tiefgründig trockene Böden auszeichnet, nicht verbessern.
- Umgekehrt können oberflächlich trockene Böden die Waldbrandgefahr erhöhen, ohne dass eine Trockenheitssituation herrscht. Dies, weil die tiefen Bodenschichten genug feucht sind
- Auch einmalige oder kurze Wetterereignisse können kurzfristig die Brandgefahr erhöhen, z.B. Wind oder direkte Sonneneinstrahlung auf Boden im Frühjahr. Dies, auch wenn keine akute Trockenheit herrscht.
Fazit: Besteht die Gefahr einer Trockenheit, heisst das nicht, dass auch die Gefahr eines Waldbrandes besteht. Andererseits kann ein Waldbrand ausbrechen, ohne dass Bund und Kantone eine Trockenheitswarnstufe ausgerufen haben.
Quelle: BAFU
Weitere Informationen und Merkblätter
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- Themenschwerpunkte des National Centre for Climate Services (NCCS) neues Fenster
- Hydrologischer Atlas der Schweiz neues Fenster
Noch offene Fragen?
Antonella Armirotti
Mitarbeiterin Kommunikation
Generalsekretariat
Lämmlisbrunnenstrasse 54
9001 St.Gallen